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Umstellung zur Gelben Tonne: Wird der Gelbe Sack bald überall abgeschafft?

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Von: Franziska Kaindl

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Der Gelbe Sack ist aus den meisten Haushalten nicht wegzudenken. Doch immer mehr Städte und Kommunen führen stattdessen die Gelbe Tonne ein. Bedeutet das sein Aus?

Jährlich werden über eine Million Tonnen Verpackungsabfälle im Gelben Sack entsorgt. Nach über 30 Jahren könnte aber nun langsam eine Wende eintreten: Immer mehr Städte und Kommunen tauschen den Plastikbeutel gegen eine Gelbe Tonne ein. Auch in München will der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) ab 2024 in einem Pilotversuch die Gelbe Tonne testen. Bedeutet das, dass der Gelbe Sack bald Geschichte ist?

Gelber Sack: Warum kommt in immer mehr Städten und Kommunen die Gelbe Tonne?

Ein neues Verpackungsgesetz, das am 1. Januar 2019 in Kraft getreten ist, macht die Wende möglich: Seither ist es Kommunen erlaubt, dem dualen System vorzugeben, ob Leichtverpackungen in Tonnen oder Gelben Säcken gesammelt werden sollen. Und viele machen von ihrem Recht Gebrauch. Denn die Gelben Säcke, die vor ihrer Abholung auf den Gehwegen platziert werden, reißen extrem leicht auf, sodass sich bei windigem Wetter der Müll über die gesamte Straße verteilt. Auch Tiere wie Vögel, Ratten und Waschbären werden von den Säcken angelockt, um haben dank des dünnen Materials leichtes Spiel.

Gelbe Säcke hängen am Zaun.
Gelbe Säcke sind nicht besonders stabil – und können daher für viel Müll in den Straßen sorgen. © Michael Bihlmayer/Imago

Bei der Nutzung einer Gelben Tonne wäre dieses Problem gelöst: „Tonnen sind aus unserer Sicht die bessere Wahl“, erklärte auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in einer Mitteilung als das neue Verpackungsgesetz in Kraft trat. „Weil es erstens bei der Entsorgung von Müllsäcken in vielen Kommunen zu Problemen kommt, beispielsweise können Säcke reißen und der Abfall dann die Straßen verunreinigen, und zweitens die Produktion der Gelben Säcke mit einem hohen Ressourcenverbrauch verbunden ist.“ Im Prinzip erfolgt damit eine Umstellung von „Einweg“ zu „Mehrweg“, wie der Verband auch laut der Berliner Morgenpost erklärt.

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Gelber Sack ist noch nicht vor dem Aus

Es besteht für Städte und Kommunen keine Verpflichtung, vom Gelben Sack zur Gelben Tonne umzusteigen. Allerdings stellt es für die Entsorger eine Erleichterung dar, da sie die Säcke nicht mehr mühsam einsammeln müssen, wenn sie von Wind und Wetter verweht wurden. Auch viele Verbraucher begrüßen einen Umstieg: „Das ist ganz klar der Wunsch der Bürger, und wir gehen da voran“, sagte zum Beispiel Christoph Wufka, Vorstand des Kommunalunternehmens für Abfallwirtschaft im Landkreis Starnberg (Awista), laut der Süddeutschen Zeitung über eine geplante Umstellung für das Jahr 2025.

Bewohner sind aber generell nicht verpflichtet, die Gelbe Tonne zu nutzen. Wer keinen Platz für sie hat, muss sie nicht aufstellen, sondern kann seine Kunststoffverpackungen sammeln und selbst zum Wertstoffhof bringen. Eine Gelbe Tonne kann jedoch die Abfallmenge, die ansonsten in der Restmülltonne landet, verringern.

Ein mögliches Ende des Gelben Sacks ruft allerdings auch Kritiker auf den Plan. „Die dualen Systeme betrachten die Umstellung vom Gelben Sack auf die Gelbe oder Wertstofftonne mit etwas Zurückhaltung, denn die Sammelqualitäten über den Gelben Sack sind in der Regel besser“, sagt Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“, laut dem Nachrichtenportal t-online. Das läge vor allem daran, dass Fehlbefüllungen durch die Transparenz der Säcke besser erkannt werden können.

Duale Systeme

Die dualen Systeme kümmern sich bundesweit darum, gebrauchte Verkaufsverpackungen für Industrie und Handel zu sammeln, zu sortieren und zu verwerten. Sie sind privatwirtschaftlich organisiert und finanzieren sich über Lizenzentgelte. Als „duales System“ werden sie bezeichnet, weil sie als zweites Abfallentsorgungssystem neben dem der Landkreise und Städte entstanden sind.

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