Gehalt – Informationen & Tipps zum Thema
Was versteht man unter Gehalt?
Als Gehalt bezeichnet man umgangssprachlich das Arbeitsentgelt, das Arbeitnehmer als Gegenleistung für ihre erbrachte Arbeitsleistung von ihrem Arbeitgeber erhalten. Entgelt, Gehalt und Lohn werden oft synonym verwendet. Tatsächlich gibt es jedoch einen Unterschied: Gehalt bezeichnet ein monatlich gezahltes, stets gleichbleibendes Arbeitsentgelt, das vor allem Angestellten ausbezahlt wird. Der Lohn wird dagegen auf Stundenbasis berechnet und kann jeden Monat schwanken. Lohnempfänger findet man auch heute noch vorrangig unter Arbeitern.
Neben Gehalt und Lohn sind je nach Einsatz noch weitere Begriffe für das Arbeitsentgelt üblich, wie Besoldung (Beamte), Diäten (Mitglieder des Bundestages oder eines Landesparlaments), Honorar (Rechtsanwälte), Gage (Schauspieler, Künstler), Courtage (Makler) oder Sold (Soldaten und Zivildienstleistende).
Brutto- und Netto-Gehalt – was ist der Unterschied?
Das Gehalt wird im Arbeitsvertrag als Bruttogehalt (oder Bruttolohn, Bruttoentgelt) festgehalten, sei es als monatliches Gehalt oder Jahresgehalt. Nach Abzug von Steuern und Abgaben, die der Arbeitgeber für den Arbeitnehmer weiterleitet, bleibt dem Mitarbeiter das Nettogehalt (oder Nettolohn, Nettoentgelt) übrig. Dieses steht den Beschäftigten für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung.
Folgende Beträge werden vom Bruttolohn abgezogen: Lohnsteuer, ggf. Kirchensteuer sowie die sogenannten Sozialversicherungsbeiträge zur Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung.
Am Ende des Abrechnungsmonats erhalten Beschäftigte darüber eine Gehalts- bzw. Lohnabrechnung. Wie viel netto vom brutto übrig bleibt, lässt sich schon im Vorhinein anhand von Gehaltsrechnern, den sogenannten Brutto-Netto-Rechnern, im Internet ermitteln.
Was beeinflusst die Höhe des Gehalts?
Die Höhe des Gehalts wird im Arbeitsvertrag festgehalten. Seine Höhe ist grundsätzlich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer frei verhandelbar. Der Arbeitgeber muss sich bei der Höhe jedoch an den gesetzlichen Mindestlohn und gegebenenfalls auch an einen vereinbarten Tariflohn halten.
Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn wurde 2015 in Deutschland eingeführt und wurde zum 1. Januar 2021 auf einen Stundenlohn von 9,50 Euro festgesetzt, wobei regelmäßige Erhöhungen anstehen. Auch für Auszubildende wurde zum 1. Januar 2020 ein Mindestlohn eingeführt. Im ersten Lehrjahr verdienen Lehrlinge seitdem mindestens 550 Euro (Stand 2021).
Als Sonderbestandteile des Gehalts gelten etwa Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld, Sonntags-, Feiertags-, Nachtzuschlag, Boni, Provisionen, gewinnabhängige Prämien sowie leistungsorientierte Vergütungen. Sie werden zusätzlich zum Monatsgehalt bzw. Lohn ausgezahlt.
Auch wenn das Gehalt frei verhandelbar ist, so wird sich der Arbeitgeber bei der Gehaltsverhandlung nicht auf jede beliebige Höhe einlassen. Selbst wenn Sie noch so viel Verhandlungsgeschick besitzen – das Gehalt wird auch immer von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Neben der Position, der fachlichen Qualifikation und dem erreichten Bildungsabschluss spielt auch immer der Beruf, das Studium bzw. die Ausbildung, die Branche, die Unternehmensgröße sowie der Standort eine wichtige Rolle. Mit zunehmendem Alter und dementsprechend größerer Berufserfahrung steigt auch meist das Gehalt mit den Jahren an.
Leider spielt auch nach wie vor das Geschlecht bei der Höhe des Verdienstes eine Rolle, obwohl eine Ungleichbehandlung per Gesetz verboten ist. So verdienen Frauen in Deutschland rund 23 Prozent weniger als Männer. Der sogenannte „Gender Pay Gap“, also die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, ist zu etwa zwei Dritteln auf die unterschiedlichen Qualifikationen und Tätigkeiten (wie etwa Teilzeitarbeit) zurückzuführen. Bereinigt man die Gehälter um diese Faktoren, bleibt dennoch ein Unterschied von 8 Prozent.
