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Das Klostergut in Schlehdorf blüht auf

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Am Ziel ihrer Träume: Mark Rochlus und Sarah Hys bauen sich gemeinsam ein Tiny House. Bereits im Juni wollen sie einziehen. © arp

Für das Klostergut Schlehdorf hat mit den milden Frühlingstemperaturen die Saison wieder begonnen.

Schlehdorf – Auch heuer hat sich das Team der Genossenschaft viel vorgenommen. Einige Neuerungen stehen für diese Saison auf dem landwirtschaftlichen Gelände neben dem Kloster und am Karpfsee an.

Seit April unterstützt nun Patrick Kisiela das Team bei der Bestellung der Landwirtschaft. Neben den rund 50 Hektar Ackerflächen wird sich der Agraringenieur in Zukunft auch um die Tiere der Genossenschaft kümmern. Wie Vorstand Bernhard Jocher erklärt, sind zum Beispiel die Rinder über den Winter in Fremdställen untergebracht. „Die Herde befindet sich im Aufbau, und wir planen, für die Zukunft auch einen Winterstall für unsere Tiere zu errichten“, sagt Jocher.

Auch heuer hat das Team wieder ein Schnittblumenfeld auf dem Areal zwischen Schlehdorf und Großweil angelegt. Daneben wird auf 2000 Quadratmetern eine Wildblumenwiese entstehen. Hier können Interessierte sogenannte Blühpatenschaften erwerben. Für einen Euro pro Quadratmeter kann man so dabei helfen, dass sich Insekten auch weiterhin hier heimisch fühlen. Im kommenden Jahr soll dann an gleicher Stelle ein Gemeinschaftsacker entstehen.

„Wir haben uns bei ähnlichen Projekten wie zum Beispiel dem Acker in Bad Tölz umgesehen und können ab 2021 vor Ort mit einer guten Infrastruktur dienen“, erklärt Britta-Marei Lanzenberger, die ebenfalls dem Vorstand angehört. Wer will, kann auf dem Gemeinschaftsacker Parzellen anmieten und dort sein eigenes Gemüse, Obst oder Blumen züchten. Angedacht sei auch, so Lanzenberger, Kindergärten und Schulen aus der Umgehung in den geplanten Gemeinschaftsacker einzubeziehen. Der Bereich der Gärtnerei auf dem Klostergut wird in diesem Jahr ebenso erweitert. „Wir wollen mehr Anbaufläche und mehr Vielfalt“, sagt Lanzenberger. So werde das Angebot unter anderem um Fein- und Feldgemüse aufgestockt.

Für die Bereiche am Karpfsee und dem Klosterareal plant die Genossenschaft die Anlage von Naturhecken aus Schlehen, Berberitze und Weißdorn. „Das ist nicht nur gut für die Insektenvielfalt. Wir wollen auch eine Serie von Schlehenprodukten in den Verkauf bringen.“ Denn obwohl die Schlehe Bestandteil des Dorfnamens sei, gebe es in Schlehdorf kaum noch Schlehen, berichtet Lanzenberger.

Wer nach gutem Humus für seinen Garten oder seine Gärtnerei sucht, wird ab diesem Jahr auf dem Klostergut Schlehdorf fündig. Siegfried Malaj produziert seit Kurzem auf dem Areal sogenannte „Terra Preta“. Der Begriff aus dem Portugiesischen bedeutet übersetzt „schwarze Erde“. Anzufinden ist sie vornehmlich im Amazonasbecken und besteht in der Regel aus Holz- und Pflanzenkohle, Dung und Kompost, bisweilen durchsetzt mit Tonscherben. Der 67-Jährige produziert seine Terra Preta selbst und hat dafür reinen Pferdemist als Grundlage gewählt, der durch die Zugabe von Würmern innerhalb eines halben Jahres zu einem fast schwarzen Humus umgewandelt wird. „Die Terra Preta ist ein perfekter Bodenverbesserer“, sagt Malaj. „Durch die Verwendung von reinem Pferdemist hat dieser Humus Bioqualität, und obendrein bindet er Kohlendioxid.“

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Und noch ein Projekt ist auf dem Gelände des Klosterguts gerade am Entstehen: Mark Rochlus und seine Partnerin Sarah Hys, beide in der Genossenschaft aktiv, erfüllen sich ihren Traum von einem Tiny House. Auf dem Gestell eines Lkw-Anhängers zimmern sie sich mit Naturmaterialien seit Mitte März ihre eigenen kleinen vier Wände. „Wir orientieren uns beim Bau an den Normen der Energieeinsparverordnung. Holz ist unser Grundmaterial, zur Dämmung kommt Holzwolle zum Einsatz, und die Wände werden mit Lehm verputzt“, erklärt Rochlus. Für die Fertigstellung des Tiny Houses haben sich die beiden Autodidakten einen straffen Terminplan zurecht gelegt: „Im Juni wollen wir fertig werden“, erklärt Rochlus. Wo die beiden ihr kleines Heim nach Fertigstellung aufstellen wollen, stehe noch nicht fest. „Jetzt sind wir erst einmal froh, dass wir einen Platz zum Bauen gefunden haben.“

Die Corona-Krise beeinträchtigt natürlich auch das Klostergut: Für den Hofladen gelten nun etwas geänderte Öffnungszeiten. Da das Hofcafé geschlossen ist, schließt der Laden am Samstag derzeit schon um 14 Uhr.

Wer Interesse an der Übernahme einer Blühpatenschaft hat oder im kommenden Jahr eine Parzelle auf dem Gemeinschaftsacker beim Klostergut Schlehdorf anmieten will, findet weitere Informationen und den Kontakt im Internet auf www.klostergut-schlehdorf.de (Arndt Pröhl)

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