Florian Benedikt bleibt länger „Der Bulle von Tölz“

Eigentlich sollte Florian Benedikt (37) nur sechs Monate die Tölzer Polizei leiten. Doch nun muss „Der Bulle von Tölz“ sein Gastspiel verlängern.
+++ Update vom 2. Januar +++
Bad Tölz - Zum Jahreswechsel steht fest: Florian Benedikt bleibt zumindest im Januar 2020 noch Leiter der Polizeiinspektion Bad Tölz. Er hatte die Stelle wie berichtet im Juli von seinem Vorgänger Bernhard Gigl übernommen – sollte allerdings lediglich sechs Monate lang bleiben, um hier seine Befähigung zum Aufstieg in den höheren Dienst unter Beweis zu stellen.
Die Suche nach einem dauerhaften neuen Inspektionschef ist aber noch nicht abgeschlossen, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Montag auf Anfrage erklärte. Daher bleibe Benedikt einen weiteren Monat im Amt.
Die ursprüngliche Berichterstattung im Juli:
Bad Tölz – Früher schaltete Florian Benedikt gerne den Fernseher an, wenn Kult-Kommissar Benno Berghammer alias Ottfried Fischer im Isarwinkel ermittelte. Seit Kurzem ist Benedikt selbst „Bulle von Tölz“. Der 37-Jährige aus der Nähe von Murnau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) leitet seit dem 1. Juli die Polizeiinspektion auf der Flinthöhe.
Parallelen zu der TV-Serie konnte Benedikt bislang nicht feststellen. „Gott sei Dank gibt es nicht wirklich jede Woche einen Mord im Isarwinkel“, sagt Benedikt mit einem Augenzwinkern. Im Gegenteil: Im flächenmäßig größten Inspektionsbereich Bayerns scheint die Welt noch halbwegs in Ordnung zu sein. Besonders positiv ist dem neuen Polizei-Chef die Haltung der Bürger gegenüber den Beamten aufgefallen. Die Menschen hätten keine Scheu, sich an die Gesetzeshüter zu wenden. Gut so, findet Benedikt: „Lieber einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig.“
Anders als andere Buben wollte Benedikt als Kind nie Polizist werden. Erst ein Unfall brachte den damals 18-Jährigen auf die Idee, diesen Berufsweg einzuschlagen. Ein Betrunkener war von hinten auf sein Auto aufgefahren. Die Situation überforderte den Schüler. „Ich war heilfroh, als die Polizei da war.“ Benedikt war beeindruckt davon, wie kompetent und ruhig die Beamten vorgingen – und entschied sich nach der Schule und dem Zivildienst für die Ausbildung zum Polizeibeamten.
Inzwischen ist Benedikt Kriminaloberkommissar und auf einem guten Weg, den Sprung in den Höheren Dienst zu schaffen – die vierte und höchste Qualifikationsebene bei der Polizei. Zunächst aber muss er in Bad Tölz beweisen, dass er das Zeug zum Dienststellenleiter hat. Besonders wichtig ist dem Hobby-Mountainbiker, ständig im Gespräch mit seinen Leuten zu bleiben – auch mit dem Hintergrund, dass er frühzeitig mitbekommen möchte, wenn jemanden der Schuh drückt.
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Und noch etwas ist Florian Benedikt wichtig. Er ist zwar der Chef und muss sich am Schreibtisch um viele organisatorische Dinge kümmern, Aber er ist auch Polizist. Deshalb soll das Foto für die Zeitung nicht im Büro entstehen, sondern draußen. Dort, wo die Bürger sind, denen die Polizisten bei Bedarf zur Seite stehen wollen.
Jeweils sechs Monate bei der Schutzpolizei in Garmisch-Partenkirchen, in der Dienststelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd und bei der Kriminalpolizei Rosenheim hat Florian Benedikt auf seinem Weg in den Höheren Dienst bereits hinter sich. Nach dem halben Jahr in Bad Tölz muss er erneut ein Auswahlverfahren bestehen. Dann trennt den Kriminaloberkommissar noch ein zweijähriges Master-Studium vom nächsten Karrieresprung.
Aktuell konzentriert sich Benedikt aber mit ganzer Kraft darauf, sich mit den Abläufen in der Tölzer Dienstelle vertraut zu machen. Als Nächstes plant er, die Bürgermeister in seinem Inspektionsbereich kennenzulernen. Denn auch, wenn Florian Benedikt nur ein halbes Jahr in der Kurstadt beleibt, will er seine Arbeit „so gut wie möglich machen – und am Ende des Jahres so herzlich verabschiedet werden, wie ich aufgenommen worden bin.“
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