„Situation ist richtig unerfreulich“: In Benediktbeuern fehlen 12 Krippenplätze

Im Klostrerdorf Benediktbeuern fehlen aktuell zwölf Krippenplätze. Das darf nicht sein. Der Geschäftsleiter der Gemeidne fürchtet nun Klagen.
Benediktbeuern – Die Gemeinde Benediktbeuern hat große Probleme, genügend Betreuungsplätze für alle Kinder anzubieten. „Wir zerbrechen uns deswegen jeden Tag unseren Kopf“, sagte Geschäftsleiter Michael Herrmann in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Er warnte das Gremium: „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es die eine oder andere Klage gegen uns geben wird.“ Momentan gebe es für alle Kindergartenkinder Betreuungsplätze, sagte Bürgermeister Anton Ortlieb. Kinder aus Nachbargemeinden können die Benediktbeurer allerdings nicht aufnehmen. Bitter vor allem für Familien aus dem Kochler Ortsteil Ried, der direkt an Benediktbeuern grenzt. „Wir sind frühzeitig mit den Eltern in Kontakt getreten, dass sie ihre Anmeldung in Kochel tätigen.“
Benediktbeuern: 60 Kinderkrippenplätze benötigt
Bei den Kindergartenplätzen ist die Situation angespannt, bei den Krippenplätzen laut Ortlieb „richtig unerfreulich“. Als er 2019 Bürgermeister wurde, habe es in der Gemeinde 24 Krippenplätze gegeben. Mittlerweile sei die Anzahl auf 48 angewachsen. Doch auch die Verdopplung reiche bei Weitem nicht aus, um dem Bedarf gerecht zu werden – benötigt werden 60. Er habe mittlerweile mit den betroffenen Eltern gesprochen, sagte der Bürgermeister. Momentan werde versucht, Betreuungsplätze unter mehreren Kindern aufzuteilen, wobei die Mindest-Buchungszeit 15 Stunden beträgt. Ortliebs Eindruck: „Es ist eine Bereitschaft dazu da.“
Möglicherweise könnten auch Tagesmütter oder eine Großtagespflege für Erleichterung sorgen. Einige Tagesmütter hätten gerade eben erst ihre Ausbildung beendet, „und die werden vom Arbeitsmarkt händeringend aufgenommen“. Andere Gemeinden – wie etwa Lenggries – hätten die identischen Probleme. Ortliebs Forderung: „Die große Politik sollte reinen Wein einschenken und sagen, dass der Gesetzesanspruch nicht realisierbar ist, weil viel zu wenige Leute ausgebildet werden.“ Lohn und Belastung machten den Beruf nicht attraktiv. Diese Gemengelage sei „nicht toll“. Zumal es ab 2026 einen Betreuungsanspruch auch an Schulen gibt: „Und das mit dem Personal, das jetzt schon fehlt.“
Zu wenig Krippenplätze: Im Landkreis sind schon einige Prozesse am Laufen
Dorothea Bugl wollte wissen, ob wegen des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz schon mal gegen die Gemeinde geklagt worden sei. Ortlieb verneinte dies, im Landkreis seien aber schon einige Prozesse am Laufen. „Wir sind gut beraten, alle Möglichkeiten auszuschöpfen“, kommentierte Rudi Mühlhans. Der Kindergarten sei die erste Phase der Bildung außerhalb der Familie, „und da lernen die Kinder wahnsinnig viel“. In der Schule werde auch nicht drüber diskutiert, ob man die Plätze wirklich braucht: „Der Anspruch ist zu erfüllen – egal, wie schwer es ist.“ Michael Herrmann versicherte: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran.“
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