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Expertin gibt Tipps: Beim Bärlauch-Pflücken gilt es einiges zu beachten

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Von: Felicitas Bogner

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Bärlauch ist leicht zu verwechseln mit giftigen Pflanzen.
Bärlauch ist leicht zu verwechseln mit giftigen Pflanzen. © Holger Hollemann(spa

Bärlauch wächst gerade an vielen Stelle im Landkreis. Wildkräuterpädagogin Spöri erklärt, was beim Pflücken der duftenden Blätter unbedingt zu beachten ist.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Er hat satt grünfarbene Blätter, duftet intensiv, wächst seit Mitte März und ist aus der Frühlingsküche kaum wegzudenken: der Bärlauch. Auch im Landkreis gedeiht die Pflanze gerade an vielen Stellen. Wer die Blätter selbst sammelt, sollte aber ganz genau hinsehen, um eine Verwechslung mit giftigen Doppelgängern zu vermeiden. Im Interview mit unserer Zeitung erklärt die Wildkräuterpädagogin vom Tölzer Vitalzentrum, Angelika Spöri, auf was es beim Bärlauchsammeln und bei der Verarbeitung der Blätter ankommt.

Frau Spöri, wo kann man aktuell im Landkreis Bärlauch finden?

Er wächst an vielen verschiedenen Stellen. Zum Beispiel in Bad Heilbrunn in der Ramsau und in Bad Tölz am Südhang an der Isar. Aber auch in vielen Gärten der Region wächst Bärlauch regelmäßig im Frühjahr.

Angelika Spöri
Angelika Spöri © Privat

Worauf muss man beim Pflücken achten?

Als Erstes ist es vor allem an der Isar wichtig, dass in Naturschutzgebieten nichts gepflückt wird. Ansonsten gilt es unbedingt zu beachten, dass man den Bärlauch nicht mit ihm ähnlich sehenden Pflanzen, die teilweise sehr giftig sind, verwechselt.

Welche Pflanzen sind das?

Hier wächst der Aronstab, die Herbstzeitlose und Maiglöckchen. Alle drei sehen dem Bärlauch recht ähnlich.

„Mittelkante sollte beim Knicken knacken“

Was würde passieren, wenn man aus Versehen eine dieser Pflanzen isst?

Schon das Berühren kann beim Aronstab zu Hautreizungen führen. Wird er gegessen, kann es zu brennenden Schmerzen im Mund, Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen bis hin zu Krampfanfällen, inneren Blutungen und Herzrhythmusstörungen kommen. Beim Maiglöckchen kann das Berühren ebenfalls zu Reizungen von Haut und Augen führen. Beim Verzehr können Übelkeit, Durchfall, Schwindel und Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei der Herbstzeitlosen kann bereits der Verzehr von fünf Gramm tödlich sein. Kleinere Mengen können zu Übelkeit, Atemnot, Erbrechen und blutigem Durchfall führen.

An welchen Merkmalen kann man den Bärlauch denn von diesen Pflanzen jeweils unterscheiden?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Bärlauch einen Stängel hat, aus dem nur ein Blatt kommt. Maiglöckchen hingegen kommen mit einem Stängel aus der Erde, haben aber zwei Blätter. Im Vergleich zum Aronstab erkennt man Bärlauch an seiner Mittelkante, die sollte beim Knicken übrigens auch knacken. So eine Kante hat der Aronstab wiederum nicht, dazu hat er aber ein verzweigtes Muster – im Gegensatz zum Bärlauch. Wenn man sichergehen will, empfehle ich aber eine Kräuterführung. Denn die Pflanzen sehen je nach Stadium auch anders aus. Abbildungen zeigen nicht immer den momentanen Stand der Natur. Beispielsweise sieht der junge Aronstab sehr anders aus als ein reifes Exemplar. Das beste Gefühl bekommt man dafür, wenn man es vor Ort gezeigt bekommt.

Bärlauch: gesunde Blätter mit viel Eisen

Was sollte man vor dem Verzehr von Bärlauch beachten?

Jedes Blatt muss einzeln geprüft und dann mit kaltem Wasser abgespült werden. Nach dem Pflücken hält der Bärlauch zwei bis drei Tage im Kühlschrank. Man muss sich aber bewusst sein, dass man – auch bei gekauften Blättern – keinen hundertprozentigen Schutz vor dem Fuchsbandwurm hat. Es ist einfach eine Pflanze, die draußen am Boden in der Natur wächst.

Mal abgesehen von dem einzigartigen Geschmack: Für was ist der Verzehr von Bärlauch gut?

Bärlauch ist basisch und hat eine entgiftende Wirkung. Dazu ist er blutdrucksenkend und enthält viel Eisen.

Haben Sie ein Lieblingsrezept mir Bärlauch?

Ich mache gerne Bärlauch-Salz. Dazu sollte man Bärlauchblätter säubern und mehrere Tage lang gut trocknen – bestenfalls geschützt an der frischen Luft. Sind die Blätter durchgetrocknet, können sie im Mörser fein zerkleinert werden. Dann kann man den gemörserten Bärlauch mit einem hochwertigen Steinsalz mischen. Das Mischverhältnis ist Geschmackssache. Zum Schluss gibt man das Bärlauchsalz in einen luftdichten Behälter – so hält es locker zwei Jahre lang.

(Das Interview führte Felicitas Bogner)

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