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Nachtschattengewächse: Wann die Giftpflanzen heilend wirken und essbar sind

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Von: Franziska Irrgeher

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Nachtschattengewächse haben den Ruf giftig zu sein. Dabei gibt es auch Exemplare, die gekocht durchaus essbar sind. Wir erklären, worauf Sie achten sollten.

Nachtschattengewächse sind vielen Gartenfans und Hobbyköchen bekannt. Denn während einige dieser Pflanzen beziehungsweise ihre Früchte essbar sind, kann der Verzehr anderer schnell tödlich enden. Wir erklären daher, was alles zu den Nachtschattengewächsen gehört und wie gefährlich sie wirklich sind.

Nachtschattengewächse: Die Giftpflanzen unter den Nahrungsmitteln

Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind eine Pflanzenfamilie, die diverse Gattungen und noch viel mehr Arten umfasst. Kein Wunder also, dass zu den Nachtschattengewächsen sowohl leckere, essbare Pflanzen als auch giftige Exemplare zählen. Nachtschattengewächse zeichnen sich durch die fünfzähligen Blüten mit verwachsenen Kelchblättern und ebenfalls fünf Staubblättern aus. Die Pflanzen werden schon lange genutzt und teils gefürchtet. So wurde beispielsweise die Aubergine in Europa erst mal kritisch beäugt und fand erst spät den Weg auf deutsche Teller.

An Nachtschattengewächsen schätzten die Menschen aber auch die Heilwirkung, die teils essbaren Bestandteile sowie die berauschenden Wirkungen mancher Pflanzen. Viele davon zählten zu den Zauberpflanzen, ebenso finden sich unter den Nachtschattengewächsen zahlreiche extrem giftige Vertreter.

Wir begegnen Pflanzen der Pflanzenfamilie noch heute täglich in der eigenen Küche, daher ist es interessant, was alles zu den Nachtschattengewächsen zählt.

Bekannte Nachtschattengewächse sind beispielsweise:

Und viele, viele mehr. Wie man sieht: Nachtschattengewächse beinhalten eigentlich alles, was uns täglich drinnen und draußen so begegnet. Erkennungsmerkmal ist immer die Blüte, wer deren Form ein Mal kennt, wird sie sogar mit etwas Fantasie in Pflanzen wie der Engelstrompete wiedererkennen. Was ebenfalls deutlich wird: Darunter finden sich einige Giftpflanzen. Wann sind Nachtschattengewächse also harmlos, wann tödlich? Und wo liegt die Grenze?

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Blüte einer Tollkirsche, in der sich eine Wildbiene vergräbt.
Die Tollkirsche ist wohl das bekannteste Nachtschattengewächs. © M. Henning/Imago

Nachtschattengewächse: Giftige Pflanzen mit teils tödlicher Wirkung

Nachtschattengewächse können tolle Heilpflanzen sein, andere dagegen töten schon beim Verzehr geringer Mengen. Die Engelstrompete beispielsweise sollte keinesfalls in der Nähe von Tieren oder Kindern stehen. Der Name Nachtschatten lässt gewissen Spielraum in seiner Interpretation, denn woher er kommt, ist nicht klar. Einerseits könnte er mit dem Aussehen der dunklen Früchte mancher Pflanzen zu tun haben, andererseits kann er auch mit nächtlichen Kopfschmerzen durch den Geruch der Nachtschattengewächse zusammenhängen. Auch die Bedeutung des wissenschaftlichen Namens ist ungeklärt, er könnte sowohl auf Sonne als auch auf Linderung oder Trösten hinweisen.

Ebenso ambivalent wie der Name sind einige der Pflanzen selbst. Als Beispiel die Tollkirsche. Atropa belladonna, die Schwarze Tollkirsche heißt passenderweise auch Waldnachtschatten, verdankt ihren Namen einer griechischen Schicksalsgöttin und ist theoretisch giftig. Jedoch wurde die Tollkirsche durchaus auch als Heilpflanze eingesetzt, ebenso als Zauberpflanze. Hildegard von Bingen bringt sie mit dem Teufel in Verbindung, andere Autoren weisen dagegen auf die Verwendung im Bereich der Augen hin. Atropa belladonna wurde beispielsweise zur Erweiterung der Pupillen genutzt. Atropin wird auch heutzutage noch in der Medizin eingesetzt.

Das Beispiel zeigt: Ganz so einfach ist es mit den giftigen Nachtschattengewächsen nicht. Viele der Alkaloide in Nachtschattengewächsen sind allerdings sehr giftig, beispielsweise alle Pflanzenteile der Engelstrompete. Niedrig dosiert können sie Halluzinationen auslösen, jedoch ist der Übergang zur letalen Dosis quasi fließend, die gefährlichen Wirkungen können tagelang anhalten. Das sollten vor allem Naturfans wissen, denn Nachtschattengewächse trifft man in Garten und Natur oft an.

Die giftigsten Nachtschattengewächse sind:

Einige dieser Pflanzen können Sie grundsätzlich durchaus im Garten anbauen, wenngleich Alraunen kaum zu bekommen sind. Der Stechapfel sollte im Garten nicht kultiviert werden, die Engelstrompete dagegen ist eine beliebte Zierpflanze. Bilsenkraut kann ebenfalls Teil des Ziergartens oder eines Gartens mit Hexenpflanzen sein, solange es gekennzeichnet ist und nicht versehentlich geerntet wird. Die Tollkirsche dagegen hat im Garten nichts zu suchen, auch im Wald sollte man sie kennen und die Früchte meiden.

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Nachtschattengewächse: Die essbaren Vertreter

Grundsätzlich schlecht sind Nachtschattengewächse also nicht, jedoch sollten die giftigen Vertreter keinesfalls von Laien genutzt werden. Die Medizin kennt dafür genaue Anwendungsmöglichkeiten und Dosierungen, die sicher sind.

Anders sieht es mit essbaren Nachtschattengewächsen aus. Darunter fallen beispielsweise Auberginen, Paprika, Tomaten, Kartoffeln, Gojibeeren, Chilis, Physalis und einige mehr. Sie alle enthalten leicht giftige Stoffe und sind daher meist nur in bestimmten Reifegraden oder Zubereitungsarten essbar. Grundsätzlich sinkt der Solaningehalt mit der Reife der Früchte, so sollten Auberginen beispielsweise nie unreif geerntet werden. Bei Kartoffeln sollten Sie grüne Stellen abschneiden oder die ganze Kartoffel wegwerfen. Beide Früchte sollten Sie außerdem nur gegart essen.

Allgemein gilt: Die Menge ist entscheidend. Früchte, die roh genießbar sind, sollten immer reif sein. Menschen mit Unverträglichkeiten sollten ebenfalls vorsichtig sein. Symptome bei leichten Vergiftungen durch Nachtschattengewächse können laut Stiftung Warentest Verdauungsstörungen oder Halskratzen sein. Durch Glykoalkaloide könne es zudem ab einem Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht zu Unruhe, schneller Atmung und Benommenheit kommen. Allerdings enthalten moderne Züchtungen vieler Nutzpflanzen meist nur noch geringe Mengen bedenklicher Inhaltsstoffe und sind damit sicherer für den Verzehr. Dem Anbau diverser leckerer Nachtschattengewächse im Garten steht also nichts im Wege. *24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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