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Räume in Bad Tölz gefunden, jetzt soll Geld für Unverpackt-Laden her

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Von: Andreas Steppan

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Das Gründerteam des Unverpackt-Ladens „Ois ohne“ (v. li.): Lilo Kafka, Diana Meßmer, Franzi Rank, Gaby Wojciechowski, Kathi Kuhn, Norbert Glöckner, Anna Meßmer. © BN

Im Frühjahr 2010 soll in Bad Tölz ein Unverpackt-Laden eröffnen. Eine Crowdfunding-Aktion soll für das nötige Startkapital sorgen.

Bad Tölz – Im Frühjahr 2019 soll in Bad Tölz der Unverpackt-Laden „Ois ohne“ eröffnen, und zwar in einem etwa 60 Quadratmeter großen Geschäftsraum in der Innenstadt. Um das nötige Startkapital aufzutreiben, haben die Initiatoren am Mittwoch eine Crowdfunding-Aktion gestartete. Ab 28. Dezember haben Interessierte zudem die Möglichkeit, Genossenschaftsanteile zu zeichnen.

Die Idee eines Geschäfts, in dem alle Waren lose, ohne Plastikverpackung angeboten werden, gab es im Umfeld des Bund Naturschutz und des Vereins „Oberland plastikfrei“ schon lange. Seit September kümmert sich die 23-jährige Tölzerin Anna Meßmer quasi hauptberuflich – wenn auch ehrenamtlich – um das Vorhaben. Nach dem Bachelor-Abschluss ihres BWL-Studiums nahm sie sich, statt ein Praktikum zu machen, des Unverpackt-Ladens an. „Dabei habe ich viel mehr gelernt“, ist sie sicher.

Viele positive Rückmeldungen

Anna Meßmer erstellte einen Business-Plan, den sie im November in einer öffentlichen Veranstaltung vorstellte. Die Resonanz war deutlich größer als erwartet, 60 Interessierte kamen. Mittlerweile gibt es ein Gründerteam, das sich aus acht Engagierten im Alter zwischen 20 und 70 Jahren zusammensetzt. „Auch sonst gibt es viele positive Rückmeldungen“, sagt Anna Meßmer.

Die 23-Jährige ist fest überzeugt, dass die aktuelle Crowfunding-Aktion zum Erfolg führt. Auf der Internetseite startnext.com/ois-ohne können Bürger einen finanziellen Beitrag in beliebiger Höhe zusagen. Abgebucht wird das Geld nur, wenn bis 27. Januar 2019 ein Betrag von 10 000 Euro zusammengekommen ist.

Je nachdem, wie viel man gibt, erhält man ein kleines Dankeschön. Das beginnt bei 5 Euro mit einem „guten Gefühl“ – auch als Postkarte ausdruckbar – und geht über ein unverpacktes Shampoo-Set für 25 Euro bis hin zu einem „Eintrag in die Ehrengalerie“ (500 Euro). Teils bekommt man für sein Geld aber auch Warengutscheine. „Letztlich ist das Geld aus dem Crowdfunding so etwas wie ein vorgezogener Umsatz“, erklärt die frisch gebackene Betriebswirtin. Interessant sei dieser Weg zum Beispiel für Studenten, die sich mit einem kleinen Betrag beteiligen wollen. Die Initiatoren bewerben ihre Angebote auch als „Weihnachtsgeschenke, die Gutes bewirken“.

40 000 bis 45 000 Euro sollten es schon sein

Geld hereinkommen soll darüber hinaus durch den Verkauf der Genossenschaftsanteile für je 150 Euro. Wer auf diese Weise Miteigentümer des Unternehmens wird, „kann dann natürlich auch mitbestimmen, was mit dem Gewinn gemacht wird“, so Anna Meßmer. Das kann eine Dividendenausschüttung sein, Reinvestitionen oder auch Spenden.

Anna Meßmer und ihre Mitstreiter wünschen sich ein Startkapital von 40 000 bis 45 000 Euro. Loslegen konnten sie aber auch mit 30 000 Euro – „dann eben mit Abstrichen“.

Den Laden will das Unverpackt-Team ab Mitte/Ende Januar anmieten. Ein geeignetes Objekt mit wohlgesonnenem Vermieter haben sie gefunden. Die genaue Adresse kann Meßmer erst verraten, wenn der Mietvertrag unterschrieben ist. Sie erklärt aber: „Der Laden ist nicht an der Marktstraße, aber so nahe, dass man gleichzeitig andere Erledigungen in der Stadt machen kann, und hat Parkplätze vor Ort.“

Lesen Sie auch: Unverpackt-Laden in Bad Tölz: Plastikfreie Pläne schreiten voran

Das Sortiment wird laut Meßmer zum Beispiel Reis, Nudeln, Müsli, Getreide, Trockenfrüchte, Tees und Kaffeebohnen umfassen – alles zum Selbst-Abfüllen. Ferner gibt es ein kleines Sortiment an Molkereiprodukten, Reinigungs- und Waschmittel, Toilettenpapier oder auch Gebrauchsgegenstände, die normalerweise oft aus Plastik sind, hier aber aus Holz oder Aluminium, wie Topfbürsten oder Besen. Und natürlich Coffee-to-go-Becher aus Bambus. Frisches Obst und Gemüse sollen dagegen nicht erhältlich sein. „Das kann man auch auf dem Bauernmarkt, im Früchtegeschäft oder im Supermarkt lose kaufen.“ Eine Vollzeitkraft und ein bis zwei 450-Euro-Jobber sollen fürs erste angestellt werden.

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