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Falscher Schritt zurück: Wanderer stirbt

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Von: Christiane Mühlbauer

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In einem Luftrettungssack wurde der Schwerverletzte in den Helikopter gezogen. © Bergwacht Kochel

Bei einem Bergunfall ist am Freitagnachmittag ein Wanderer (76) am Herzogstand ums Leben gekommen. Er wollte einem Fahrzeug ausweichen und stürzte dabei rücklings ins Leere.

Kochel am See – Der Unfall ereignete sich gegen 14 Uhr. Wie die Polizei berichtet, ging ein Ehepaar (76 und 72 Jahre alt) aus Neustadt an der Donau von der Bergstation der Seilbahn Richtung Herzogstandhaus. Als sie bemerkten, dass von hinten ein Versorgungsfahrzeug für den Berggasthof kommt, gingen sie zur Seite, um es durchzulassen. Fatalerweise stellte sich das Ehepaar dabei nicht auf die Hangseite, sondern auf die Talseite. Laut Polizei fuhr das kleine Fahrzeug, ein Quad, sehr langsam, und es kam zu keiner Berührung mit den Wanderern. Während die Ehefrau seitlich am Weg stehen blieb, wollte der Mann plötzlich noch einen Schritt zurückgehen. Dabei trat er jedoch ins Leere, verlor das Gleichgewicht und stürzte laut Bergwacht 20 Meter tief den Abhang hinab. Dabei zog sich der 76-Jährige schwerste Verletzungen zu.

Der Fahrer der Fahrzeugs, ein 59 Jahre alter Mitarbeiter des Berggasthofs aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen und selbst ein erfahrener Bergwachtler, leistete sofort Erste Hilfe, unterstützt von anderen Wanderern. Dafür wurde auch der Defibrillator geholt, der am Herzogstandhaus hängt. Die Bergwacht Kochel rückte mit acht Einsatzkräften aus. Vier von ihnen wurden vom Hubschrauber Christoph 1 mit nach oben genommen.

Die Bergwacht konnte den Verunglückten an der Unfallstelle reanimieren. Der Patient wurde in einen Luftrettungssack gelegt, in den Hubschrauber gezogen und vom Team an Bord weiter medizinisch versorgt. Doch all die Hilfe war vergebens: Der 76-Jährige starb kurz nach seiner Einlieferung in die Unfallklinik nach Murnau an seinen schweren Verletzungen.

Die geschockte Ehefrau wurde vom Kriseninterventionsdienst betreut. Auch dem Fahrer des Quads geht es nicht gut, berichtet Wirt Siegi Zauner jun.: „Das Unglück nimmt ihn sehr mit.“

Laut Zauner war sein Mitarbeiter dabei, einige Tiefkühlwaren von der Materialseilbahn zu holen und zum Gasthof zu fahren. Normalerweise kommen Warenanlieferungen früh am Morgen, berichtet Zauner. „Aber durch den Feiertag diese Woche geht’s bei den Lieferanten anders zu als sonst.“ Auch er bezeichnet den Unfall als „sehr tragisch“.

Für die Bergwacht war der Einsatz um 18 Uhr beendet. Für die Ehrenamtlichen war es der traurige Abschluss einer einsatzreichen Woche. Angesichts der vielen Alarmierungen habe sich aber auch wieder gezeigt, wie gut alle Bereitschaften im Loisachtal zusammenarbeiten würden, auch mit den Hubschrauber-Teams, sagt der Kochler Bereitschaftsleiter Toni Geiger III. Obwohl jetzt Urlaubszeit sei, könne man die Einsätze, zum Teil auch von mehrere gleichzeitig, mit ehrenamtlichen Einsatzkräften professionell abwickeln.

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