Wird Hermes wirklich bald keine Pakete mehr vor meine Haustür liefern?

Täglich beschweren sich Kunden von Lieferdiensten, dass Pakete nicht zugestellt werden. Nun will Hermes eine andere Strategie einschlagen.
Paketzustellungen sorgen oft auf beiden Seiten für Frust: Beim Kunden, wenn der Bote nicht klingelt und beim Boten, wenn der Kunde nicht zuhause ist. Deshalb hat sich Hermes nun eine neue Strategie ausgedacht: Es sollen weniger Pakete direkt nach Hause ausgeliefert werden - dafür soll es noch mehr Paketshops geben.
Hermes: Neues Konzept soll Paketzustellung beschleunigen
Bis 2020 will Hermes die Zahl der Paketshops von 14.000 auf 20.000 erhöhen, wie die Lebensmittelzeitung berichtet. Vor allem in Großstädten soll es mehr Läden geben, in denen Kunden ihre Pakete annehmen können. Hermes will darauf achten, dass diese Shops auch möglichst lange geöffnet sind. Deshalb kommen zum Beispiel Tankstellen, Supermärkte, Kioske oder U-Bahnhöfe für den Ausbau infrage.
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Durch den Zuwachs an Paketshops will der Lieferdienst die Paketabwicklung vereinfachen und beschleunigen. Das Konzept würde deshalb aufgehen, weil die meisten Kunden sowieso tagsüber nicht zuhause wären und Zusteller sich die überflüssigen Fahrten ersparen könnten. Sales-Geschäftsführer Thomas Horst sagt: "Zustellung an der Haustür ist zeitaufwändig, teuer und verursacht Verkehr und Emissionen. Durch eine konsolidierte Zustellung an Paketshops hingegen könnten in kürzester Zeit deutlich mehr Pakete mit deutlich weniger Fahrten ausgeliefert werden."
In diesem Video wurden Hermes-Boten bei der Arbeit gefilmt - die Kunden waren erbost.
Die Annahmestellen sollen zudem eine bessere Technik erhalten, zum Beispiel was das Einscannen beschädigter Barcodes angeht. Bis April 2018 soll diese in den Shops integriert sein.
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Von Franziska Kaindl