- 2 Kommentare
-
schließen
- Weitere
Aktualisiert:
Kaum zu glauben
Münchner mit Sehbehinderung wird Praktikum wegen Blindenhund verwehrt - doch er lässt nicht locker
- vonSimona de Clerkschließen
Ein Mann gehört zu den Besten in seiner Physiotherapeuten-Ausbildung. Doch ein Praktikumsplatz wird ihm wegen seines Blindenhundes verwehrt. Das lässt er nicht auf sich sitzen.
Ein junger Mann hat über Twitter ordentlich Staub aufgewirbelt: Laut eigener Aussage steht er kurz vor dem Abschluss seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten. Nun werden ihm aber allerhand Steine in den Weg gelegt: Er soll wegen seines Blindenhundes keinen Praktikumsplatz bekommen. Das Praktikum benötige er aber, um seinen Abschluss zu machen. Das will der Mann, der sich auf Twitter Basti nennt und aus München kommt, nicht auf sich sitzen lassen.
Update vom 6. Februar 2019: Beschwerden haben gewirkt - Mann erhält Praktikumsplatz
Viele User haben die Tweets von Basti auf sein Ansinnen hin geteilt. Er hat damit scheinbar für so viel Aufmerksamkeit gesorgt, dass dies nun auch Früchte getragen hat. In einem aktuellen Tweet (5.2.19) schreibt er: "Ich kann glücklich verkünden, eine Stelle für mein Praktikum gefunden zu haben. Ich kann kaum fassen, wie sehr sich diese ganze Geschichte verbreitet hat und wie viele Leute Interesse daran gefunden haben. Deshalb möchte ich von Herzen danke sagen! Examen: ich komme!"
Ich kann glücklich verkünden eine Stelle für mein Praktikum gefunden zu haben.
— Basti (@sero4x1) 5. Februar 2019
Ich kann kaum fassen wie sehr sich diese ganze Geschichte verbreitet hat und wie viele Leute Interesse daran gefunden haben.
Deshalb möchte ich von Herzen danke sagen!
Examen: ich komme!
Demnach starte das Praktikum bereits am 6. Februar 2019, so dass Basti im Juni das Examen antreten könne.
Ab morgen das Praktikum und ende Juni startet das Examen :)
— Basti (@sero4x1) 5. Februar 2019
Viele Menschen gratulieren unter dem neuesten Tweet und freuen sich mit dem jungen Mann.
News vom 4. Februar 2019: Mann mit Sehbehinderung wird Praktikum wegen Blindenhund verwehrt
"Ich kriege gerade eine richtige Lebenskrise", beginnt der erste Tweet von 1. Februar 2019 von Basti. "Drei Jahre lang bin ich trotz Blindheit einer der besten Schüler meiner Physioklasse an einer Regelschule, nur damit ich im dritten und letzten Jahr aufgrund eines Blindenführhundes keine Praktikumsstelle mehr bekomme", schreibt der junge Mann.
Ich krieg grade ne richtige Lebenskriese... 3 Jahre lang bin ich trotz Blindheit einer der besten Schüler meiner Physioklasse an einer Regelschule, nur damit ich im dritten und letzten Jahr aufgrund eines Blindenführhundes keine Praktikumsstelle mehr bekomme...
— Basti (@sero4x1) 1. Februar 2019
Weiter schreibt er: "Meine Schulleitung weiß auch nichts anderes mehr, als sich bei mir zu entschuldigen, meint aber ständig, ich brauche mir keine Sorgen um mein Examen machen, das ich ja nur leider ohne die letzten Praktika gar nicht antreten darf."
Meine Schulleitung weiß auch nichts anderes mehr als sich bei mir zu entschuldigen, meint aber ständig ich brauch mir keine Sorgen um mein Examen machen, dass ich ja nur leider ohne die letzten Praktika gar nicht antreten darf
— Basti (@sero4x1) 1. Februar 2019
Lesen Sie hier: Frau kassiert 100 Absagen auf ihre Bewerbungen - bis sie ein Detail weglässt.
"Soviel zum Thema Inklusion", regt sich Basti auf. "Was ist denn mit den Menschen los? Warum ist es ein so großes Problem für eine scheiß Praxis, mich mit Hund zu nehmen? Ich verstehe es bei Kliniken und wenn es um Allergien geht, aber jede andere Praxis kommt dann auch mit Hygiene um die Ecke. BULLSHIT!"
Soviel zum Thema Inklusion... Was ist denn mit den Menschen los? Warum ist es ein so großes Problem für eine scheiß Praxis mich mit Hund zu nehmen?
— Basti (@sero4x1) 1. Februar 2019
Ich versteh es bei Kliniken und wenn es um allergien geht, aber jede andere Praxis kommt dann auch mit hygiene um die Ecke. BULLSHIT
Nachdem bis dahin jeder seiner Tweets an die 1.000 Mal geliked und rund 100 Mal retweeted wurde (Stand: 5.2.19), kommt Basti richtig in Fahrt. In weiteren Tweets regt er sich über die Diskriminierung auf: "Ich nehme den Hund ja noch nicht einmal zwingend mit in die Behandlung. Yuki kann ohne Probleme auch im Aufenthaltsraum warten und es reicht, wenn ich zwischendurch mal da bin und mittags kurz mit ihr raus kann. Aber nein... Das geht ja nicht."
Ich nehm den Hund ja noch nichtmal zwingend mit in die Behandlung. Yuki kann ohne Probleme auch im Aufenthaltsraum warten und es reicht wenn ich zwischendurch mal da bin und mittags kurz mit ihr raus kann.
— Basti (@sero4x1) 1. Februar 2019
Aber nein... Das geht ja nicht
Wollte euch mal teilhaben lassen an meinem schönen morgendlichen Spaziergang mit Yuki pic.twitter.com/37MEXeOYLO
— Basti (@sero4x1) 3. Januar 2019
Er fordert auch seine Follower dazu auf, den Tweet fleißig zu teilen und damit vielleicht etwas zu bewirken. Was schließlich auch zu funktionieren scheint: "Ich möchte nochmal danke für jegliche Hilfe sagen", schreibt Basti am 2. Februar 2019. "Es berührt mich sehr, wie viele Menschen sich für die Thematik interessieren. Aktueller Stand: Ich habe einige gute Anhaltspunkte, die ich am Montag mal durchgehen werde und hoffe, dabei etwas zu finden."
Viele Hinweise von Usern gingen bisher bei ihm ein, aufbauende Kommentare, aber auch Empörung über die Ungerechtigkeit. Auch weiterhin ist jede Hilfe gefragt.
Ich helfe mal aus: pic.twitter.com/au9ISoCDut
— hajo thienemann (@hajo_th) 1. Februar 2019
Doch es scheint bereits Hoffnung für den jungen Mann und seinen Hund zu geben:
Hallo Basti,
— BVerband Bürohund (@BV_Buerohund) 1. Februar 2019
bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir würden gern verstehen, was genau Sie wann suchen um dann unser Netzwerk mit einzubinden.
Liebe Grüße aus Berlin.
Video: Rückstand bei Inklusion an Schulen
Auch interessant: Diese Angabe im Lebenslauf ist nicht nur überflüssig - sie kann Ihnen wirklich schaden.
sca