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Bei Reparaturarbeiten: Klempner findet uralte Flaschenpost unter Holzfußboden – „unbezahlbar“

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Von: Anna Heyers

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Normalerweise findet man Flaschenpost im Meer. Ein Handwerker fand kürzlich jedoch eine in einem alten Herrenhaus. Sie wurde vor 136 Jahren abgeschickt.

Ein schottischer Klempner sollte in Edinburgh in einem viktorianischen Haus die Sanitäranlagen reparieren. Dafür musste er einen Teil der alten Holzdielen aufsägen. Wie es der Zufall wollte, lag genau in diesem Sägeloch eine Flasche. Allerdings war die kein Fall fürs Altglas, sondern eine Botschaft aus der Vergangenheit in Form einer Flaschenpost.

Eine Flaschenpost im Sand
Normalerweise findet man eine Flaschenpost am Wasser. Aber auch unter Dielen oder hinter Wänden haben Handwerker schon Nachrichten versteckt, die die Zeit überdauern. (Symbolbild) © Heike Schulz/Imago

Bei Reparaturarbeiten: Klempner findet uralte Flaschenpost unter Holzfußboden

Durchaus nicht unüblich, im Mühlheimer Rathaus fand man beispielsweise eine Zigarettenschachtel mit Nachricht und Geldscheinen. Was der Klempner aus Schottland entdeckte, war eine Nachricht zweier Zimmerleute: John Grieve und James Ritchie hatten 1887 beim Bau des Hauses geholfen. In der Nachricht schrieben sie laut Stern weiter, dass sie sie an mehreren Häusern der Straße mitgewirkt haben und dass sie die Whisky-Flasche, in der der Zettel aufbewahrt wurde, nicht selbst ausgetrunken haben. Ihr Abschiedssatz sorgt außerdem für Gänsehaut: „Wer auch immer diese Flasche findet, möge daran denken, wie unser Staub über die Straßen weht.“ Nach 136 Jahren ist das sogar gut möglich.

Ahnenforscher gehen auf die Suche

Der britische Ahnenforschungsdienst Findmypast fand dem Stern zufolge den Flaschenpost-Fund so spannend, dass er auf Spurensuche ging. Heute weiß man deshalb, dass John Grieve in der Altstadt Edinburghs lebte, zusammen mit seiner Frau und sechs Kindern. Sein Kollege James Ritchie lebte im nahen Liberton und hatte mit seiner Frau fünf Kinder.

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Auch das Haus selbst hat eine lange Geschichte. Es wurde im Jahr 1888 von der Familie Finlayson bezogen. Sie hatten Erfolg im Handel mit Ölen und konservierten Lebensmittel und Farben. Die Forscher vermuten, dass die Flaschenpost in einem der Angestelltenzimmer unter den Dielen lag.

„Unbezahlbar“ – Historiker ist von dem Fund begeistert

Botschaften aus vergangen sind immer etwas Besonderes. Das findet auch der Historiker Jamie Corstorphine, der gegenüber der BBC sagte: „Einen Einblick in vergangene Leben ganz gewöhnlicher Menschen zu bekommen, das ist unbezahlbar.“ Jetzt wisse man alles über die Familie und die Kinder, die dieses Haus prägten, über die Dielen liefen, unter denen die Flasche lag. Und Corstorphine fragt sich, ob sich die Zimmerleute jemals hätten vorstellen können, was der Fund der Flasche bedeutet. Dass man sich an die beiden erinnert, fast wie an Adelige, mitsamt Artikeln in der Zeitung. Sie wurden durch ihre Idee „unsterblich gemacht durch eine kleine Nachricht in einer Flasche.“

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