Auf Minijobs gibt’s keine Steuern und seit Oktober ist sogar mehr Geld möglich – aber wo liegen die Nachteile?
520 Euro als Minijobber verdienen – seit Oktober ist das möglich. Doch welche Vor- und Nachteile hat der Minijob für Arbeitnehmer?
Es gibt viele Arbeitsmodelle in Deutschland – beispielsweise Vollzeitbeschäftigung, Teilzeitbeschäftigungen, 75 Prozent Stellen oder eben Minijobs. Das Modell bietet sich für einige Menschen als Nebenjob zu ihrem Hauptjob an. Doch was ist das eigentlich genau und welche Vor- und Nachteile gibt es für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer?
Gehaltsgrenze von Minijobbern angehoben

Im Oktober wurde der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland bundeseinheitlich auf 12 Euro angehoben – im gleichen Zuge wurde die Verdienstgrenze von Minijobbern angepasst. Vorher durften Sie im Minijob 450 Euro verdienen, seit Oktober 2022 ist ein Zuverdienst von 520 Euro im Monat möglich.
Vorteile eines Minijobs
- Sie müssen keine Steuern oder Sozialabgaben zahlen. Das bedeutet, es kommen keine Abzüge auf Sie zu. Ebenso muss Ihr Arbeitgeber keine Lohnsteuer zahlen, es fallen lediglich Pauschalabgaben des Arbeitsentgelts an.
- Sie genießen ähnliche Rechte, wie festangestellte Arbeitnehmer. Beispielsweise haben Sie Kündigungsschutz, bekommen eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und haben Urlaubsanspruch, wie das Juraforum auf seiner Homepage berichtet.
Nachteile des Minijobs
- Was als Vorteil genannt wurde, hat auch Schattenseiten. Dadurch, dass Sie keine Sozialabgaben zahlen, sind Sie nicht versichert.
- Sie haben keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
- In der Rentenversicherung sind Sie pflichtversichert, davon können Sie sich auf Antrag befreien lassen. Das bedeutet allerdings, dass Sie nur geringen bzw. bei Befreiung gar keinen Rentenanspruch haben. Wer sich nur auf Minijobs verlässt, hat dadurch eine höhere Gefahr, in Altersarmut zu geraten, wie die Arbeitsagentur auf der eigenen Homepage mitteilt.
- Mit einem Verdienst von bis zu 520 Euro im Monat sind Sie nicht krankenversichert. Gegebenenfalls müssen Sie sich freiwillig krankenversichern oder eine Pflichtversicherung abschließen.
- Die Arbeitsagentur schreibt auf der eigenen Homepage, dass viele Minijobber Probleme haben, dass Ihnen die Rechte, wie Kündigungsschutz oder das Recht auf ein Arbeitszeugnis, verwehrt bleiben. Falls Ihnen das auch so geht, können Sie sich beraten lassen.
Was passiert, wenn die 520-Euro-Grenze überschritten wird?
Im Monat können Sie bis zu 520 Euro mit Ihrem Minijob verdienen, ohne sich Gedanken zu machen. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass Sie zwei Minijobs haben, bei denen Sie insgesamt nicht mehr als 520 Euro verdienen. Was aber passiert, wenn Sie doch mal über die Verdienstgrenze kommen? Wenn Sie regelmäßig über 520 Euro verdienen, haben Sie keinen Minijob mehr und Sie müssen Sozialabgaben zahlen. Bei einem gelegentlichen Überschreiten der 520-Euro-Grenze sieht das allerdings anders aus.
- Unvorhersehbare Überschreitungen der 520-Euro-Grenze sind möglich.
- Die Geringfügigkeitsgrenze darf maximal doppelt so hoch sein. Das bedeutet, dass der Verdienst bei 1.040 Euro im Monat liegen kann.
- Eine gelegentliche Überschreitung meint einen Zeitraum von bis zu drei Kalendermonaten in einem Zeitjahr.