Grüne in Bad Tölz-Wolfratshausen: Nachhaltiger Wintertourismus ist wichtiger Wirtschaftsfaktor

Skitourismus und Beschneiung waren jetzt Themen in der Mitgliederversammlung der Kreis-Grünen. Dazu hatte die Partei die Chefin der Brauneckbahn eingeladen.
Bad Heilbrunn – Eine Glaskugel würde sich Antonia Asenstorfer, die Geschäftsführerin der Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH, wünschen, um die Frage in der Mitgliederversammlung des Kreisverbands der Grünen wahrheitsgemäß beantworten zu können: „Ich wüsste selbst gerne, wie lange in Folge der Klimaerwärmung der Skibetrieb in unserer Region noch möglich ist.“ Zur Zukunft des Wintertourismus in der Region hatten sie, Andreas Wüstefeld von der Tölzer-Land Tourismus und der Grüne Jakob Koch aus Beuerberg referiert.
Wintersport konzentriert sich auf Brauneck und Blomberg
Um nicht den „Grünen-typischen Fehler“ zu machen, sich immer nur im eigenen Kreis zu bewegen, hatte der Kreisverband die beiden externen Referenten eingeladen, wie es Sprecher Andreas Wild ausdrückte. Auch wenn die drei das Problem aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten, kamen alle zu denselben Schlüssen. Rund 4400 Quadratkilometer groß ist Bayern, davon werden 0,8 Prozent Fläche zum Skifahren genutzt. Davon wiederum werden lediglich 25 Prozent maschinell beschneit. „Wenn wir keinen Schnee haben, fahren die Leute weiter nach Österreich. Ob das dann nachhaltiger ist, möchte ich bezweifeln“, führte Antonia Asenstorfer aus. Untersuchungen geben ihr Recht. 80 Prozent des CO2-Ausstoßes an einem Skitag entfallen auf die An- und Abreise.
„Mit knapp 334,9 Millionen Euro touristischer Umsätze im Jahr haben wir in etwa das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht“, sagte Wüstefeld. „Wir sind hier kein Zillertal und kein Ischgl. Bei uns ist Skifahren mehr als Wirtschaft und Technik. Es ist auch Bewegung für Jung und Alt in der kalten Jahreszeit.“ Dabei gebe es hier von jeher die Fokussierung auf die beiden Wirtschaftsberge Brauneck und Blomberg, der Rest der Region bleibe relativ unberührt.
Wintertourismus so gestalten, dass er zukuftsfähig wird
Hier hakte Antonia Asenstorfer noch einmal ein: „Mit der CO2-Menge, die ein Flug nach Mallorca mit 200 Personen verursacht, beschneien wir einen Winter lang und bringen rund 250.000 Menschen pro Winter Pistenspaß und Erholung vor der Haustüre.“ Sie machte die Rechnung auf, dass für eine Person, die einen Tag Ski fährt, alles in allem in etwa 16 kW/h Energie aufgewendet werden muss. Damit komme ein durchschnittlicher Pkw (Verbrenner) rund 22 Kilometer weit. Wüstefeld stellte klar, dass die technische Entwicklung auch vor den Beschneiungsanlagen nicht halt mache: „Durch GPS-Vermessung wurden die Kosten für Maschinenschnee in den letzten sechs Jahren um 20 Prozent gesenkt.“
Von einer stabilen Wintersport-Nachfrage auch in schneearmen Wintern sprach Koch: „Wir müssen den Wintertourismus so gestalten, dass er zukunftsfähig wird. Denn er ist ein großer Wirtschaftsfaktor in der Region. Wir müssen es schaffen, ihn nachhaltig in der Region zu halten.“ Eine klare Absage erteilte Antonia Asenstorfer Trends zu Snow Farming und Snow Factoring aus wirtschaftlichen Gründen: „Wir bekommen keine staatliche Förderung. Weder zur Beschneiung noch zu baulichen Investitionen.“
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