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„Café Miteinand“ in Bad Tölz gewinnt Bayerischen Diakoniepreis

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Von: Silke Scheder

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Symbolische Scheckübergabe vor dem evangelischen Gemeindehaus in Bad Tölz.
Symbolische Scheckübergabe: Diakonie-Bayern-Vorstandsmitglied Sabine Lindau überreichte einen symbolischen Scheck im Wert von 1000 Euro an das Team des Café Miteinand und Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde. Es freuten sich (vo. v. li.) Projekt-Initiatorin Sabine Richter, die Schüler Jasmin (17), Benedikt (18) und Robert (18) sowie (Mi. v. li.) Stefan Helm von der Diakonie Oberland, Projekt-Initiatorin Tanja Rudolph, Dekan Martin Steinbach, Bürgermeister Ingo Mehner, (hi. v. li.) 2. Bürgermeister Michael Lindmair und Pfarrer Johannes Schultheiß. © Arndt Pröhl

Noch nicht einmal Jahr gibt es das Café Miteinand in Bad Tölz. Der Zulauf ist trotzdem groß. Jetzt hat das inklusive Projekt auch noch einen Preis gewonnen.

Bad Tölz – Schöne Bestätigung für das „Café Miteinand“ in Bad Tölz: Das inklusive Projekt hat den dritten Platz beim bayerischen Diakoniepreis gewonnen. Die symbolische Scheckübergabe war ursprünglich für Ende Oktober in Nürnberg geplant. Coronabedingt fand sie am Donnerstag im evangelischen Gemeindehaus am Schützenweg statt. Seit vergangenem Dezember bewirten hier jeden Donnerstag Schüler mit geistiger Beeinträchtigung ihre Gäste.

„Das ist ein toller Ort und ein tolles Projekt“, sagte Sabine Lindau, Vorstandsmitglied bei der Diakonie Bayern, in ihrer Ansprache. „Alles, was ich hier heute sehe, ist einfach völlig beeindruckend.“ Lindau meinte nicht nur das liebevoll arrangierte Essen und den guten Service. Sie meinte vor allem das echte „Miteinander“ von Menschen mit und ohne Handicap. „Sie hätten keinen besseren Namen für das Café finden können.“ Insgesamt hatten sich Lindau zufolge heuer 24 qualifizierte Projekte um den bayerischen Diakoniepreis beworben.

Gegen große Konkurrenz durchgesetzt

Die beiden Initiatorinnen des „Café Miteinand“ zeigten sich überwältigt, dass ihr Projekt trotz so großer Konkurrenz den dritten Preis gewonnen hat. Vor allem aber die Schüler seien „ganz hin und weg“, verriet Tanja Rudolph. Die Sachsenkamerin hat das „Café Miteinand“ zusammen mit Sabine Richter aus Ellbach ins Leben gerufen (wir haben berichtet). Beide sind selbst Mütter von je einer Tochter mit geistiger Behinderung. Beide wollen für ihre Kinder und andere Jugendliche mit Handicap echte gesellschaftliche Teilhabe erreichen. Das Feedback der Gäste und der Preis bestärken sie in ihrem Weg – auch wenn der organisatorische Aufwand hoch ist. „Aber wir wissen, wofür wir es tun“, sagte Sabine Richter mit Blick auf die strahlenden Gesichter der derzeit acht Schüler, die im Café arbeiten.

Daneben bekommen Tanja Rudolph und Sabine Richter Hilfe von 13 ehrenamtlichen Helfern. Die Räume stellt die evangelische Kirchengemeinde Bad Tölz zur Verfügung. Dekan Martin Steinbach bedankte sich bei den Frauen, dass das Projekt so viel Leben ins Gemeindehaus bringe. „Das Café Miteinand und seine Mitarbeiter“, sagte der Dekan, „ist ein Aushängeschild unserer Gemeinde“.

Preis ist mit 1000 Euro dotiert

Der dritte Preis ist mit 1000 Euro dotiert. „Die können wir gut brauchen“, sagte Tanja Rudolph mit Blick auf die Corona-Pandemie. „Die Auflagen sind so hoch, das können wir alles gar nicht reinwirtschaften.“ Trotzdem soll der Betrieb weitergehen. Gespendet wird das Geld von der Evangelischen Bank. Stefan Müller, Betreuer der Vertriebsregion Süd-Ost, überreichte den symbolischen Scheck.

Neben einem Vertreter der Evangelischen Bank waren unter anderem auch der Erste und Zweite Bürgermeister der Stadt Bad Tölz gekommen, um ihre Wertschätzung für das Café Miteinand zum Ausdruck zu bringen. Ganz im Sinne echter gesellschaftlicher Teilhabe wollte Rathaus-Chef Ingo Mehner (CSU) den inklusiven Ansatz des Projekts nicht in den Mittelpunkt seiner Rede stellen. „Das Café Miteinand ist einfach ein gutes, schönes Café, wo man ein schönes Frühstück bekommt“, sagte Mehner. „Es ist ein Gewinn für alle.“

Die anderen Preisträger

Auf dem ersten Platz landete das Projekt „Mediakonie“ der Diakonie Schweinfurt. Junge Menschen mit Fluchterfahrung drehen dabei mit Einheimischen kurze Image-Filme über die Stadt. Das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) Bayreuth für Kinder mit geistigen Beeinträchtigungen erhält den zweiten Preis für das für das Projekt „Faschingsumzug“. Seit 2015 wirken die Kinder des HPZ, ihre Eltern und Betreuer bei der Gestaltung ihres Umzugswagens für den Faschingszug in Bayreuth mit. Der Wettbewerb stand heuer unter dem Motto „Begegnungen schaffen“.

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