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„Abgestürzter Jagdbomber“ vor dem Kulturhaus in Eschenried

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Ein Blickfang: Das Wrack zeigt einen amerikanischen Jagdbomber aus dem Korea-Krieg mit der Skulptur des Piloten, von Bernd W. Schmidt-Pfeil dem Jahre 1982. © ink

Ein außergewöhnliches Kunstwerk verweist seit kurzem im Moos auf regionale und überregionale geschichtliche Zusammenhänge: Das Kulturhaus in Eschenried, in dem unter anderem die Amper-Musikanten Bergkirchen und der Bläserkreis Bergkirchen für Übungszwecke ihr Zuhause gefunden haben und in dem regelmäßig Kunstausstellungen stattfinden, ist um eine Attraktion reicher. Auf dem Vorplatz ist ein Flugzeugwrack mit dem Titel „Absturz eines Jagdbombers“ zu sehen, in dem sich der darin sitzende Pilot aufbäumt.

Es handelt bei dem Werk mit der gegossenen Figur des Piloten um eine Schenkung des renommierten, kürzlich verstorbenen Künstlers und Bildhauers Bernd W. Schmidt-Pfeil aus dem Jahr 1982 als Zeichen der Auswirkung von Gewalt und Krieg.

Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter hat in Zusammenarbeit mit Andreas Wagner, dem Heimatforscher aus dem Moos, die Daten über den Bildhauer und sein Werk, das stets unterschiedliche Reaktionen auslöste, auf der Gedenktafel zusammengetragen. Erwähnt sind in diesem Zusammenhang das Kriegsgefangenenlager auf dem benachbarten Eschenhof von 1915 bis 1918 und der von Augenzeugen berichtete Absturz eines amerikanischen Flugzeugs in Eschenried auf einem freien Feld gegenüber dem Kreuzweg in den Hadinger Weg im Zweiten Weltkrieg.

Als Aufruf zum Frieden wurde in Vaterstetten, dem letzten Wohnort des Künstlers, am 19. Juli 2009 eine Gedenktafel aufgestellt, die an den Abschuss eines amerikanischen Flugzeugs genau 65 Jahre zuvor erinnert, bei der fünf der zehn Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.

Mit den Nachkommen aller zehn Crewmitglieder, so heißt es an anderer Stelle, hätten Schmidt-Pfeil und seine Frau, die Künstlerin Heike Rose, Kontakt aufgenommen, einige von ihnen besuchten das dortige Mahnmal. In Vaterstetten ist der Künstler nun im Alter von 69 Jahren am 17. April 2020 gestorben.

Allerdings hatte Schmidt-Pfeil über 20 Jahre lang seinen Schaffensmittelpunkt im Landkreis Dachau. Über seinen Großvater mütterlicherseits, den in Feldgeding ansässigen Ludwig Pfeil, war er mit der Bergkirchner Gastwirtsfamilie Pfeil verwandt.   

Nach zwei Jahren in Oberweilbach hatte sich Schmidt-Pfeil in Bergkirchen angesiedelt, wo er von 1979 bis 2003 lebte. Dort hinterließ „der Grenzgänger in Sachen Kunst“ seine Spuren 1997 unter anderen mit den wohl bekanntesten Figuren der drei lebensgroßen Schüler vor der Grund- und Mittelschule Bergkirchen.

Weitere drei Skulpturen werden laut Kulturreferentin Edith Daschner zu einem späteren Zeitpunkt im Gemeindebereich aufgestellt. „Die Sternenfrau“ kommt an die Maisach, die „Frau mit Handtasche“ findet ihren Platz vor dem Bruggerhaus in Bergkirchen, während die Skulptur „Christus“ nach Rücksprache mit Pfarrer Albert Hack zusammen mit einer Bank zum Verweilen und einer Hinweistafel bezüglich der Ausgrabungen in Gada am Mitfahrerparkplatz in Gada stehen wird.

Bei den Skulpturen handelt es sich, so Daschner, um eine Schenkung von Schmidt-Pfeil, der Transport wurde zusammen mit dem Bauhof veranlasst. Über den Anlass für das Denkmalprojekt am Kulturhaus in Eschenried folgt ein weiterer Bericht. Heimatforscher Andreas Wagner hat auf einer zweiten dort aufgestellten Tafel die historischen Zusammenhänge über die weitreichenden Auswirkungen der beiden Weltkriege im Moos festgehalten. Ingrid Koch

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