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Krankschreibung vom Arzt: Reicht Stress als Grund aus?

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Psychische Probleme sind immer noch ein Tabu-Thema auf der Arbeit.
Psychische Probleme sind immer noch ein Tabu-Thema auf der Arbeit. © picture alliance / dpa / Jens Schierenbeck

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland leiden unter Stress am Arbeitsplatz – welcher auf die Psyche schlagen kann. Doch kann man sich deswegen krankschreiben lassen?

Stress, Überbelastung und Leistungsdruck - immer mehr Arbeitnehmer leiden unter dem hohen Tempo und ständig wachsenden Anforderungen am Arbeitsplatz. Vielen fällt es schwer sich abseits des Schreibtischs zu entspannen und ausreichend zu erholen. Die Folge: Seit 1997 hat sich die Anzahl der Fehltage aufgrund von psychischen Erkrankungen  mehr als verdreifacht. Das geht aus einer Langzeit-Analyse der DAK-Gesundheit hervor. Trotz der besorgniserregenden Zahlen gehören psychische Probleme immer noch zu den Tabu-Themen in deutschen Betrieben. Viele Arbeitnehmer fürchten bei Vorgesetzten und Kollegen auf Unverständnis zu stoßen, wenn sie im Job zeitweise ausfallen. Doch ist es okay sich wegen Stress krankschreiben zu lassen? 

Artikel vom 2. März 2020: Krankmeldungen: Psychische Probleme sind dritthäufigste Ursache

Psychische Probleme sind vielen Menschen unangenehm und auch vor Ihrem Arzt möchten Sie häufig nicht zugeben, was Sie bedrückt. Wer seinem Arzt die Gründe für seine Erschöpfung beschreibt, stößt meist auf Unterstützung. Grundsätzlich ist "Stress" zwar kein eigenständiges Krankheitsbild, doch viele Ärzte wissen, was dieser bei Arbeitnehmern langfristig anrichten kann. Laut dem Bericht der DAK fehlte 2019 jeder 18. Arbeitnehmer aufgrund von psychischen Gesundheitsproblemen im Job - damit waren hochgerechnet 2,2 Millionen Menschen betroffen. Die Umfrage zeigt: häufigste Diagnose sind Depressionen* gefolgt von Anpassungsstörungen. Bundesweit liegen psychische Erkrankungen damit auf dem dritten Platz der Krankheiten, die zu einer Krankmeldung führten. Das sei auch auf einen offeneren Umgang mit psychischen Problemen zurückzuführen, so DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Er erklärte auch, dass Patienten im Gespräch mit ihrem Arzt häufiger auf das Thema zu sprechen kämen. Im Job sehe das aber noch anders aus. "Auch Arbeitgeber müssen psychische Belastungen und Probleme aus der Tabuzone holen und ihren Mitarbeitern Hilfe anbieten", sagte Storm.

Stress und psychische Probleme: Immer noch viele Vorurteile

In Deutschland gibt es immer noch viele Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen. Tatsächlich fühlen sich viele Arbeitnehmer nicht bei dem Gedanken wohl, ihrem Arbeitgeber mitzuteilen, dass sie wegen Stress zu Hause bleiben. Wer an Depressionen oder einer Angststörung leidet, fürchtet sich häufig davor, stigmatisiert zu werden. Obwohl die Akzeptanz gegenüber psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren im Arbeitsbereich deutlich zugenommen hat, haben viele Arbeitnehmer immer noch Angst mit ihrem Chef* über diese Themen zu sprechen. Körperliche Erkrankungen und Verletzungen werden immer noch als eher akzeptabel angesehen. Stress, Angst und Depressionen gehören in vielen Fällen nicht dazu.

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Krankschreibung: Psychische Krankheit oder einfach nur Stress?

Ob eine Erkältung, ein gebrochener Fuß oder seelische Leiden - die Gründe für eine Krankschreibung* sind vielfältig. Warum Sie nicht auf der Arbeit erscheinen, müssen Sie ihrem Vorgesetzten jedoch nicht mitteilen. Denn Arbeitnehmer sind nicht dazu verpflichtet den Anlass für ihr Fehlen Preis zu geben. Trotzdem sollten Sie sich an ein paar Dinge halten. In der Regel gilt: Erfolgt die Krankmeldung länger als drei Tage, muss spätestens am vierten Tag eine Krankschreibung durch den Arzt vorliegen. Der Arzt muss dann beurteilen, ob die Erkrankung so schwerwiegend ist, dass ein Fernbleiben gerechtfertigt ist. Auf dem Schreiben an den Arbeitgeber ist jedoch keine Diagnose enthalten. Lediglich die Krankenkassen bekommen Einsicht in die Diagnose.

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lkn

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