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Bad Tölz: Verlag spendet an Bergwacht – Autor schildert bewegende Erlebnisse

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Von: Daniel Wegscheider

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Übergabe des Spendenchecks im ZSA
Übergabe des Spendenchecks im ZSA: Die beiden Stiftungsvorsitzenden der Bergwacht Roland Ampenberger (l.) und Volker Eisele (r.) zusammen mit Autor und Verleger Thomas Käsbohrer sowie Gisela Gleißl (Stiftungs-Pressesprecherin). © Daniel Wegscheider

Bad Tölz - Für die Bergwacht ist es eine Win-win-Situation: Die Kooperation mit einem Buchverlag gewährt einerseits Einblicke in die teils dramatischen Einsätze und zum anderen bringt der Verkaufserlös eine ordentliche Spende ein.

Roland Ampenberger, Vorstand der Stiftung Bergwacht, freut sich über die Kooperation zwischen dem Buchverlag „millemari.“ aus Iffeldorf und der Stiftung Bergwacht, die seit 2019 besteht. „Für uns ist die Zusammenarbeit ein doppelter Gewinn“, betonte Ampenberger beim Pressetermin am Dienstagnachmittag im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung (ZSA) Bad Tölz.

Im ZSA nahmen die Stiftungsvorstände Ampenberger und Volker Eisele eine Spende in Höhe von 7.423 Euro entgegen. Die Summe stammt aus den Verkaufserlösen der beiden Bücher „Am Berg - Bergretter über ihre dramatischsten Stunden“ und „Der Einsatz meines Lebens - Bergretter erzählen“ von Autor und Geschäftsführer von „millemari.“ Thomas Käsbohrer. „Einerseits wird der Leser in die spannende Welt der Bergrettung entführt. Andererseits unterstützt der Verlag ‚millemari.‘ die Stiftung Bergwacht mit 25 Prozent des Verkaufserlöses“, erklärte Ampenberger weiter.

Spektakuläre, bewegende und auch dramatische Erlebnisse aus der Region von Berchtesgaden bis nach Oberstdorf

Eine stattliche Summe, die wohl auch für den Verkaufserfolg der beiden Bücher über die Bergretter Bayern spricht, die von Autor Käsbohrer zu Papier gebracht wurden, aber auch als Hörbuch erhältlich sind. Es sind Erzählungen, die spektakuläre, bewegende und auch dramatische Erlebnisse aus der Region von Berchtesgaden bis nach Oberstdorf schildern. „Ich will den Leser vermitteln, was in den Bergrettern vorgeht, wenn sie von ihren teils schweren Einsätzen heimkommen.“ Eben was sie mitnehmen. Käsbohrer gibt damit der „Bergwacht eine Stimme“, wie er sagt.

In seinen Büchern lässt er daher einzelne Bergretter aus verschiedenen Generationen zu Wort kommen. So etwa den 85-jährigen Hans Hibler aus Garmisch-Partenkirchen, der in seiner langen Dienstzeit schon einiges erlebt hat. Aber auch die Jungen, Anfang Zwanzigjährigen, berichten, etwa von modernen Rettungsaktionen. Wenn sie per Drohnensuche die Truppe tatkräftig unterstützen.

Das „Bermuda-Dreieck der Alpen: drei Vermisste pro Jahr

Im Mittelpunkt stehen freilich die Geschichten der Geretteten. Wie bewegende Erlebnisse am Nordkar, was laut Käsbohrer unter den Einsatzkräften auch als „Bermuda-Dreieck“ bezeichnet wird. „Dort verschwinden viele.“ Nicht selten komme es vor, dass allein in einem Jahr dort drei Vermisstensuchen stattfinden. Oft werden erst Jahre später die Überreste von den Gesuchten gefunden – es sind dann menschliche Knochen, die aus tiefen Spalten und Rinnen wieder zum Vorschein treten.

Doch meist wird der Mut, die Ausdauer und Überzeugungskraft der Bergretter belohnt – die nicht selten ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, um zu helfen. Käsbohrer schilderte einen Einsatz auf der Zugspitze: Dort überlebte ein 37-jähriger Mann drei Tage mit nur zwei Müsliriegeln in der Hosentasche. Er war beim Ausprobieren seiner neuen Steigeisen in eine Gletscherspalte eingebrochen. Die Bergwacht Grainau gab den Vermissten nicht auf, bis er trotz widriger Witterung gefunden und gerettet werden konnte. Passend nennt der Autor das Kapitel in seinem Buch: „Der Mann aus dem Eis.“

„Nicht alle Einsätze der Bergwacht sind spektakulär“, berichtete Käsbohrer. Die meisten seien leise, spielen sich unbeobachtet im Kleinen ab, „sodass kaum einer der Bergwachtler es Wert findet, darüber ein Wort zu verlieren“. Sie gehören zum Alltag. „Ein Alltag, in dem es allerdings nicht nur um umgeknickte Fußgelenke von Wanderern geht, sondern oft genug um Lawinenabgänge, Vermisstensuchen und nächtliche Klettereinsätze – ehrenamtlich.“ Neben den beruflichen Herausforderungen und der Familie. Gerade diese Geschichten sind es, über die Käsbohrer in seinen Büchern berichtet.

Die Bücher

Die beiden Bücher (auch digital als Hörbuch) „Der Einsatz meines Lebens – Bergretter erzählen“ (272 Seiten; ISBN: 978 396 706 0041) und „Am Berg - Bergretter über ihre dramatischen Stunden“ (280 Seiten; ISBN: 978 394 601 4805) gibt es in jeder Buchhandlung sowie online auf der Homepage: www.millemari.de.

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