Pendler-Alptraum wird wahr: B472 monatelang komplett gesperrt

Für Autofahrer, die auf der B 472 Zwischen Peißenberg und Tölz pendeln, wird es bald schlimm. Das Staatliche Bauamt Weilheim saniert - und wird die Straße komplett sperren.
Bad Heilbrunn/Bichl/Sindelsdorf – 20.000 Fahrzeuge rollen laut Staatlichem Bauamt täglich in diesem Bereich auf der B 472. Vor allem auf Höhe Bichl hat sich die Fahrbahn im Moor beträchtlich gesenkt, beim Autofahren schaukelt man regelrecht darüber. Auch an den beiden Brücken, also an der Bahnbrücke in Bichl und an der Loisach kurz vor dem „Urthaler Hof“, gibt es Senkungen.
Für insgesamt 3,5 Millionen Euro wird das Bauamt hier im Sommer umfangreiche Sanierungen durchführen. „Die Arbeiten erfordern es, dass wir die gesamte Strecke voll sperren müssen“, sagt Abteilungsleiterin Julia Schneider, Sachgebietsleiterin für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Man sei sich des Ausmaßes bewusst. „Die B 472 ist die wichtigste Ost-West-Verbindung in der Region“, sagt Schneider. Die Umleitungen habe man weiträumig ausgeschildert und so gut wie möglich über die ganze Region verteilt, „um die Beeinträchtigungen zu entzerren“. Aber „jede Strecke wird ihr Packerl zu tragen haben“, sagt Schneider.
Beginn der Sperrung ist am Montag, 11. Juni. Eigentlich wollte man schon früher mit den Arbeiten starten, allerdings nimmt das Bauamt jetzt noch Rücksicht auf zwei Großveranstaltungen, nämlich die Festwoche in Bichl Anfang Mai und den bundesweiten Tag der Bundeswehr am 9. Juni. Hier wird mit größerem Verkehrsaufkommen gerechnet.
Was ist genau geplant? Das Bauamt gliedert die Arbeiten in verschiedene Bereiche. Zwischen Untersteinbach und der Abzweigung Bichl-Nord (Richtung Penzberg) wird die Fahrbahndecke abgefräst und erneuert. Gleiches gilt für die Strecke zwischen Bichl-West (Abzweigung B 11 Richtung Benediktbeuern) und Sindelsdorf.
Die aufwändigsten Arbeiten finden auf der Bichler Umgehungsstraße statt. Hier wird der Asphalt komplett rausgenommen und die Fahrbahn auf eine Höhe angeglichen, berichtet Schneiders Mitarbeiter Martin Herda. Die Bodenwellen werden also beseitigt. Aber kann man denn ausschließen, dass sie wieder entstehen? „Wir hoffen nicht, aber letztlich können wir es nicht definitiv ausschließen“, sagt Herda mit Blick auf den moorigen Untergrund. Allerdings habe sich der Boden in den vergangenen Jahren schon so konsolidiert, dass derart starke Setzungen wie in den vergangenen Jahren nicht mehr stattfinden dürften.
Die Loisachtaler trifft es hart
Ebenfalls aufwändig wird an den Brücken gearbeitet. Die Bodenwellen wurden bislang nur notdürftig geflickt. „Wir arbeiten jetzt an den Widerlagern. Die Brücken selbst tasten wir nicht an“, sagt Herda.
Die dritte „Großbaustelle“ ist im Kreuzungsbereich B 472/B 11. Hier werden Richtung Osten und Westen Aus- beziehungsweise Einfädelstreifen errichtet. Warum eigentlich kein Kreisverkehr? Schneider: „Wir halten einen Kreisverkehr mit 40 Metern Durchmesser hier, mit diesem moorigen Untergrund, nicht für sinnvoll.“ Zudem hätte das Amt erst Grundstücke erwerben müssen.
Die komplette Sperrung wird schätzungsweise bis Anfang, Mitte Oktober dauern. „Das ist abhängig von der Witterung“, sagt Herda. Restarbeiten werden dann noch bis Dezember gemacht.
Die Umleitungen sind weiträumig. Wer aus Richtung Tölz kommt, wird ab Untersteinbach umgeleitet. Wer Richtung Peißenberg will, wird durch Penzberg geleitet. Wer Richtung München will, über Königsdorf zur Autobahnauffahrt nach Wolfratshausen. Das gilt auch für den Verkehr, der sich aus Richtung München in den Landkreis bewegt. „Auf der A 95 werden wir schon ab Höhenrain darauf hinweisen, dass die B 472 gesperrt ist“, sagt Schneider.
Besonders hart trifft die Vollsperrung die Bürger im Loisachtal. Sie können im Bereich Bichl nicht auf die B 472 fahren. Das Bauamt leitet den Verkehr über Kochel-Schlehdorf-Großweil um. Zudem wird die B 11 ab der Bahnschranke (Zufahrt Kloster Benediktbeuern) gesperrt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Bichl zeigten sich die Räte alarmiert – sie befürchten, dass trotzdem viele nach einem Schleichweg suchen werden. Bürgermeister Benedikt Pössenbacher will in der Bürgerversammlung am 10. April Maßnahmen dagegen vorstellen.