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Ab in die Gumpen: Magische Orte zum Abtauchen

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Familientauglich: Die Gumpen am Staffelgraben © Freudenberg

Lenggries - Endlich Sommer: Zeit zum Abtauchen an einem heißen Tag. Viele zieht es zu ihrem Lieblingsplatz – ins Schwimbad, an einen See oder zu einer der vielen Gumpen. Diese steinernen Naturwannen unterhalb von Wasserfällen sind magische Orte – und nach wie vor ein Geheimtipp für Genießer.

In der Natur der Sache liegt, dass man solche Heimatorte ungern preisgibt. Weshalb gute Schwammerlplätze ebenso wenig wie idyllische Gumpen verraten werden – außer den Kindern und sehr guten Freunden. Kürzlich veröffentlichte eine große Bergsportzeitschrift einen Bericht über die Schronbachgumpen. Was leider nicht im Bericht stand war, wie man sich an so einem bilderbuchschönen Ort verhält. Und auch nicht, wie man sich ihm nähert. Nämlich „by fair means“. Dieser Ausdruck ist der Sprache der Expeditionsbergsteiger entlehnt und bedeutet unter anderem, dass man sich seinem Ziel nur mit eigener Kraft nähert, in unserem Fall bedeutet dies, eine kleine Bergtour mit dem Gumpenbesuch zu verbinden und die Natur zu respektieren. Hier drei Vorschläge:

Schronbach

Der Blick in dieses Stück purer, grüngold schimmernder Natur ist bezaubernd. Das Baden in einem der Becken des sanft fließenden Schronbachs erfrischt und man fühlt sich wie die lustigen Forellen. Um diese Sinnesfreuden angemessen genießen zu können, sollte man ihnen eine Mountainbiketour voranstellen. Dazu startet man bei der „Landerermühle am Eingang der Jachenau und folgt dem leicht befahrbaren Weg Nummer 2 beziehungsweise 16. Dieser führt zunächst durch den Rehgraben, bevor man der Beschilderung Richtung „Sylvenstein“ und „Fall“ folgt. Hier wird es nun steiler, belohnt wird man dafür mit einem weiten Blick über unbeweideten Almgrund, auf dem duftende Bergkräuter blühen.

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Goldene Töpfe: die Gumpen am Schronbach. © Freudenberg

Noch einmal geht es bergauf, allerdings weniger steil, dann erreicht man die Schronbachalmen, wo Jungvieh friedlich unter alten Ahornbäumen weidet. Den Schronbach überquert man über eine Brücke und folgt dann dem Fußpfad bis zu den Gumpen. Nach etwa 200 Metern stößt man auf ein Stück Zeitgeschichte – einen alten Grenzstein, der die Grenze zwischen dem Klostergericht Benediktbeuern und dem Isarwinkel markierte. Letzterer unterstand dem bayerischen Herzog direkt und wurde vom Landgericht Tölz geführt. Das Zeichen links der Jahreszahl 1651 ist das „Hebscheidt“ des Isarwinkels, unterhalb davon der doppelte Krummstab des Klosters. Die Inschrift „KW 404“ stammt aus der Zeit um 1840 und bedeutet „Königlicher Wald“ mit der fortlaufenden Nummer 404 des Grenzsteins.

Heute läuft über den Stein die Grenze zwischen den Gemeinden Jachenau und Lenggries. Die Jachenauer Famlie Gudelius hat auf der Website www.gudelius.de weitere Informationen zu Grenzsteinen gesammelt.

Anfahrt: Fahrzeit Landerermühle – Schronbachalmen: eine bis eineinhalb Stunden. Rückfahrt: Durch das Isartal über den Toni-Seber-Weg und über die Bretonenbrücke zurück zum Ausgangspunkt: 30 bis 45 Minuten.

