Elektro-Flugtage in Greiling: “Generation Silberlocke“ leistet sich kostspieliges Hobby

Knapp 40.000 Euro kostet ein simpler Drache mit E-Motor. Leisten kann sich das nur ein bestimmtes Klientel.
Greiling – Unmissverständlich war die Geste von Peter Brickwede. Der Vorsitzende der Luftsportvereinigung Greiling, rieb den Daumen mit dem Zeigefinger. Es war seine bezeichnende Antwort auf die Frage, warum die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer an den Elektro-Flugtagen auf dem Greilinger Flugfeld am Wochenende ganz offensichtlich der „Generation Silberlocke“ angehören. Knapp 40 000 Euro muss man nämlich schon für einen simplen Drachen mit E-Motor anlegen. Die Grenzen nach oben seien sehr weit gespannt.
Allerlei E-Maschinen zu bestaunen: Fluggeräte, Autos und Roller
„Die Veranstaltung heuer ist ein großer Erfolg“, freute sich dann auch der Organisationschef der dritten Elektro-Flugtage der Luftsportvereinigung. Dabei waren an beiden Tagen nicht nur rund 15 Fluggeräte zu bestaunen, die komplett auf Elektroantrieb setzen, sondern am Sonntag auch noch knapp 250 E-Autos und sogar ein E-Roller. Dafür war der Greilinger Verein eine Koperation mit der „Eruda“ eingegangen. Der größte Rallye-Veranstalter Deutschlands für E-Fahrzeuge machte nämlich auf der Sternfahrt von Weilheim nach Gauting auf dem Fluggelände Station. Eine gute Gelegenheit für die Fans von E-Mobilität zu Land und in der Luft, sich über die Gemeinsamkeiten beim E-Antrieb Erfahrungen auszutauschen.

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Kaum Serienanfertigungen: Fast alles von Enthusiasten und Bastlern
Während die E-Fahrzeuge auf der Straße zunehmend mehr werden, „ist die Szene bei uns Fliegern immer noch sehr überschaubar“, gab Brickwede zu. Dabei böten die aufgefahrenen Fluggeräte „einen schönen Durchschnitt von dem was heute so geboten ist.“ Drei Trikes (motorisierte Flug-Drachen) und drei Ultra-Leicht-Flugzeuge (UL) mit E-Antrieb sind in Greiling selbst stationiert. Die meisten Besucher der E-Flugtage erwiesen sich als Fachinteressenten. Bei ihnen sorgte das größte UL, ein doppelsitziges CS42 mit knapp 500 Kilo maximalem Startgewicht für das größte Aufsehen. Sein Besitzer Toni Roth, der das Fluggerät selbst auf E-Antrieb umgerüstet hatte, war von seinem Heimat-Standort in der Nähe von Ravensburg (Bodensee-Gebiet) nach Greiling geflogen. „Es sind kaum Serienfertigungen hier. Fast alles was wir hier zeigen kommt von Enthusiasten und Bastlern“, erklärte Brickwede.

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Ehemaliger Lufthansa-Kapitän ist zweiter Vorsitzender der Greilinger Flieger
Eine der Ausnahmen war die E-Song von Wolfgang Prause, dem Zweiten Vorsitzenden der Greilinger Flieger. Die E-Song ist ein einsitziges UL der 120-Kilo-Klasse, und sein Besitzer ein ehemaliger Lufthansa-Flugkapitän, der heute in Bad Tölz wohnt. Also ebenfalls ein „Häuptling Silberlocke“, der sich dieses nicht ganz billige Hobby leisten kann.
esc
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