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Warum ein Waldspaziergang im Mai gefährlich für Ihren Hund werden kann 

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Eine unscheinbare Pflanze kann Hunden und Katzen zum Verhängnis werden: Der Waldmeister ist aufgrund eines problematischen Inhaltsstoffs giftig für die Vierbeiner.

Was gibt es Schöneres, als an einem sonnigen Frühlingstag mit dem Hund Gassi zu gehen? Nach dem langen Winter können Hund und Halter endlich wieder wärmere Temperaturen genießen und ausgedehnte Spaziergänge unternehmen. Viele Ausflüge führen dabei in den Wald, wo sich die Vierbeiner so richtig austoben können. Versteckt im Laub lauert allerdings eine relativ unbekannte Gefahr: Zwischen April und Juni wächst hier der Waldmeister, der für Hunde und Katzen giftig ist.

Waldmeister: Vorkommen und Verwendung

Die Pflanze ist auch unter dem lateinischen Namen Galium odoratum oder als geflecktes bzw. wohlriechendes Labkraut bekannt. Nach dem Winter ist sie eines der ersten Gewächse, die aus dem Boden sprießen. Aufgrund ihrer Präferenz für feuchte und nährstoffreiche Böden kommt sie neben Laubwäldern außerdem in schattigen Gärten vor. Charakteristisch sind die kreuzförmigen, feinen weißen Blüten, anhand derer sich der Waldmeister leicht erkennen lässt. Meist bedeckt er größere Flächen, da er sich über die Wurzeln ausbreitet.

Manche Pflanzen könnnen für Hunde giftig sein
Manche Pflanzen könnnen für Hunde giftig sein. Eine Löwenzahnblüte ist harmlos. (Symbolbild) © imagebroker/Imago

In der Küche wird der Waldmeister gerne für Getränke und Süßspeisen verwendet. Die Pflanze hat einen intensiven süßlich-würzigen Geschmack und wird oft für die Zubereitung von Sirup, Gelee und Likör verwendet. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die klassische Maibowle, die aus trockenem Weißwein, Sekt und frischem Waldmeister besteht. Auch grüner Wackelpudding, Eis, Limonade und Bier wird mit dem Kraut aromatisiert. In der Naturheilkunde wird der Waldmeister als Heilpflanze geschätzt, da er entzündungshemmend, krampflösend und gefäßerweiternd wirkt. Außerdem soll er gegen Kopfschmerzen und Migräne helfen.

Den Waldmeister erkennt man an seinen kreuzförmigen weißen Blüten
Den Waldmeister erkennt man an seinen kreuzförmigen weißen Blüten © Peter Widmann/IMAGO

Was steckt im Waldmeister drin?

So unscheinbar das Kraut auch auf den ersten Blick wirkt: Der Waldmeister hat es faustdick hinter den Ohren. In ihm steckt der sekundäre Pflanzenstoff Cumaringlycosid, der für den typisch würzigen Geruch sorgt. Üblicherweise wird der Waldmeister getrocknet, wodurch sich das Cumaringlycosid in Cumarin umwandelt. Enthalten ist dieser Stoff unter anderem auch in Cassia-Zimt.

In größeren Mengen ist Cumarin für Menschen giftig. Aus diesem Grund liegt der Grenzwert laut Verbraucherzentrale bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Produkte mit Waldmeister, die im Handel verkauft werden, enthalten aber meist nur künstliche Aromen. Es wird empfohlen, die Pflanze am besten vor der Blüte zu verwenden, wenn der Cumarin-Gehalt noch niedriger ist.

Waldmeister: So gefährlich ist die Pflanze für Ihren Vierbeiner

Deutlich gefährlicher als für erwachsene Menschen ist der Waldmeister für Kinder, Hunde und Katzen. Bereits kleine Mengen reichen aus, um Vergiftungserscheinungen auszulösen. Zu den möglichen Symptomen zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Krämpfe, Übelkeit, Durchfall sowie Erbrechen. Bei häufigem Verzehr oder bei großen Mengen kann das enthaltene Cumarin Leberschäden auslösen. Hohe Überdosierungen können außerdem zu Lähmungen, Atemstillstand und dem Tod führen.

Kaninchen dagegen profitieren davon, das wohlriechende Labkraut regelmäßig zu fressen. Bei ihnen wirkt es beruhigend, durchblutungsfördernd und verdauungsanregend.

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So schützen Sie Ihren Vierbeiner vor einer Vergiftung

Um eine Vergiftung durch Waldmeister zu vermeiden, sollten Haustierbesitzer darauf achten, ihre Vierbeiner beim Spaziergang stets im Blick zu haben. Am besten fressen Bello und Co. keine Pflanzen, die Sie nicht kennen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan – vor allem, wenn Ihre Fellnase munter in den Büschen herumstromert. Deshalb kann es ratsam sein, Hunde während der Waldmeister-Saison an der Leine zu führen. Gerade wenn Sie der Spaziergang in einen schattigen Laubwald führt, wo sich das Kraut gerne aufhält, ist Vorsicht geboten.

Katzenbesitzer haben es natürlich etwas schwieriger, auf ihren Stubentiger aufzupassen. Wenn Sie wissen, dass in Ihrer Nähe Waldmeister gepflanzt ist, dann stellen Sie sicher, dass die Katze das giftige Kraut nicht erreichen kann. Falls das nicht möglich ist, dann lassen Sie Ihre Samtpfote von April bis Juni am besten drinnen. Das ist auch aus einem anderen Grund sinnvoll: Während dieser Zeit sind die meisten flüggen Jungvögel unterwegs. Somit tragen Sie gleichzeitig zum Artenschutz bei.

Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze Vergiftungsanzeichen zeigt, sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen. Ein schnelles Handeln kann Ihrem kleinen Liebling im Ernstfall möglicherweise das Leben retten.

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