Ausstellung in Altomünster beschäftigt sich mit dem Frauenbild im Wandel

Es hat lange gedauert, bis sich die Rolle der Frau nicht auf die Arbeit an Herd und Kochtopf, auf Kinderkriegen, Altenpflege oder Landwirtschaft beschränkte. Dies zeigt eine Ausstellung.
Altomünster - Das Fotografieren sei eine ganz besondere Art gewesen, sich zu zeigen, und dazu sei erheblicher Aufwand getrieben worden, wie Prof. Klaus Peter Zeyer jetzt zur aktuellen Postkarten-Ausstellung im Altomünsterer Museum mitteilte.
Zunächst waren es nur sehr seltene Anlässe, zu denen es man sich leistete, den Fotografen herzuholen, der damals das Bild auf Platten oder Glasscheiben bannte. Erst ab den 1930er Jahren war es durch die Verwendung von Rollfilmen leichter geworden, Fotos zu erstellen. Mit der Erfindung der elektronischen Datenspeicherung ab 1969 hielt das Foto endgültig Einzug für jedermann. „Damit erfüllte sich auch ein Menschheitstraum, etwas zu dokumentieren und festzuhalten“, sagte Zeyer.
Für ein Foto hat man sich früher festlich herausgeputzt
Dass man sich für ein Foto früher festlich herausputzte, verstand sich von selbst. Allerdings sei es lange nicht selbstverständlich gewesen, dass auch Frauen um der Schönheit willen porträtiert wurden, so Zeyer. Die Bilder sollten eher ihre gesellschaftliche Rolle zeigen oder das, was einfach von ihnen erwartet wurde. Dass damit die Frauen sogar auf Postkarten abgebildet wurden, sei für die Gründerzeit schon eine Besonderheit gewesen.
Wie dabei auch die künstlerische Freiheit zum Zuge kam, das zeigen einige aus der Zeit um 1900 stammenden Postkarten derzeit im Altomünsterer Museum. Sogar Echthaar wurde bei einigen verwendet. Teilweise sind es signierte Originalfotos, die vor allem später von Filmschauspielerinnen versandt wurden.
Die zweite Vorsitzende im Museumsverein, Regina Schüffner, hat die Fotoreihe für diese Ausstellung aus dem Fundus von der Großmutter des Museumsmitglieds Peter Fink zusammengestellt und eine sehr schöne Auswahl getroffen. Flankiert werden diese schönen Bilder von lebensgroßen Frauenpuppen, die der Theaterverein Altomünster mit der zur damaligen Zeit passenden Kleidung ausgestattet hat. Die Azubis von der Haarwerkstatt Eisfeld haben ihnen dazu die seinerzeit modischen Hochsteckfrisuren verpasst, sodass die Besucher wirklich einen sehr lebendigen Eindruck bekommen, wie „frau“ früher aussah. Auf jeden Fall ist allein dieser Ausschnitt der Postkarten-Ausstellung es wert, besucht zu werden.
Die Ausstellung
ist jeweils von Donnerstag bis Samstag von 13 bis 16 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. An den Sonntagen wird um 15 Uhr zusätzlich eine Führung durch die Ausstellung angeboten.
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