Corona: Darum lassen sich so wenige Mitarbeiter krankschreiben

- Die Zahl der Krankschreibungen* ist von Mai bis August 2020 im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich gesunken.
- Dies belegen Aussagen der AOK und Techniker Krankenkasse.
- Die Gründe liegen laut Experten vor allem an den Corona-Hygienemaßnahmen sowie an der großen Zahl an Mitarbeitern im Home Office.
Während der Corona-Krise haben sich deutlich weniger Arbeitnehmer als in den Vorjahren krankschreiben lassen. Experten verraten, welche Gründe dahinterstecken.
Jeden Arbeitnehmer erwischt es von Zeit zu Zeit: Dann zwingen Husten, Schnupfen oder andere Erkrankungen Mitarbeiter dazu, sich krank zu melden. Doch obwohl die Infektionszahlen für Covid-19 im Jahr 2020 noch dazu kommen, haben sich in diesem Jahr deutlich weniger Arbeitnehmer als sonst krankschreiben lassen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der AOK und der Techniker-Krankenkasse (TK). Die Krankenstände sollen von Mai bis August teilweise deutlich zurückgegangen sein. Gerade bei Erkältungskrankheiten - im Vergleich zu den beiden Vorjahren.
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Corona: Deshalb gibt es weniger Krankschreibungen
Die Gründe dafür sind vielfältig: „Zum einen dürften viele Beschäftigte Arztpraxen aus Angst vor Ansteckung meiden“, meint Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands im Interview mit der Welt am Sonntag. Zum Anderen seien die Menschen weniger unterwegs und arbeiten vermehrt im Home Office. Außerdem sollen viele Kranke aus Angst vor Ansteckung erst gar nicht zum Arzt gehen.
Offensichtlich trägt die Pandemie zu einem Rückgang anderer Infektionskrankheiten bei. So sieht der Vorstandsvorsitzende der Techniker-Krankenkasse Jens Baas in den Corona-Hygienemaßnahmen einen Grund dafür, dass sich auch andere Infektionskrankheiten nicht so schnell verbreiten. Doch auch ein anderer Grund soll für weniger Krankmeldungen sorgen: Menschen lassen sich offenbar seltener krankschreiben, wenn sie Angst um ihren Arbeitsplatz haben.
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Bundesgesundheitsministerium bestätigt sinkende Zahl der Krankschreibungen
Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums scheinen diesen Trend zu belegen. So sei laut einer Stichprobe die Zahl der Krankmeldungen aller Beschäftigten in den ersten neun Monaten auf 4,22 Prozent gesunken - der niedrigste Neun-Monats-Wert seit 2017. (ans)*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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