Gehaltsvergleich: Wie viel verdienen die Deutschen?
Gehälter könnten unterschiedlicher nicht ausfallen: Während die einen mit ihrem Einkommen am Existenzminimum leben, erwirtschaften andere in ihren Jobs monatlich 10.000 Euro und mehr. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts beträgt das Durchschnittsgehalt der Deutschen 3.975 Euro im Monat (Stand: 2020) für eine Vollzeitstelle, Sonderzahlungen nicht mitgerechnet.
In der Ausbildung fällt der Verdienst aufgrund der fehlenden Arbeitserfahrung im Beruf relativ gering aus – meist zwischen 550 und 1.000 Euro monatlich. Auch das Einstiegsgehalt nach dem Studium lässt oft noch zu wünschen übrig und beginnt bei Geisteswissenschaftlern etwa bei durchschnittlich 35.000 Euro brutto im Jahr.
Die Verdienstmöglichkeiten im Berufsleben sind jedoch so unterschiedlich wie die Jobs selbst. Zu den bestbezahlten Berufen in Deutschland zählen etwa Chefärzte und niedergelassene Ärzte mit einem Durchschnittsgehalt von rund 213.000 Euro im Jahr. Auch Fluglotsen und Piloten zählen zu den Bestverdienern, während Friseure und Mitarbeiter der Gastronomie in Gehaltsrankings regelmäßig am schlechtesten abschneiden. Kein Wunder – gerade einmal 23.400 Euro brutto erwarten Küchenhilfen am Ende des Monats durchschnittlich. Ein Gehaltscheck vor der Berufswahl sollte also unbedingt erfolgen.
Gehalt verhandeln – aber wie?
Mitarbeitern treiben Gehaltsverhandlungen immer wieder die Schweißperlen auf die Stirn. Dabei fängt das Feilschen um das bestmögliche Gehalt schon im Bewerbungsschreiben an: So fordern viele Unternehmen standardmäßig, Gehaltsvorstellungen im Anschreiben zu nennen. Wer schließlich zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird und sich dabei gut verkauft, auf den wartet dann am Ende die eigentliche Gehaltsverhandlung. Dabei heißt es mutig sein und seinen eigenen Marktwert gut einschätzen. Hier hilft oft ein Gehaltsvergleich der branchenüblichen Gehälter. Doch auch die Arbeitgeber haben ihre Gehaltsvorstellungen und versuchen meist das gewünschte Entgelt herunterzuhandeln. Wer die Verhandlungstricks durchschaut und kühlen Kopf bewahrt, hat trotzdem meist gute Karten, sein Wunschgehalt zu erzielen. Falls der erhoffte Betrag ausbleibt, sind vielleicht Benefits wie ein Dienstwagen, Diensthandy oder ein Fahrkostenzuschuss drin.
Wer bereits länger im Job arbeitet, kann bei seinem Chef um eine Gehaltserhöhung bitten. Dies sollte jedoch nie zwischen Tür und Angel geschehen. Oft bietet sich hierfür das Jahresgespräch an oder Sie vereinbaren einen gesonderten Termin. Jetzt heißt es nur noch gut vorbereiten: Bringen Sie sämtliche Erfolge und Errungenschaften an, die eine Gehaltserhöhung rechtfertigt, etwa neue Aufgabenbereiche mit mehr Verantwortung oder Umsatzsteigerungen. Aber bleiben Sie hartnäckig, auch wenn der Vorgesetzte zunächst ablehnend reagiert. Dann sind Gehaltssteigerungen von 3 bis 15 Prozent denkbar. Ansetzen sollten Sie jedoch immer höher, um noch Verhandlungsspielraum zu besitzen.
Gehalt bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Mutterschutz
In besonderen Situationen erhalten Mitarbeiter auch dann ihr Gehalt oder einen Teil ihres Gehalts, wenn sie nicht arbeiten. Bei Krankheit haben arbeitsunfähige Arbeitnehmer etwa Anspruch auf Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber. Bei längeren krankheitsbedingten Arbeitsausfällen zahlt die Krankenkasse Krankengeld. Schwangere Angestellte, die sich im Mutterschutz befinden, erhalten Mutterschaftsgeld, das teils vom Unternehmen, teils von der Krankenkasse finanziert wird. Weitere finanzielle Hilfen, die sich am Gehalt orientieren, fließen etwa bei Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder während der Elternzeit. Der Betrag fällt dann jedoch wesentlich geringer aus als das eigentliche Gehalt.