Die Sprachlosigkeit zwischen Jod AG und Stadt beenden will die Tölzer FWG und hat eine alte Idee neu aufgegriffen: Ein externer Moderator soll dabei helfen, aufeinander zuzugehen. In der Stadtratsklausur im April wird der Antrag diskutiert.
Bad Tölz – Die Stadt will Tourismus, die Jod AG auf ihren Flächen Wohnungen, lautet, kurz gesagt, der Streitpunkt. Den gordischen Knoten zu lösen, gelang bisher nicht. Die Fronten verhärten immer mehr. Die Idee eines externen Schlichters ist zwar nicht neu, sagt Kämmerer Hermann Forster. In einen förmlichen Antrag gegossen hat sie aber nun erstmals die FWG-Fraktion.
Sprecher Michael
schlug in der jüngsten Stadtratssitzung vor, eine Gesprächsrunde zu installieren, bei der sich Vertreter der Fraktionen, des Rathauses und natürlich der Jod AG gegenübersitzen. Geführt werden soll das Gremium von einem „externen Moderator“ und möglichst noch im ersten Quartal dieses Jahres zusammentreten.Daraus wird freilich mit Sicherheit nichts, denn der Stadtrat beschloss, den Antrag erst einmal in der Klausur Mitte April intern zu diskutieren. Denn, so erklärt der Kämmerer auf Nachfrage, „es hilft nichts, wenn die einen das gut, und die andern das schlecht finden. Der Stadtrat muss eine gemeinsame Linie finden.“
Der FWG-Vorstoß hat eine Vorgeschichte. Die Fraktion hat sich im Januar gut drei Stunden mit einer dreiköpfigen Jod-AG-Delegation mit Anton Hoefter an der Spitze getroffen. „Man erfährt alles meist aus zweiter Hand. Wir wollten uns auch einmal einen eigenen Eindruck verschaffen“, meint Lindmair. Das Gespräch habe ansonsten kein konkretes Ziel gehabt, habe ausschließlich zur Verbesserung der Atmosphäre gedient. „Miteinander reden ist immer besser als übereinander“, sagt der 40-Jährige. Auch Hoefter sei mit dem Vorschlag für eine Gesprächsrunde einverstanden gewesen. Auf eine direkte Anfrage des Tölzer Kurier kam von Hoefter keine Antwort beziehungsweise Bestätigung.
Offen blieb so auch die Frage nach Vorbedingungen. Wer zum Beispiel soll die Rolle des Schlichters übernehmen? Seine Kunst besteht darin, so Forster, „die Maximalpositionen aufzulösen und einen Konsens zu finden“.
So weit geht Lindmair gar nicht und spricht deshalb bewusst nur von einem „Moderator, nicht Mediator“. Es gehe nicht um schnelle Ergebnisse, sagt der FWG-Sprecher. „Da muss man ganz realistisch bleiben.“ Aber man könne ein Grundvertrauen aufbauen und wieder ins Gespräch kommen. Sollte es aber dennoch zu einem Ergebnis kommen, dann wäre es, glaubt Lindmair, für beide Seiten von hoher moralischer Verbindlichkeit.
„Die anderen Fraktionen halten unseren Vorstoß für sinnvoll“, hat Lindmair vorab schon einmal vorsichtig die Reaktionen der anderen ausgelotet. In der Tat. Dritter Bürgermeister Christof Botzenhart, der eher Verfechter einer harten Linie gegenüber der Jod AG ist, befürwortet eine Gesprächsrunde. „Wir werden uns doch dem Dialog nicht verweigern. Beide Seiten haben Interesse an einer Entwicklung der Flächen und nicht daran, dass der Status quo bleibt.“ Christoph Schnitzer