Flüchtlingsunterkunft: Zwist zwischen Tölz und Greiling

Zwischen der Gemeinde Greiling und der Stadt Bad Tölz gibt es Unstimmigkeiten. Grund dafür sind Vorschläge zur Unterbringung von Flüchtlingen.
Greiling – Im Verhältnis zwischen der Gemeinde Greiling und der Nachbarstadt Bad Tölz knirscht es. Grund dafür ist wohl das Angebot der Gemeinde, ein Grundstück nördlich des Solarparks am Stadtrand von Tölz für die Unterbringung von 70 Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Den in einer Bürgermeisterdienstbesprechung geäußerten Vorwurf, die Vorschläge der Gemeinde Greiling seien „Alibivorschläge“, wies Bürgermeister Anton Margreiter in der Ratssitzung am Dienstagabend mit Nachdruck zurück.
Die Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) mit Sitz in Reichersbeuern seien die einzigen, die ernstzunehmende Vorschläge unterbreitet hätten, sagte Margreiter – ohne damit die Bemühungen der anderen Gemeinden wie auch der Stadt Bad Tölz, die weit überdurchschnittlich viele Flüchtlinge aufgenommen habe, schmälern zu wollen.
Knirsch zwischen Greiling und Bad Tölz
Auf einen Hilferuf des Landrats hin hatten die VG-Gemeinden geeignete Flächen zur Unterbringung von Flüchtlingen an den Landkreis gemeldet. Dabei handelt es sich um die im Besitz der Gemeinde Greiling befindliche 1600 Quadratmeter große Fläche an der Grenze zu Bad Tölz. Außerdem wurde die Kreisbehörde auf zwei weitere Flächen im Gemeindebereich mit 25 000 beziehungsweise 9000 Quadratmetern hingewiesen, die im Besitz des Landkreises beziehungsweise des Bundes sind.
Dass sein Tölzer Amtskollege nicht gerade begeistert über den Standort ist, könne er nachvollziehen, sagte Margreiter. Der Vorteil sei aber, dass sich das Behördenzentrum und andere Infrastruktureinrichtungen in unmittelbarer Nähe befinden. Seine Gemeinde wolle sich auch nicht aus ihren Aufgaben herausmogeln, etwa was Schule und Kindergarten betrifft. Aber eine überdurchschnittliche Hilfeleistung wie in der Flüchtlingskrise 2015 mit der Unterkunft am Kranzer in Reichersbeuern werde die VG nicht leisten können.
Bürgermeister Margreiter: „Das ist Beschlagnahmung“
Den Vorwurf in der Dienstbesprechung, dass es sich bei der angebotenen Fläche um eine ökologische Ausgleichsfläche handle, wollte Margreiter so nicht stehen lassen. „So groß kann die Not nicht sein, wenn der Schutz der Feldlerche wichtiger ist, als die Hilfe von in Not geratener Menschen.“ Nun habe der Landrat angekündigt, im Notfall Festplätze mit Traglufthallen, Zelten und ähnlichem „vollzumachen.“ Ganz oben auf der Liste stehe das als Freizeitfläche und Bolzplatz für Kinder und Jugendliche genutzte Areal hinter der Kirche. „Das ist Beschlagnahmung“, sagte Margreiter, der als Quelle des Vorschlags seinen Amtskollegen ausmachte: „Der Tölzer Bürgermeister mischt sich hier in hoheitliche Angelegenheiten der Gemeinde Greiling ein.“ ps
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