Nutzungsänderung in der Kaserne: Mal ja, mal nein

Verschiedene Nutzungsänderungen für Gebäude auf dem ehemaligen Kasernenareal wurden in der jüngsten Sitzung des Lenggrieser Gemeinderats diskutiert.
Lenggries – Das einstige DSU-Gebäude und das benachbarte Lager- und Bürohaus wird bereits seit Längerem als Reifenlager genutzt – ohne dass es dafür je einen Antrag gab. Nachdem die Gemeinde das mehrfach angemahnt und zuletzt auch die Bauaufsichtsbehörde im Landratsamt darauf gedrängt hatte, lag nun der Antrag auf Nutzungsänderung vor.
In der Betriebsbeschreibung, die Bauamtsleiter Anton Bammer verlas, gibt die Firma an, im Internet mit Reifen, Felgen und Kompletträdern zu handeln. Dass das nur über das Internet geschieht, ist für die Gemeinde essenziell, denn Einzelhandel ist im dortigen Gewerbegebiet nicht erlaubt. „Der Gemeinde liegen aber Nachweise vor, dass es sich doch eher um Einzelhandel handelt beziehungsweise dieser auch von Seiten der Antragsteller betrieben wird“, so Bammer. Das sei dringend zu klären. Und es gibt noch ein Problem: Die Antragsteller und Bauherrn sind nur die Mieter der Liegenschaft. Als sie den Plan der der Luitpolderhöfe GmbH als Eigentümerin vorlegten, nahmen deren Vertreter handschriftliche Änderungen in den Unterlagen vor. Aus Lagerflächen wurden dabei unter anderem Büros oder ein Waschraum. Gleichzeitig sei vermerkt worden, dass man nur den handschriftlich veränderten Plänen zustimme, so Bammer.
„Von Seiten der Gemeinde sind aber die von den Bauherrn eingereichten Pläne zu behandeln.“ Es sei allerdings fraglich, ob das Landratsamt am Ende eine Genehmigung erteile, wenn sich Bauherrn und Eigentümer offensichtlich nicht einig sind. Nachdem einfach zu viele Fragen ungeklärt sind, lehnte der Gemeinderat die Nutzungsänderung ab.

Besser lief es für die beantragten Änderungen im ehemaligen Mulistall. Hier sollen Lagerflächen für Baumaterialien, Werkzeuge, Maschinen, Ersatzteile, Baustoffe, Leergut und Sportgeräte entstehen. Im August 2015 hatte die Gemeinde einen ähnlichen Antrag abgelehnt. Dagegen reichte die Brauneck Lodge GmbH und Co. KG Klage ein. Fünf Verfahren laufen derzeit am Münchner Verwaltungsgericht. Die könnten sich nun erledigt haben, denn der Gemeinderat stimmte der neuen Nutzung dieses Mal gegen die Stimme von Stephan Bammer (Freie Wähler) zu. Der Sinneswandel liegt daran, dass mittlerweile beschlossen wurde, für das Areal einen Bebauungsplan aufzustellen – mit der Absicht dort ein Gewerbegebiet zu schaffen.
Bislang lag der alte Mulistall im Bebauungsplangebiet des einst geplanten Sportcamps Woodward Europe. Demnach wären nur Nutzungen aus dem Bereich Sport, Hotel oder Freizeit möglich gewesen und eben keine Lagerflächen. Das ist nun anders.