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Retten polnische Schwestern das Kloster?

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Das Kloster Reutberg aus dem 17. Jahrhundert zieht zahlreiche Besucher und Pilger an. Obwohl nur noch zwei Schwestern im dort leben, soll es als geistiger Ort erhalten bleiben.  foto: Archiv
Das Kloster Reutberg aus dem 17. Jahrhundert zieht zahlreiche Besucher und Pilger an. Obwohl nur noch zwei Schwestern im dort leben, soll es als geistiger Ort erhalten bleiben. foto: Archiv

Sachsenkam - Umbruch in Reutberg: Nach dem Tod von Oberin Sr. Leonarda leben nur noch zwei Schwestern im Kloster. Doch laut Spiritual Josef Beheim zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab.

Der Tod von Sr. Leonarda bringt neue Herausforderungen für die beiden verbliebenen Schwestern der Ordensgemeinschaft: der Tagesablauf, jede Menge Arbeiten - vieles muss neu organisiert werden. „Stellen sie sich vor, ein Drittel des Personals in einem Betrieb bricht weg. Das erfordert einige organisatorische Maßnahmen“, beschreibt Spiritual Monsignore Josef Beheim die Situation. Die Trauer um Sr. Leonarda sei noch sehr frisch, das Leben der Schwestern durch den Verlust nicht einfacher geworden. „Eine Zeit des Umbruchs. Da kommt viel auf die Schwestern zu.“

Dennoch sagt der Priester: „Sie kommen gut zurecht.“ Nicht zuletzt auch dank der Unterstützung durch weltliche Kräfte wie etwa die Freunde des Klosters. Und trotz aller Widrigkeiten: „Die Schwestern wollen bleiben“, bekräftigt Beheim. Und die Zusicherung des Ordinariats haben sie dafür laut Bettina Göbner vom Erzbischöflichen Ordinariat auch.

Die Diözese hatte wie berichtet schon zuvor den Willen bekundet, das Kloster als geistigen Ort zu erhalten. „In welcher Form das aber sein wird, weiß nicht mal der liebe Gott“, sagt Beheim. Doch er ist guter Hoffnung, dass vielleicht auch die Nachwuchssorgen irgendwann passé sein könnten.

Derzeit gebe es zum Beispiel Kontakte zu einem Kloster in Polen. Die sind mit Zustimmung von Prälat Lorenz Kastenhofer vom Ordinariat zustande gekommen. „Angeblich gibt es dort sechs Schwestern, die etwas Neues suchen“, sagt Beheim. „Das ist ein Hoffnungsschimmer.“ Pressesprecherin Göbner möchte dazu keine Einzelheiten kundtun, „um Gespräche nicht zu gefährden“.

Eine Prognose zur Zukunft des Klosters möchte der Priester indes nicht abgeben. „Das wäre vermessen.“ Doch auch in der Vergangenheit habe es bereits eine schwierige Phase gegeben. „Im 19. Jahrhundert gab es eine Zeit mit nur zwei Schwestern. Ein paar Jahre später waren es 35. Lassen wir uns also überraschen.“ Die Situation müsse sich jetzt erst wieder ein wenig beruhigen.

Auch die Freunde des Klosters sorgen sich um den Fortbestand. „Auch wenn wir nicht darüber befinden. Das ist einzig Sache der Schwestern und des Ordinariats“, sagt Vorsitzender Gerald Ohlbaum. Der Verein habe es sich zum Ziel gesetzt, die „baulichen Gegebenheiten, insbesondere die Kirche zu erhalten. Mit diesem Anspruch sind wir angetreten.“ Für alles andere habe man kein Mandat.

Ob ein Erhalt des Klosters unter den derzeitigen Umständen sinnvoll ist, dazu will Ohlbaum keine Einschätzung abgeben. „Weil ich nicht weiß, was da an Aktivitäten läuft.“ Sein Wunsch ist aber, dass die Nachwuchsfrage gelöst wird. „Ich hoffe, dass sich das Ordinariat bemüht, irgendwo Schwestern zu finden. Wenn nicht in Deutschland, dann weltweit.“ Die bisherigen Bemühungen seien ja leider nicht von Erfolg gekrönt gewesen.

Nach Ohlbaums Vorstellung, muss das Kloster nicht nur als Baudenkmal erhalten, sondern auch mit geistigem Inhalt gefüllt werden. Reutberg sei für Pilger, Touristen und Biergartenfreunde ein Anziehungspunkt und damit, so Ohlbaum lächelnd, ein überaus wertvolles Kleinod. „Geistig wie kulinarisch.“ (ah)

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