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Fünf Frauen, ein Kunstprojekt: Die weibliche Perspektive

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Sie sind die „females“: (v. re. gegen den Uhrzeigersinn): Andrea Meßmer (Malerin), Priska Ludwig (Fotografie und Installation), Jeannine Rücker (Malerin), Stefanie Macherhammer (Malerin) und Marianne Hilger (malt, gestaltet Drucktechniken und Objekte) mit ihrer Ideengeberin, der ehemaligen Tölzer Galeristin Patrizia Zewe (Mi.). © privat

Was bedeutet Frausein in der Kunst? Wie sehr beeinflussen Medien und Trends dieses Thema? Sind Männer in der Kunst angesehener? Mit Fragen dieser Art setzt sich eine neue Künstlerinnengruppierung „females“ auseinander.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Die fünf Frauen aus dem Landkreis haben sich zusammengefunden, um ganz konsequent und kreativ die weibliche Sicht auf die Dinge herauszustellen und allgemein übliche Standards zu hinterfragen. „Bei der Gruppengründung ging es uns aber in erster Linie um die Toleranz und vor allem um die Gleichberechtigung im Leben, Respektive in der Kunst“ sagt Andrea Meßmer, die das Atelier „Kunstdiele“ in der Jachenau betreibt.

Immer erwünscht: anregende Gespräche und Diskussionen. Neben Andrea Meßmer sind Stefanie Macherhammer, Jeannine Rücker, Priska Ludwig und Marianne Hilger in der Gruppe aktiv. Initiatorin des Projekts ist Galeristin Patrizia Zewe, die etliche Jahre in Tölz gelebt und in der hiesigen Kunstszene so einiges angestoßen hat.

„Für Frauen ist es manchmal schwieriger, Kunst zu machen“ so Meßmer. „Man braucht absolute Rückendeckung seitens der Familie, um in den kreativen Prozess zu gehen. Für Männer ist das immer noch leichter – gerade, wenn Kinder da sind.“

Den „females“ geht es eigentlich überhaupt nicht darum, ausschließlich weibliche Themen zu bearbeiten, im Gegenteil – man wolle das Rad nicht neu erfinden. „Es geht einfach um die weibliche Perspektive, die anders ist als die von Männern. „Ich verstehe unter Feminismus aber auch, die Symbiose zwischen Mann und Frau als selbstverständlich zu sehen – ebenso wie die Unterschiede“, betont Andrea Meßmer.

Eine erste Ausstellung haben die fünf Künstlerinnen bereits bestritten. Die Präsentation „Female sexyness“ , angestoßen wiederum von Patrizia Zewe, fand Ende Oktober in München statt. Die Werke setzten sich damit auseinander, was Frauen alles unternehmen, um sexy zu wirken. Fotos, Bilder, Portraits und Installationen zeigten, wie Frauen sich selbst erleben und wie sie von anderen wahrgenommen werden. Die Resonanz in Schwabing war groß. „Ich fand es interessant, dass junge Mädchen mich gefragt haben, ob sie zu viel dafür machen, um sexy zu wirken, und wie offen Damen im fortgeschrittenen Alter über ihren Körper sprechen – und auch, welche Sichtweisen Männer dazu haben“, sagt Meßmer. Viele interessante Begegnungen und Impulse gab es an diesem Wochenende und somit eine tolle Bestätigung für die Arbeit der Künstlerinnen.

Natürlich sind Macherhammer, Rücker, Ludwig, Meßmer und Hilger auch jede für sich künstlerisch tätig. „Doch hier ist uns die Dynamik einer Gruppe lieber. Damit kann man mehr Aufsehen für Themen erregen, die zum Denken anregen sollen“, sagt Meßmer. Die Gruppe enstand bei Patrizia Zewes Abschiedsevent in ihrer Galerie am Tölzer Jungmayrplatz. Meßmer: „Patrizia Zewe hat ein gutes Gespür für Themen. Sie hat uns angesprochen, und so haben wir uns zwar nicht gesucht, aber gefunden.“ Das Konzept war klar, ein Name schnell gefunden. „Die „females“ seien eine große Bereicherung, sagt Andrea Meßmer, die im Namen aller Künstlerinnen spricht. Es gibt natürlich Pläne, auch im kommenden Jahr wieder eine Ausstellung zu gestalten. Der Titel steht noch nicht fest, vor allem, weil es ein hochaktuelles Thema sein soll. Ein interessantes Projekt, auf das man gespannt sein kann.

Ines Gokus

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