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Abitur-Vorbereitung zur Zeit der Pandemie

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Von: Felicitas Bogner

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Ab 20. Mai sollen die bayerischen Abiturprüfungen geschrieben werden. (Symbolbild)
Ab 20. Mai sollen die bayerischen Abiturprüfungen geschrieben werden. (Symbolbild) © dpa / Fabian Strauch

Aufgrund der aktuellen Lage wurde das bayerischen Abitur verschoben. Am 20. Mai – drei Wochen später als einst geplant –soll es nun mit den Prüfungen los gehen. Während manche die Vorgehensweise fair finden, sind andere Abiturienten mit der Regelung weniger glücklich. Doch Eins haben sie momentan alle gemeinsam: Sie sitzen zu Hause und büffeln.

Bad Tölz/ Lenggries/ Reichersbeuern – Alle Schüler in Bayern sind nun schon die dritte Woche zu Hause. Die Schulen haben noch vor den Ausgangsbeschränkungen geschlossen. Die Frage, wie es weitergeht, beschäftigt aber vor allem die Jugendlichen der 12. Klassen. Sie stehen kurz vor dem Abitur.

Mittlerweile hat das Kultusministerium festgelegt, dass die Prüfungen zur Allgemeinen Hochschulreife geschrieben werden. Aber drei Wochen später, als erst geplant. Ab 20. Mai beginnen damit die ersten schriftlichen Klausuren.

Ab 20. Mai sollen die Abitur-Prüfungen abgehalten werden 

Auch hier merkt man schnell, des einen Freud ist des anderen Leid.

Haokun Zhao (18) gehört zu den internationalen Schülern des Max-Rill Gymnasium in Reichersbeuern. Ursprünglich kommt er aus China. Er ist freiwillig im Internat geblieben. „Ich wollte wegen dem Abitur kein Reise-Risiko eingehen“, erklärt er. Über den nun angepeilten Zeitpunkt der Abiturprüfungen ist er froh: „Wir haben jetzt drei Wochen mehr Zeit zum Lernen. Da sollte sich niemand beschweren“, sagt er. Momentan lernt er jeden Tag viele Stunden zusammen mit den anderen Schülern, die aufgrund der Pandemie im Internat geblieben sind.

Haokun Zhao besucht das Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern.
Haokun Zhao besucht das Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern. © arp

Zum Beispiel mit Lan Wang (18), die ebenfalls aus China kommt und aus den gleichen Gründen im Schloss Reichersbeuern geblieben ist. „Ich finde die Lösung fair und sinnvoll. Nach den Osterferien haben wir ja noch drei Wochen Zeit“, sagt sie. Man müsse dennoch sehr selbstständig lernen. „Das erfordert viel Disziplin. Da haben wir hier im Internat den großen Vorteil, dass wir uns gemeinsam vorbereiten können.“

Im Max-Rill-Internat lernen die internationalen Schüler gemeinsam 

Helena Gröbmair (18) aus Dietramszell besucht das Mädchengymnasium Hohenburg in Lenggries. „Ich nutze die Zeit jetzt, um auf’s Abi zu lernen“, erklärt sie. Mindestens acht Stunden am Tag sitze sie an ihrem Schreibtisch. „Wir haben Übungsaufträge von der Schule und danach gehe ich die Abiaufgaben der letzten Jahre durch“, sagt Helena. Insofern sei sie auch „recht zufrieden“ mit der Regelung und hoffe, dass man nach den Osterferien den offenen Stoff im Unterricht besprechen könne.

Helena Gröbmair vom Gymnasium Hohenburg.
Helena Gröbmair vom Gymnasium Hohenburg. © arp

Sophie Bicanic (17) vom Gabriel-von-Seidl-Gymnasium ist sogar „sehr froh“ , dass das Abitur trotz allem geschrieben wird. „Eine Durchschnittsnote hätte viele Nachteile gebracht“, meint sie. „Viele hätten einen nicht ernst genommen, wenn man aus dem Jahrgang gekommen wäre, der kein Abi geschrieben hätte“, fürchtet sie. „Die Klausuren gehören zum Schulabschluss dazu.“

„Würden uns klare angaben wünschen“

Ihre Mitschüler vom Tölzer Gymnasium Paolo Grüber und Luisa Gschwendtner sehen das etwas anders. „Ich hätte es viel besser gefunden, wenn wir in Bayern anstatt den Prüfungen eine Durchschnittsnote bekommen hätten“, so der 18-Jährige.

Luisa Gschwendtner geht auf das Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium.
Luisa Gschwendtner geht auf das Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium. © arp

Seine Freundin Luisa (18) sieht das ähnlich. Beide lernen momentan gemeinsam. Jedoch fällt ihnen vieles nicht leicht. „Manche Lehrer sind gut zu erreichen, wenn man Fragen hat. Von anderen fühlen wir uns echt im Stich gelassen“, sagt die Schülerin aus Bad Heilbrunn.

Besonders bereitet es beiden Bauchschmerzen, dass die letzten Klausuren des Halbjahres direkt nach den Osterferien geschrieben werden sollen. „Erst hieß es, dass die wahrscheinlich ganz ausfallen“, erklärt Luisa ihren Unmut. „Jetzt plötzlich sollen wir alle Klausuren nach den Ferien schreiben und sofort danach das Abitur.“

Paolo Grüber besucht auch das Gymnasium in Bad Tölz.
Paolo Grüber besucht auch das Gymnasium in Bad Tölz. © arp

Auch Paolo bereitet das Sorgen: „Wir wissen gar nicht, ob wir jetzt eher auf die letzten Klausuren oder das Abi lernen sollen. Dazwischen haben wir ja keine Zeit mehr.“ Beide würden sich in der aktuellen Situation „klare Angaben“ wünschen, um sich gezielt auf die Klausuren vorbereiten zu können. Aktuell fürchten sie den „enormen Prüfungsdruck“ der bald auf sie zukommen werde.

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