Biberdamm im Palsweiser Moos zerstört

Ein Biberdamm im Palsweiser Moos ist mutwillig zerstört worden. Der Damm wurde wohl mit schwerem Gerät eingerissen.
Palsweis - Dr. Roderich Zauscher, BN-Kreisvorsitzender, entdeckte den zerstörten, unter Naturschutz stehenden Damm im Au-Graben Mitte vergangener Woche. Die Polizei Dachau ermittelt. Aufgrund der Spuren vor Ort lasse sich vermuten, dass der Damm mit schwerem Gerät eingerissen wurde, so die Polizei.
Polizei hofft auf Zeugen für die Zerstörung des Biberdamms
Der Biber unterliegt in Deutschland dem Naturschutzrecht und zählt in ganz Europa zu den streng geschützten Arten, daher handelt es sich laut Polizei um einen Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Beim Landratsamt Dachau habe keine Genehmigung für die Entfernung des Biberdammes vorgelegen. Zeugen, die sachdienliche Hinweise hierzu machen können, werden gebeten, sich an die Polizeiinspektion Dachau unter Telefon: 0 81 31/561-0 zu wenden.
Roderich Zauscher kann mit bloßem Auge nicht beurteilen, ob auch der Biberbau mit beschädigt wurde. Die Untere Naturschutzbehörde sowie die zuständigen Biberberater, die sich um rund 1000 Tiere im Landkreis Dachau kümmern, werden sich dem Thema annehmen.
Der Bund Naturschutz Dachau betreut seit rund neun Jahren das Projekt Palweiser Moos und kümmert sich um rund 100 Hektar Land. Im Moos selbst gibt es auf etwa 700 Hektar „110 Rote-Liste-Arten“, erklärt Zauscher. Das Moos soll wieder verwässert werden, mit dem Ziel der Wiederherstellung und Renaturierung dieses wertvollen Ökosystems (wir berichteten mehrfach). Weil trockene Moore Kohlendioxid emittieren, während intakte dieses Gas speichern, ist die Renaturierung der Moore in Deutschland seit langem eine Herzensangelegenheit des Bund Naturschutz.
Biber leistet wichtige Arbeit bei der Wiederherstellung der Moore
Nicht nur der Umweltschützer, sondern auch die Regierung hat die Wichtigkeit des Themas mittlerweile erkannt. Das Bundeskabinett beschloss im November 2022 eine „Nationale Moorschutzstrategie“, durch die Moore „durch verschiedene Maßnahmen renaturiert und so die von ihnen emittierten Treibhausgase reduziert werden“.
Der Biber leiste dafür wichtige Arbeit, so Zauscher. Denn durch den Bau von Staudämmen sorgt das Tier für die Wiedervernässung von Flächen. Landwirtschaft könne dadurch problemlos weiterbetrieben werden, so Zauscher, der bei den Landwirten ein Umdenken fordert. Im Moor sei beispielsweise Weide- oder Pferdehaltung problemlos möglich.
Zauscher entdeckte nahe des zerstörten Dammes Spuren eines „Frontladers oder Minibaggers“ sowie „Wendespuren“ im angrenzenden Acker. Der BN-Kreisvorsitzende hofft nun, dass sich Zeugen melden, die in der Woche ab dem 13. Februar verdächtige Beobachtungen am Au-Graben gemacht haben.
Der Biber hat sich von der Zerstörung seines Dammes übrigesn nicht abschrecken lassen und baut ihn bereits voller Tatendrang wieder auf, so die Polizei.
sim
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