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Lieber Blaubeeren als Protein-Pudding

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Von: Felicitas Bogner

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Sie setzen bei der Ernährung auf Bioprodukte: Florian Helgert (li.) und Stefan Gritzbach, die Inhaber des Tölzer Geschäfts „Biodelikat“, berichten, dass aktuell zum Beispiel Hanf-Tee besonders gefragt sei.
Sie setzen bei der Ernährung auf Bioprodukte: Florian Helgert (li.) und Stefan Gritzbach, die Inhaber des Tölzer Geschäfts „Biodelikat“, berichten, dass aktuell zum Beispiel Hanf-Tee besonders gefragt sei. © Arndt Pröhl

Avocado, Chia-Samen, Fisch: Diese und viele andere Produkte stehen am deutschlandweiten Tag der gesunden Ernährung am Samstag im Fokus. Auch im Landkreis sind viele Experten überzeugt: Die richtige Ernährung verhilft zu mehr Vitalität.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Vegan, Low-Carb oder vegetarisch: Die Bandbreite an Ernährungs-Trends scheint schier endlos. Ob all diese Strömungen in ihrer Absolutheit aus medizinischer Sicht zu empfehlen sind, ist strittig. Fest steht, dass eine ausgewogene Ernährung das A und O zum Fitbleiben ist.

Gesundheitsexpertin Maria Pischeltsrieder bemerkt, dass das Interesse im Landkreis gewachsen ist: „Es fällt auf, dass viele Leute gesundheitsbewusster leben wollen“, sagt die Wolfratshauserin. Nur an der alltäglichen Umsetzung hapere es oft. Man müsse auch beim Einkaufen Obacht geben. Die Expertin warnt: „Gesundheit zieht als Werbemittel. Es gibt viele überteuerte Produkte, die mit per se gesunden Bestandteilen werben, aber nicht wirklich gesund sind.“ Als Beispiel nennt Pischeltsrieder Protein-Schokoladen-Puddings.

Vorsicht: „Gesundheit zieht als Werbemittel“

Sie steht extremen Ernährungsweisen kritisch gegenüber und spricht sich für eine ausgewogene Esskultur mit viel regionalem Gemüse aus. „Dazu sollte man wissen, dass der beste Stoffwechselverstärker Sport ist.“ Ein Tipp der Expertin: „Den Teller anrichten, die Töpfe auf dem Herd lassen und zuerst die wertvollen Bestandteile des Gerichts auf den Teller legen.“ Für alle, die wenig Zeit haben, empfiehlt sie vorzukochen und einzufrieren. So entgehe man der Fertig-Produkt-Falle.

Vinzenz Benz ist Ernährungsberater in Bad Tölz. Auch er stellt fest, dass „das Thema auch in ländlichen Regionen immer mehr Bedeutung bekommt“. Er sieht ein Problem darin, dass „die Landschaft der Empfehlungen sehr groß ist“, und es selbst auf dem wissenschaftlichen Sektor viele Streitigkeiten zu den diversen Trends gebe. Benz empfiehlt, sich flexibel zu ernähren. 

Kurkuma und Ingwer als Booster für den Zuckerstoffwechsel 

Dabei solle man gern einiges ausprobieren, aber: „Man sollte sich nicht versteifen. Zum Beispiel Veganismus ist aktuell extrem emotionalisiert.“ Er betont, dass es wichtig sei, „die Vielfalt der Pflanzen zu nutzen und viel Gemüse zu essen“. Allgemein sei es ratsam, Zucker, rotes Fleisch und Getreide zu reduzieren und maximal zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag zu sich zu nehmen. Kurkuma und Ingwer seien dabei gut für den Zuckerstoffwechsel.

Hanfprodukte sind momentan sehr gefragt 

Florian Helgert, Michael Maurer und Stefan Gritzbach betreiben seit 2010 das Biogeschäft „Biodelikat“ in Bad Tölz. Ihnen fällt vor allem zu Jahresbeginn auf, dass die Kunden sich genauer über Inhaltsstoffe informieren. Sie beobachten immer wieder Ernährungs-Trends: „Vor fünf Jahren waren es Chia-Samen. Plötzlich gingen die weg wie warme Semmeln, und dann wuchs auch das Angebot der Hersteller.“ Solche Phasen würden sich aber meist nicht lange halten, stellt Gritzbach fest. „Momentan sind vor allem Hanf-Produkte gefragt“, erklärt Helgert. Beide achten bei ihrer Ernährung auf Bio und greifen gerne zu sogenanntem Super-Food. „Das sind einfach Produkte, die eine hohe Nährstoffdichte haben“, sagt Gritzbach. Er rät zu regionalem Super-Food wie Blaubeeren oder Hanfsamen.

Bei Nahrungsergänzungsmitteln lieber in der Apotheke beraten lassen 

Christopher Hummel, Sprecher der Apotheker im Landkreis, stellt schon seit mehreren Jahren fest, dass die Kunden-Nachfrage bei Nahrungsergänzungsmitteln steigt. Allgemeine Empfehlungen seien hier jedoch schwierig auszusprechen, da der Bedarf an Vitaminen, Mineralien und Co. individuell sei. „Der Stoffwechsel bei Männern und Frauen und auch bei Jüngeren und Älteren ist verschieden.“ Nahrungsergänzungsmittel seien in gewissen Situationen „eine gute Unterstützung“, etwa nach einer Antibiotika-Kur oder längeren Erkrankung. „Auch in der dunklen Jahreszeit ist es nicht schlecht, mit Vitaminen nachzuhelfen.“ Der Apotheker warnt jedoch vor Blind-Käufen im Internet. Man solle sich vor Einnahme „auf jeden Fall fachmännisch beraten lassen“.

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