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Kloster Benediktbeuern: Künstler kritisiert Gebühren für Ausstellungen im Kreuzgang

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Von: Christiane Mühlbauer

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Der Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern ist für Ausstellungen sehr beliebt.
Der Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern ist für Ausstellungen sehr beliebt. © privat/MM-Archiv

Der Kreuzgang im Kloster Benediktbeuern dient seit vielen Jahren als Ausstellungsmöglichkeit für Kreativschaffende aller Couleur. Ein Künstler beklagt nun die Miet- und Provisionskosten. Die Salesianer Don Boscos erklären ihre Gebührenstaffelung.

Benediktbeuern – Der Künstler, der anonym bleiben möchte, möchte im Laufe dieses Jahres in einem der drei Flügel drei Wochen ausstellen. Dafür berechnet ihm das Kloster über 500 Euro und verlangt zudem für jedes verkaufte Objekt zehn Prozent Provision. Der Vertrag liegt unserer Zeitung vor. Ein Flügel im Kreuzgang kostet 110 Euro pro Woche. Hinzu kommen noch fixe Nebenkosten wie Werbungs- und Reinigungspauschale (insgesamt 75 Euro) sowie natürlich Mehrwertsteuer. Künstler, die Bedarf haben, könnten zudem noch Technik und Ausstattung hinzubuchen, zum Beispiel Vitrinen (à 50 Euro), Stellwände (à 20 Euro), Tische (à 10 Euro) oder einen Beamer (à 20 Euro am Tag). In diesem Fall wird das jedoch nicht benötigt.

„Einnahmen fließen in Gebäudeerhalt und Jugendarbeit“

Das Kloster rechtfertigt die Gebühren. „Unsere Einnahmen, auch aus dem Kreuzgang, fließen zu großen Teilen in den Gebäudeerhalt und in die Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos“, erklärt Pressesprecherin Katrin Birk. Bei den Preisen orientiere man sich an den aktuellen Marktgegebenheiten sowie den wirtschaftlichen Gegebenheiten des Klosters. „Wir sind kein Rathaus oder Landratsamt.“ Letzteres nämlich führt der Künstler als Vergleich auf: „In anderen öffentlichen Gebäuden ist es umsonst“, argumentiert er. Und das Kloster sei ja auch keine Galerie, die für die Ausstellenden Werbung mache.

Macht das Kloster nicht ausreichend Werbung?

Hier widerspricht Katrin Birk. Man mache sehr wohl Werbung für die Künstler: Die Termine würden schon bei Buchung – teilweise weit im voraus – mit allen Informationen auf der Kloster-Homepage im Bereich Veranstaltungen aufgelistet. Verwendet würden dafür alle Informationen, die der Künstler zur Verfügung stelle, etwa der Verweis auf dessen Homepage. „Dieser Kalender ist vielfach verknüpft mit verschiedenen Veranstaltungsportalen und dient somit als Multiplikator“, sagt Birk. Vor der Veranstaltung werden dann auf dem weitläufigen Klostergelände Plakate aufgehängt, und es werde eine Pressemeldung nach den Angaben des Künstlers erstellt, die dann auch auf der Kloster-Homepage im Bereich „Aktuelles“ erscheine. Diese Infos würden auch auf der Facebook-Seite des Klosters geteilt. Eine Galerie vermarkte Kunstwerke zwar im großen Stil, verlange dafür aber auch eine Provision von bis zu 50 Prozent des Verkaufspreises, argumentiert Birk. „Wir beschränken uns auf zehn Prozent.“

„Gleiche Preise für Einheimische und Auswärtige“

Für Einheimische und Auswärtige gelten die gleichen Preise, sagt Birk. Rabatte gebe es nicht. Und warum wird pro Flügel abgerechnet? „Viele Künstler benötigen nur einen Flügel für ihre Bilder oder Skulpturen“, sagt die Pressesprecherin. „Wir vermieten gerne alle Flügel zusammen oder auch einzeln, je nach Bedarf.“ Im Regelfall laufe eine Ausstellung drei bis vier Wochen. Bei Gemeinschaftsausstellungen erfolge für jeden Künstler eine Einzelabrechnung.

Ausstellungsraum ist beliebt

Birk zufolge ist die Nachfrage, im Kloster auszustellen, groß. „Der Kreuzgang ist normalerweise zwei bis drei Jahre im Voraus ausgebucht. Viele fragen direkt nach Ausstellungsende nach einem freien Zeitraum für die nächste.“ Man versuche, bei Terminwünschen flexibel zu sein. „Manche bevorzugen eine bestimmte Jahreszeit, etwa im Sommer, weil sie dann den ganzen Tag selbst im Kreuzgang sein können und mit den Besuchern sprechen können.“ Andere würden Ostern, Allerheiligen oder die Zeit vor Weihnachten favorisieren. Und manche Künstler würden gezielt einen bestimmten Flügel des Kreuzgangs nachfragen. Das Areal stelle man sowohl Berufs- als auch Hobbykünstlern zur Verfügung. „Wir versuchen, eine schöne Abfolge von unterschiedlichen Kunstrichtungen und Stilen herzustellen“, so Birk. Von nahezu allen Künstlerinnen und Künstlern bekomme man nach Ausstellungsende positive Rückmeldungen.

Ohne Präsenz lässt sich nichts verkaufen

Der betreffende Künstler ist noch unentschlossen, ob er den Vertrag unterschreiben wird. Auch deshalb, weil er von auswärts kommt und jeden Tag nach Benediktbeuern fahren muss. „Und eigentlich muss man ständig anwesend sein, sonst verkauft man nichts.“

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