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Einbruchschutz: Macht Smart Home die Wohnung sicherer?

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Von: Felix Mildner

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Lassen sich Einbrecher wirklich durch ein "Smart Home" abschrecken?
Lassen sich Einbrecher wirklich durch ein "Smart Home" abschrecken? © dpa

Der Begriff "Smart Home" ist zur Zeit bei Eigentümern in aller Munde, auch wenn es um Einbruchschutz geht. Machen die technischen Gadgets die Wohnung sicherer?

Die Einbruchszahlen sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Laut Polizeiangaben wurde 2015 in fast 168.000 Wohnungen eingebrochen. Viele Haus- und Wohnungsbesitzer reagieren auf die Situation mit Sicherheitsmaßnahmen in den eigenen vier Wänden. Neben mechanischen Vorrichtungen für Einbruchschutz wie verstärkten Fenstern und Türen gibt es auch moderne Technologien, die Einbrecher abhalten oder in die Flucht schlagen sollen. 

Immer wieder fällt dabei der Begriff "Smart Home", also die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten. Doch auch viele Sicherheitsmaßnahmen wie Alarmanlagen, Überwachungskameras oder Bewegungsmeldern lassen sich damit verbinden. Macht ein vernetztes Zuhause und das sogenannte "Internet der Dinge" eine Wohnung wirklich sicherer?

Einbruchschutz und Smart Home: Welche Maßnahmen lohnen sich?

Polizei und verschiedene Versicherungen sind sich einig: Viel Technologie im Eigenheim ist gar nicht nötig, um die Wohnung abzusichern. Bisher haben sich mechanische Sicherungen gut bewährt. Da Einbrecher schnell agieren, geben sie meistens auf, wenn sie auf Hindernisse wie einbruchshemmende Türen und Fenster stoßen. Auch robuste Beschläge an den Türen und zusätzliche Schlösser reichen oft aus, um Einbrecher abzuhalten.

"Routinierte Diebe brechen in weniger als zehn Sekunden ein. Sie steigen vor allem durch Fenstertüren und Fenster ein oder spazieren geradewegs durch die Eingangstür. Meist reicht ein einfaches Werkzeug zum Aufhebeln, etwa ein Schraubenzieher," erklärt Harald Schmidt, Kriminaloberrat Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Von Alarmanlagen lassen sich laut Polizei rund die Hälfte der Täter vom Einbruch abhalten. Die andere Hälfte weiß ganz genau, dass ihnen sowieso nur wenig Zeit bleibt und sie schnell handeln müssen, bevor sie entdeckt werden. Bis jemand auf den Alarm reagiert, sind sie bereits auf der Flucht. Mit einer Videoanlage können Täter identifiziert werden - auch wenn es dann bereits zu spät ist und in die Wohnung eingebrochen wurde. Der Polizei reicht oft schon ein Standbild, auf dem der Einbrecher zu erkennen ist.

Die Polizei rät von Bewegungsmeldern ab, da sie oft falschen Alarm geben, wenn beispielsweise eine Katze am Sensor vorbeiläuft. Viele Bewegungsmelder reagieren außerdem nur auf kurze Distanz und schlagen erst an, wenn sich ein Einbrecher schon nahe am Gebäude befindet. Sinnvoller sei es, mit Energiesparlamen beispielsweise den Garten auszuleuchten. Mit einem Dämmerungssensor oder einer Zeitschaltuhr kann die Dauer geregelt werden.

Wichtig sei laut Schmidt das Zusammenspiel verschiedener Smart Home-Komponenten: "Koppeln Sie den Bewegungsmelder ans Licht, geht sofort die Beleuchtung an – so fühlen sich Einbrecher gestört."

Schmidt betont auch die Effizienz von Tür- und Fensterkontakten, die mit einer Alarmanlage oder einer Sirene verbunden sind: Sobald ein Zugang unbefugt geöffnet wird, macht der Warnton die ganze Nachbarschaft aufmerksam. „Haben Sie zusätzlich Überwachungskameras in Ihrem Smart Home-System integriert, können Sie außerdem jederzeit und überall zu Hause nach dem Rechten sehen.“ Mit nur einem Blick aufs Smartphone lässt sich feststellen, wer vor der Tür steht – und ob es sich vielleicht nur um einen falschen Alarm handelt.

Einbruchschutz: Gefahren und Risiken von Smart Homes

Moderne Technologien können nicht nur vor Einbruch schützen, sondern auch das genaue Gegenteil bewirken. Das vernetzte Zuhause kann schnell zum Einstiegstor für Hacker und Kriminelle werden. So zeigte der IT-Sicherheitsspezialist Sophos auf der Messe CeBIT ein Smart-Home-Modell, welches die Gefahren der Vernetzung von Alltagsgegenständen zeigt. Das Modell namens "Haunted House" (dt. "Geisterhaus") ist mit handelsüblichen Steuerungssystemen ausgestattet. Bestandteile wie Licht, Heizung, Alarmanlage oder Überwachungskameras sind mit dem Internet verbunden. 

Sobald man Informationen verschickt, könnten sie aber auch abgefangen werden, erklärt Marco Di Filippo, Sicherheitsexperte beim Sophos-Partner Koramis der Deutschen Presseagentur. Somit machen sich Nutzer von Smart-Home-Technologien sogar anfälliger für kriminelle Machenschaften. "Wir gehen davon aus, dass ein ganzes Haus mit unterschiedlichsten Smart-Komponenten sehr schnell und häufig angegriffen wird", sagte Michael Veit, Sicherheitsspezialist bei Sophos.

Bei der Sicherheit im Smart Home seien sowohl Hersteller, Zulieferer von Komponenten wie auch die Nutzer selbst gefragt, sagte Di Filippo. Oft fehle es noch an einfachen Standards. So sei es bei manchen Anwendungen möglich, sie mit einem einfachen Standard-Passwort zu sichern. Das reiche laut Experten aber in der Regel bei weitem nicht aus.

KfW-Förderung für Einbruchschutz bereits ab 500 Euro

Gute Nachrichten für Eigentümer, schlechte für Einbrecher: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) senkte die Grenze bei Förderungen für Einbruchschutz von 2.000 Euro auf 500 Euro herab. Damit können auch schon kleinere Maßnahmen wie mechanische Vorrichtungen mit 10 Prozent gefördert werden.

Sie haben noch weitere Fragen? Hier finden Sie eine umfassende Übersicht rund um das Thema Einbruchschutz.

Das "Haunted House" von Sophos im Video:

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