Walchenklamm

Die Walchen entspringt dem Achensee, fließt also von unseren österreichischen Nachbarn herüber. Ihre Herkunft verdankt sie ihren Namen, der auf das Mittelhochdeutsche zurückzuführen ist und „Fremde“ bedeutet. Wie dem auch sei, bevor sie in die Isar mündet, tost sie im Walchental wild und munter durch eine kleine Klamm. Dort bildet sie ein paar sehr schöne Becken, die tief genug sind, um aus drei oder sieben Meter Höhen hineinzuhüpfen. Aber Vorsicht: Jede Gumpe muss vor dem Sprung ausgekundschaftet werden, auch wenn man sie schon kennt, denn Flüsse verändern sich ständig, führen Treibholz und Gestein mit und wechseln ihren Wasserstand. Ist der Weg in die Tiefe frei, darf mutig gesprungen und gepost werden. Aber auch ein zaghaftes „Mit-Nase-zu-Hineingleiten“ stärkt die Abwehrkräfte und das Selbstvertrauen.

Anfahrt: An der B 307 zwischen Sylvenstein-Stausee und Achensee befindet sich gleich nach dem Stausee rechts ein kleiner Parkplatz, an dessen Schranke das Demeljoch ausgeschildert ist. Nur wenige Meter weiter finden sich auf der linken Straßenseite weitere Parkmöglichkeiten. Alternativ kann man noch etwa 300 Meter weiterfahren zu einem Parkplatz auf der rechten Seite, von dem aus man auch starten kann. Der kurze Fußweg führt hinter der Schranke nur wenige Meter hinab in die Walchenklamm. Wer gerne einsame Bergtouren unternimmt, dem sei das Demeljoch empfohlen. Der 1923 Meter hohe Gipfel ist über schmale Pfade in 4 Std. (Aufstiegszeit) erreichbar.

Staffelgraben

Hier findet man Einsamkeit, ein wildes Wässerchen und die Freiheit, sich auszutoben, wie es beliebt. Unzählige Gumpen und Wasserfälle laden ein zum Spiel in und mit der Natur. Die Vielzahl der Gumpen verlockt zur Schatzsuche, die auch für Familien mit kleineren Kindern möglich ist, denn der Weg ist mit Radl und Anhänger leicht zu bewältigen. Zu Fuß ist die erste Gumpe binnen 40 Minuten erreichbar. Dafür parkt man an der Alpenstraße 307 vom Sylvensteinsee kommend Richtung Vorderiss gleich hinter Fall auf dem ersten Parkplatz linke Hand. Am flachen Isarufer entlang über die Dammauer führt nun der bequeme Weg. Hält man sich nun lange konsequent rechts und nimmt erst die vierte Abzweigung nach links, geht es weiter mäßig bergan am Staffelgraben. Schon nach 40 Minuten Gehzeit, kann man Ausschau nach kleinen Pfaden runter zum Flüsslein suchen. Sehr wahrscheinlich findet man den ersten kleinen Wasserfall recht schnell. Jedoch befinden sich die schönsten kleinen Naturbadewannen und schön mäandernde Flusswege weiter oberhalb. Dazu geht man bis ans Ende der Forststraße, um bald auf einem kleinen Pfad am Wasser entlang die Landschaft zu erkunden. Eine gute Idee ist es, den Staffelgraben und einen weiteren Zulauf an markierter Stelle zu überqueren, um über einen Rundweg zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.

Anfahrt: Von Lenggries Richtung Sylvensteinstausee und über die Staumauer nach Fall und in Richtung Vorderriß. Gleich der erste Parkplatz auf der linken Seite an der Straße 307 ist der Ausgangspunkt.

Hinweise

Gumpen befinden sich zumeist in Landschafts- oder Naturschutzgebieten. Feuer machen, campieren oder Hunde von der Leine lassen gelten als Gefährdung der Natur und sind daher nicht erlaubt. Man sollte unbedingt wasserfesten Sonnenschutz verwenden und seinen Unrat wieder mitnehmen – aber das versteht sich eigentlich von selbst. Es ist couragiert und wichtig, Mitmenschen höflich darauf hinzuweisen, wenn sie gegen diese Regeln verstoßen. Notfalls sollte Abfall, auch jene den man nicht verursacht hat, mitgenommen werden. Und: nackt gebadet wird nur daheim!

Sandra Freudenberg

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