Nach Hunde-Drama: Happy End für gerettete Mini-Malteser aus dem Wald - „Sind gesund und munter“

Das Schicksal von 21 weißen Mini-Maltesern, im Wald bei Bad Tölz gefunden wurden, bewegte viele Menschen. Inzwischen dürfen die 20 überlebenden Hunde einer besseren Zukunft entgegenblicken.
- Das Hunde-Drama von Bad Tölz bewegt Tierfreunde in ganz Deutschland.
- Interessenten überhäuften das Tierheim Garmisch-Partenkirchen - und wollten einen der Mini-Malteser aufnehmen.
- Inzwischen haben die meisten der 21 Tiere ein neues Zuhause gefunden.
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Bad Tölz - Das Schicksal von 21 weißen Mini-Maltesern, die Ende vergangenen Jahres in Bad Tölz gefunden worden sind, bewegte viele Menschen in der Region und weit darüber hinaus. Mittlerweile dürfen die 20 überlebenden Tiere – eines war überfahren worden – einer besseren Zukunft entgegenblicken.
Hunde-Drama in Bad Tölz: 21 Mini-Malteser gefunden - Einige haben ein neues Zuhause gefunden
Sie wurden in den Tierheimen in Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz aufgepäppelt. Einige Mini-Malteser haben ein neues Zuhause gefunden, die anderen stehen kurz vor der Vermittlung. „Es geht allen gut, sie sind gesund und munter“, sagt Rebecca Isenberg-Färber, Tierpflegerin im Tierheim Garmisch-Partenkirchen. Hierher wurden Anfang Dezember 18 der aufgefundenen Mini-Malteser gebracht.

Am Schicksal der Hunde hatte die Öffentlichkeit regen Anteil genommen. Im Tierheim gingen nicht nur hunderte Anfragen von Menschen ein, die eins der Tiere aufnehmen wollten. „Manche haben auch kleine Pullover und Schals für die Hunde gestrickt, ein Mäntelchen, kleine Halsbänder und Spielzeugkisten geschickt“, berichtet Tessy Lödermann, Vorsitzende des Tierschutzvereins.
Mini-Malteser in Bad Tölz gefunden: Ansturm aus ganz Deutschland - Hunderte Anfragen im Tierheim Garmisch-Partenkirchen
Die Mini-Malteser hatten wie berichtet mit ihren Haltern, einer Mutter und ihrem erwachsenen Sohn, zunächst in einer Tölzer Wohnung gelebt, nach einer Zwangsräumung dann unter freiem Himmel im Wald. Nach und nach entdeckten Spaziergänger und Tierschützer der „Katzenbergung Geretsried-Wolfratshausen“ einzelne Hunde, auch Polizei und Veterinäramt schalteten sich ein. Schließlich übergab die Halterin 16 Mini-Malteser – einige offenbar auch Mischlinge – an den Amtstierarzt.

Die Hunde waren laut Schilderungen abgemagert, verfilzt, einige blind – und vor allem hatten viele sehr schlechte Zähne bis hin zu verfaulten Kieferknochen. „Bei zwei Hunden mussten je 30 Zähne gezogen werden“, berichtet Isenberg-Färber. Insgesamt habe der Tierschutzverein beträchtliche Kosten für medizinische Versorgung, Impfen, Chippen und Kastrieren aufgewendet. Daher wird weiterhin um Spenden gebeten.
21 Mini-Malteser in Wald gefunden: Hohe Kosten für medizinische Versorgung - Spenden erbeten
Mittlerweile sind die Hunde in einem Zustand, in dem sie abgegeben werden können. Und auch die formale Voraussetzung dafür, nämlich die amtliche Übereignung an das Tierheim, ist seit Kurzem vollzogen, wie das Tölzer Veterinäramt auf Anfrage bestätigt. „Elf Hunde haben wir vermittelt, sieben sind noch bei uns“, sagt Rebecca Isenberg-Färber. Für sechs von ihnen sind ihr zufolge aber in den kommenden Tagen bereits Termine mit potenziellen neuen Besitzern vereinbart.
Ein solches Kennenlernen verlaufe keineswegs immer reibungslos. „Sie sind alle lieb – aber nicht unbedingt so, wie man sich vielleicht so einen kleinen, süßen Mini-Malteser vorstellt.“ Die kleinen Hunde würden nicht gleich auf jeden Fremden zulaufen und sich freuen, wenn sie gekrault werden. Auch gegenüber anderen Hunden seien sie meist sehr unsicher. „Und nicht alle sind für den Winter geschaffen“, sagt die Tierpflegerin.
„Sie sind alle lieb - aber nicht unbedingt so, wie man sich vielleicht so einen kleinen, süßen Mini-Malteser vorstellt“
Einzelne Hunde sind blind – wie „Seppi“. „Er ist an den Augen sehr empfindlich und schnappt zu, wenn man ihm das Gesicht frisieren will.“ Er ist der Letzte, für den es noch keinen Vermittlungstermin gibt. Doch laut der Tierpflegerin rufen noch immer täglich drei bis vier Personen an, die einen Mini-Malteser aufnehmen möchten. Im Tierheim wurden die Hunde kurzerhand nach Mitarbeitern getauft, sodass nun ein „Bernd“, ein „Flori“ und eine „Evi“ dabei sind. „Anfangs waren sie für uns ein einziges Gewusel in Weiß“, sagt Isenberg-Färber. „Aber mittlerweile kennen wir jeden mit seinem Charakter.“
Hunde-Drama in Bad Tölz: Drei bis vier Personen rufen täglich im Tierheim an
Zwei Mini-Malteser sind im Tölzer Tierheim untergekommen. „Wir wollen sie beiden zusammen abgeben“, sagt dessen Leiter Hans Fichtner. Es handele sich um eine Hündin, die „recht zutraulich“ sei, sowie einen Rüden, der sich etwas misstrauischer zeige und sich nicht so gern anfassen lasse. Aus Fichnters Sicht passen die Tiere gut zu einem älteren Ehepaar mit viel Hundeerfahrung. „Mit den Mini-Maltesern muss man nicht so weit laufen.“ Nicht geeignet seien sie hingegen zum Spielen mit Kindern. „Dazu sind sie zu schreckhaft.“
Von der Tölzer Klinik und eine Hebamme fordert ein Ehepaar hingegen Schadenersatz und Schmerzensgeld. Nach der Geburt musste ihr Kind reanimiert werden. Heute hat die Tochter neurologische Beeinträchtigungen. Weitere Nachrichten aus Bad Tölz und Umgebung lesen Sie hier.
(Von Andreas Steppan)