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Reutberg: Spenden fürs Kloster, aber kein Baubeginn

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Von: Alois Ostler

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Bis die dringend notwendige Kirchensanierung in Angriff genommen werden kann, dürfte nach Einschätzung von Beobachtern noch einige Zeit vergehen. © arp

Der Beginn der Sanierungsarbeiten im Kloster Reutberg, für die schon tausende Euro gesammelt wurden, steht in den Sternen.

Sachsenkam – Der „Verein der Freunde des Klosters Reutberg“ hat dieser Tage Kassensturz gemacht. In einer Vorstandssitzung legte der Vorsitzende Gerald Ohlbaum die Abrechnung nach dem Adventsmarkt im Dezember 2019 vor. Demnach ist bei der Veranstaltung ein Erlös von rund 2000 Euro erzielt worden, der auf das Vereinskonto fließt. Dieses ist laut Ohlbaum mittlerweile auf rund 220 000 Euro angewachsen. Das Geld sei entsprechend den Vereinszielen vorrangig für die Renovierung der Klosterkirche bestimmt.

Ein Beginn der Sanierung steht allerdings weiter in den Sternen. Die für das Kloster verantwortliche Apostolische Kommissarin, Schwester Benedicta Tschugg, habe in der Vorstandssitzung angekündigt, sie wolle die Renovierung angehen, sagt Ohlbaum. Schwester Benedicta habe dafür einen Projektberater ins Boot geholt, der sich der Sache annehmen soll.

Eine diesbezügliche Anfrage der Heimatzeitung im Kloster blieb bislang unbeantwortet. „Schwester Benedicta ist an Grippe erkrankt“, sagt ihre Mitschwester Schwester Faustina auf mehrfache telefonische Nachfrage.

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Der Putz bröckelt: Der Turm der Klosterkirche Reutberg müsste dringend saniert werden. © Krinner

Bis die dringend notwendige Kirchensanierung in Angriff genommen werden kann, dürfte nach Einschätzung von Beobachtern noch einige Zeit vergehen. Eigentlich sollten bereits im vergangenen Frühjahr die Gerüste dafür aufgebaut werden. Das hatte der damalige Generalvikar des Ordinariats, Peter Beer, noch im Sommer 2018 angekündigt. Die Turm- und Außenrenovierung wollte seinerzeit das Ordinariat stemmen. Die auf über eine Million Euro geschätzte Innenrenovierung galt mit einem Sachsenkamer Eigenanteil von über 800 000 Euro gesichert. Neben den Spenden des Freundeskreises gab es Zuschuss-Zusagen, unter anderem vom Denkmalschutz-Sonderprogramm der Bundesrepublik Deutschland.

Doch es sollte alles anders kommen. Seit Herbst 2018 ist das Kloster Reutberg nicht mehr dem Ordinariat in München unterstellt, sondern dem Vatikan in Rom. „Diese 180-Grad-Wende hat völlig geänderte Voraussetzungen geschaffen“, so Ordinariatssprecher Christoph Kappes. „Wir haben keine Aufsichtspflicht mehr und sind nicht mehr für Reutberg zuständig“, sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung. Die vom Ordinariat favorisierten Pläne für ein pastorales Zentrum seien längst obsolet. Die damit verbundenen finanziellen Zusagen für eine Renovierung der Klosterkirche seien damals unter anderen Vorzeichen gegeben worden. Für eine Instandsetzung des Gotteshauses müsste nun ein neues Bauverfahren anlaufen. Das müsste Schwester Benedicta als verantwortliche Apostolische Kommissarin anstoßen.

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Das dies geschehen wird, davon geht der Reutberger Freundeskreis aus. „Die vorbereitenden Arbeiten sind ja bereits vor einiger Zeit in Angriff genommen worden“, sagt Gerald Ohlbaum. Die Turmsanierung sollte seiner Meinung nach „auf jeden Fall nächstes Jahr beginnen“. Der Freundeskreis-Vorsitzende geht davon aus, dass das „der neue Projektberater in die Hand nehmen muss“.

Die Renovierung sei dem Verein nach wie vor ein großes Anliegen. „Wir haben dafür nicht nur mit den Adventsmärkten, sondern auch mit weiteren Veranstaltungen Spenden gewonnen.“ Das Geld soll zweckgebunden in die Sanierung fließen, auch wenn die bisherige Summe von 220 000 Euro nur „ein Tropfen auf den heißen Stein sein könne“.

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Wie am Rande bekannt wurde, hat der stellvertretende Freundeskreis-Vorsitzende Helmut Rührmair im Januar sein Amt niedergelegt. „Er war offenbar mit der Vorgehensweise anderer Vorstandsmitglieder nicht einverstanden“, sagt Gerald Ohlbaum auf Nachfrage. Der Verein habe Rührmair für seinen Einsatz für das Kloster gedankt. Ein Nachfolger werde bei der Hauptversammlung des Vereins im Herbst gewählt. Aus „privaten Gründen“ überlegt derzeit auch Ohlbaum, ob er sein Amt als Vorsitzender abgeben will. Eine Entscheidung darüber sei allerdings noch nicht gefallen, erklärt der 77-Jährige.

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