Zähe Blutsauger: So alt werden Zecken wirklich

Nun lauern wieder der Gemeine Holzbock & Co. im Unterholz oder im Gras auf ihre Wirte. Und sie sind wahre Überlebenskünstler, die einem das Leben schwer machen.
Wenn die Temperaturen steigen, ist es nicht nur Pflicht, sich mit weiten Klamotten vor der sengenden Hitze zu schützen, sondern auch vor unliebsamen Zecken. Schließlich warten die Parasiten zur Hochsaison in ihrem Versteck auf mögliche Wirte, die sie anzapfen können. Viele sind froh, wenn der Sommer vorbei und die Zecken weniger werden. Doch wann sterben die Blutsauger eigentlich? Und wie alt können sie werden?
Bekannt ist, dass es die Parasiten bereits seit etwa 350 Millionen Jahren gibt. In dieser sehr langen Zeit sollen Zecken sich evolutionär kaum verändert haben. Ein Grund, warum es sie wohl so lange gibt, ist, dass die Spinnentierchen hart im Nehmen sind.
Zecken: Lebensdauer – so alt werden die Blutsauger
Grundsätzlich gilt: Eine Zecke durchläuft drei Entwicklungsstadien – von der Larve über die Nymphe bis hin zur erwachsenen, geschlechtsreifen Zecke. Dieser Prozess kann – je nach gegebenen Umständen – etwa zwei bis drei Jahre dauern. In jedem Entwicklungsstadium brauchen sie eine Blutmahlzeit, bei der sich die Männchen maximal einen Tag und die Weibchen bis maximal zehn Tage solange vollsaugen, wie sie benötigen. Das macht also drei Mahlzeiten im Leben.
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Wenn sich allerdings längere Zeit kein Wirt finden lässt, verzichten sie auch mal zwei Jahre lang auf Nahrung. Das verzögert allerdings auch die Entwicklung und es können bis zu fünf Jahre vergehen, bis die Zecke vollends ausgebildet ist. Sind sie geschlechtsreif, paaren sie sich und die Männchen sterben meist gleich nach der Begattung. Die Weibchen folgen ihnen nach der Ablage der Eier.
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Sie ziehen zwar schützendes Laub und Grashalme sowie feuchtwarme Gebiete vor, dennoch können sie auch in trockeneren Gefilden, wie Wohnungen, für einige Zeit ausharren. Dies kann passieren, wenn die Zecken unter anderem nach einem Spaziergang im Grünen an Kleidungsstücken oder im Pelz von Haustieren haften. Zwar ist dort die Luftfeuchtigkeit zu niedrig für die Blutsauger, dennoch müssen sie nicht sofort sterben. Auch, wenn sie noch kein Blut gesogen haben. Laut Experten können sie im hungrigen Zustand ohne Wirt in der Wohnung bis zu etwa zehn Tage überleben.
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Zecken in der Wohnung im Härtetest: Waschgang bei 40 Grad Celsius, Wasser und Gefriertruhe
So können sie sogar einen Waschgang von 40 Grad Celsius inklusive Schleudergang unbeschadet überleben. Erst bei einer Temperatur von 60 Grad Celsius kann man davon ausgehen, dass sie abgetötet werden. "Wer wirklich sicher gehen möchte, muss seine Wäsche nach einem Aufenthalt im Freien also mit 60 Grad waschen oder in den Wäschetrockner geben. Bei geringeren Waschtemperaturen ist dagegen nicht auszuschließen, dass selbst nach dem Waschen noch lebendige Zecken in der Kleidung verbleiben", erklärt Biologe Dr. Hans Dautel, der die Tierchen einem Härtetest unterzog. Hier lesen Sie zudem, wie Sie eine Zecke aus der Haut richtig entfernen können.
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Auch Wasser und Kälte können Zecken wenig anhaben. So sollen sie laut Dautel unter Wasser bis zu drei Wochen überdauern können. Frostige Temperaturen stecken sie hingegen bis minus 13 Grad Celsius weg, so Dautel. Das heißt konkret: Die zähen Biester können sogar in einer herkömmlichen Tiefkühltruhe überleben. Allerdings ist bei minus 20 Grad Celsius doch irgendwann Schicht im Schacht. Beeindruckend ist diese Leistung aber allemal. Letzteres rührt vor allem daher, dass die Spinnentiere in der freien Natur in Bodennähe der kalten Jahreszeit überwintern. Dort sind die Temperaturen trotz Schnee und Dauerfrost noch erträglich.
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jp