Tölzer Geschäftswelt im Wandel

Bei einem Bummel durch Bad Tölz fallen stets auch die leer stehenden Ladenflächen ins Auge. Der Tölzer Kurier hat sich umgehört, wo es Entwicklungen gibt und auch, welche Geschäfte neu eröffnet haben.
Bad Tölz – Es hat sich wieder einiges getan in der Tölzer Geschäftswelt – Läden haben geschlossen, neue sind gekommen. Ein Überblick.
Seit einem Brand sind zwei Bank-Filialen in der Marktstraße gesperrt (wir haben berichtet). Beide werden nach Umbaumaßnahmen wieder öffnen. Derweil hat sich eine weitere Bank mit ihrer Filiale aus Bad Tölz zurückgezogen. Seit dem 1. Januar betreibt die Commerzbank nur noch einen Geldautomaten. „Grund für die Anpassung unsere Filialnetzes ist die Tatsache, dass sich das Kundenverhalten in den letzten Jahren weiter verändert hat“, teilt eine Sprecherin der Bank auf Anfrage mit. „Bereits heute finden über 80 Prozent der Kundenkontakte mit uns über die digitalen Kanäle statt. Gleichzeitig ist die Zahl der Besucher von Filialen deutschlandweit stark zurückgegangen.“ Die Bargeldversorgung werde „bis auf Weiteres“ zur Verfügung stehen, so die Sprecherin weiter. Außerdem sei eine kostenlose Bargeldauszahlung auch im Einzelhandel möglich. Ansprechpartner für die Kunden seien die Filiale in Rottach-Egern oder das Beratungscenter.

Zum Ende des vergangenen Jahres hat die „Netline“-Filiale an der Marktstraße geschlossen. „Die Filiale am Moraltpark bleibt selbstverständlich bestehen“, sagt Inhaber Harry Grommes auf Nachfrage. „Wir sind an dem Standort sei über 20 Jahren.“ Er selbst habe die Filiale an der Marktstraße während der Pandemie von einem anderen Händler übernommen. „Wegen Mitarbeitermangel habe ich sie geschlossen“, so Grommes. Der Mitarbeiter werde in der Moraltpark-Filiale weiter beschäftigt. Noch gibt es keine Nachfolgenutzung für den Laden. Interessenten könnten sich aber an den „Netline“-Vertriebsleiter wenden, so Grommes.
Neu in der Marktstraße hat im November das „Tausendschön“ eröffnet – auch wenn an der Fassade noch „Kind“ steht. Dort können Kunden Mode und Accessoires erwerben. An der oberen Marktstraße gibt es nun die „Marktküche“ mit verschiedensten Speisen.
Auch abseits der Marktstraße hat sich etwas getan: Wo an der Lenggrieser Straße 4 früher ein Frisör ansässig war, findet sich nun das „Atelier muchita“. An der Hindenburgstraße 12 hat Murat Budak sein Modegeschäft „Ikon by Murat“ eröffnet. Und auf der anderen Isarseite, an der Badstraße, findet man die Werbeagentur „Faktor 1“, das Tattoostudio „Nailed Ink“ sowie an der Ludwigstraße „Lindl’s – sowieso & allerlei“. In Letzterem findet man laut Inhaber Thomas Steyerer Produkte des selbstgestalteten Labels „Bambisla“, das sind Textilien mit regionalem Bezug. Zudem, so Steyerer, sei „Lindl’s“ so etwas wie ein „Kramerladen 2.0 für heimatverbundene Originale“. Er biete kleineren Händlern aus der Region eine Plattform für ihre Ware. Das Sortiment werde sich so übers Jahr immer wieder ändern.

Neben den Neueröffnungen gibt es auch einige Geschäftsräume, die kürzer oder länger leer stehen. Dazu zählen die Räume an der Salzstraße 10, die derzeit renoviert werden und auch die an der Salzstraße 6, die früher einen Frisör beherbergten, wie Rathaus-Sprecherin Birte Otterbach mitteilt. Außerdem ist im letzten Quartal 2021 die Oberland-Apotheke aus der Marktstraße 51 ausgezogen und seitdem keine neue Nutzung erfolgt.
Man sei mit Interessenten im Gespräch, sagt Immobilienmakler Marc Eickernhorst auf Anfrage. Noch sei aber keine endgültige Entscheidung gefallen. Der Eigentümer habe die Räume zunächst umgebaut, nachdem die Apotheke ausgezogen war. Verändert hat sich die Fläche dadurch nicht: Es stehen der Raum im Erdgeschoss sowie über eine Verbindung einer im ersten Obergeschoss zur Verfügung.

Länger leer stehen bekanntlich die Räume des früheren Hutmachers Hillerbrand, der „Starnbräu“ und der „Ratskeller“ an der Marktstraße sowie der Gasthof Zantl an der Salzstraße, der renoviert wird, und das ehemalige „Marché“ an der Badstraße.
Wie berichtet ist das Ehepaar Heidi Wenusch und Franz Weisenberger in den Ruhestand gegangen und hat das Schmuckgeschäft „Patio“ geschlossen. Interessenten für eine Übernahme sind vorhanden. Ebenfalls in den Ruhestand hat sich Ria Schwarz von „Rias Kindermoden“ verabschiedet.
Für die Räumlichkeiten von „Benetton“ und „Marc O’Polo“ hat der Bauausschuss jüngst beschlossen, dass das Haus umgebaut werden kann. Dadurch entstehen laut Otterbach zwei vergrößerte Ladengeschäfte. Wie die Pressestelle von „Marc O’Polo“ auf Anfrage mitteilt, ist hier der Partnervertrag mit dem Franchise-Nehmer ausgelaufen. „Der Standort ist für uns sehr attraktiv“, heißt es weiter. „Daher sind wir zuversichtlich, auch in Zukunft mit unserer Marke dort vertreten zu sein.“
Auch wenn der Eindruck vielleicht ein anderer ist: Insgesamt, so Otterbach, sei die Anzahl der Leerstände nicht umfangreicher als im vergangenen Jahr. „Gerade die Marktstraße und damit die Einkaufsstadt Bad Tölz ist in einer relativ komfortablen Situation.“ Andere Städte vergleichbarer Größe würden mit deutlich größerer Fluktuation und mehr Leerstand kämpfen. Otterbach: „Dennoch darf das Bemühen um die Attraktivität der Stadt für Kunden und Gäste nicht nachlassen.“
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