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„Tracht ist gelebte Heimat“: Modenschau am Reutberg schließt Josefifest ab

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Von: Felicitas Bogner

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Allerlei Variationen für Frauen und Mädchen führten Laienmodels für den „Lenggrieser Hut- und Stofflad’n“ am Sonntagabend im Bierzelt am Reutberg vor.
Allerlei Variationen für Frauen und Mädchen führten Laienmodels für den „Lenggrieser Hut- und Stofflad’n“ am Sonntagabend im Bierzelt am Reutberg vor. © Tobias Ostler

Das Josefifest am Reutberg ging mit einer Trachten-Modenschau am Sonntagabend zu Ende. Bürgermeister Andreas Rammler freut sich über friedlichen Verlauf.

Sachsenkam – Zehn Tage lang wurde am Reutberg gefeiert, was das Zeug hält. Kein Wunder, immerhin konnte coronabedingt drei Jahre lang kein Josefifest stattfinden. Zum Finale am Sonntagabend gab es eine Trachtenmodenschau. Bis auf ein paar Bänke in den letzten Reihen war das Festzelt gut besetzt. Zwei Trachtengeschäfte aus dem Oberland zeigten dem Publikum ihre Neuheiten für diverse Anlässe – vom lässigen Biergartenrock bis zum Kommunionkleid. Dabei galt sowohl für den „Lenggrieser Hut- und Stofflad’n“ als auch das Miesbacher Trachtenhaus „Karl Jäger“: „Unsere Tracht ist nichts Statisches, sondern gelebte Heimat“, wie es Brauereichef August Maerz formulierte. Maerz fungierte als Ansager für die Präsentation des „Lenggrieser Hut- und Stofflad’n“ seiner Frau Theresia. Eigentlich, sagte Maerz einleitend, wäre er lieber „in der Frauenumkleide behilflich gewesen“. Aber: „Dort wurde ich leider rausgeschmissen“, scherzte er.

August Maerz: „Unsere Tracht ist nichts Statisches, sondern gelebte Heimat“

Dann kamen auch schon die ersten Kinder und Frauen in den neu entworfenen Dirndlgewändern auf die Bühne. Die Choreografien hatten sie sich selbst ausgedacht. Die Mädels posierten vor den Besuchern und warfen beim zweiten Gang lässig die Strickjacken über ihre Schulter.

Den Anfang machten die „Models“ des „Lenggrieser Hut- und Stofflad’n“. Allesamt waren – wie auch in den Vorjahren – keine Profis, sondern Laien aus der Umgebung. Es braucht eine gehörige Portion Mut, sich auf einem Laufsteg in einem Bierzelt selbstbewusst zu präsentieren. Die meisten Zuschauer würdigten das mit Applaus. Leider aber hatte der eine oder andere Besucher wohl einen Josefibock zu viel intus – und es gab unqualifizierte Kommentare den Frauen auf der Bühne gegenüber.

Grün, Altrosa und Beerentöne im Trend

Aber zurück zur Mode: Vor allem gedeckte Farben, Grün, Altrosa und Beerentöne fanden sich in den Dirndln, Jacken und Röcken wieder. Nach einer Pause mit Blasmusik schlüpfte Sepp Grundbacher in die Ansager-Rolle für „Karl Jäger“ und sprach ein Lob für das Handwerk aus. „Für diese Gewänder braucht man Schneider und keine Akademiker und Professoren.“ August Maerz pflichtete ihm bei: „Wir brauchen kein Abitur. Wir brauchen vernünftige Lehrberufe.“

Ansager wettern gegen Akadamiker: „Wir brauchen kein Abitur“

Von „Karl Jäger“ gab es auch Herrenmode, vom Lodenanzug bis zur Lederhose, zu sehen. Zweierteams – je ein Mann und eine Frau – führten Trends vor. Dabei legten sich die Models mit Tanzeinlagen ins Zeug. Grundbacher erklärte die modischen Kombinationen und betonte: „Tracht ist mehr als die Überlieferung der Tradition. Tracht bedeutet auch Wohlfühlen und Daheimsein.“

Die Models vom Trachtenhaus „Karl Jäger“ aus Miesbach präsentierten Herren- und Damentrachten.
Die Models vom Trachtenhaus „Karl Jäger“ aus Miesbach präsentierten Herren- und Damentrachten. © Tobias Ostler

Unter den Zuschauern war der Sachsenkamer Bürgermeister und Josefifest-Schirmherr Andreas Rammler. Mit Blick auf die Festwoche sagte er: „Jede Veranstaltung war gut besucht, und alles war ein Höhepunkt für sich.“ Er sei täglich vor Ort gewesen. „Es herrschte immer eine super Stimmung, und ich bin vor allem froh, dass es keine einzige Schlägerei gab.“ Das sei bei einem zehntägigen Starkbierfest keine Selbstverständlichkeit. „Schön, dass alle friedlich miteinander gefeiert haben“, freute er sich.  

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