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Quinoa aus Kienaden: Ludwig und Tobias Heitmeier sind die neuen Superfood-Bauern

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Von: Petra Schafflik

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Drei Männer stehen nebeneinander in einem Quinoa-Feld
Knapp oberhalb des Ski-Hügels Monte Kienader ist im Sommer der Quinoa gewachsen. Ludwig, Franz und Tobias Heitmeier (v.l.) bauten die Pflanzen hier an. © Petra Schafflik

Superfood hat oft einen großen Nachteil: Es kommt meist aus fernen Ländern. Doch das muss nicht sein! Den Beweis liefern Ludwig und Tobias Heitmeier: mit ihrem Quinoa aus Kienaden.

Günding – Immer mehr Menschen achten auf regionale Lebensmittel. Aber auch nicht heimische Produkte liegen im Trend, sogenannte Superfoods, die als besonders gesund gelten. Warum nicht beides verbinden?, fragten sich Tobias (27) und Ludwig Heitmeier (21), Enkel des Kienader-Hofs in Günding.

Bei einer Südamerika-Reise wurde Tobias Heitmeier auf Quinoa aufmerksam, der dort seit Jahrtausenden als Grundnahrungsmittel angebaut wird. Seit die Nachfrage aus aller Welt zunimmt, können sich Einheimische in den Anden aber Quinoa oft nicht mehr leisten. Dabei lässt sich die nicht sehr anspruchsvolle Pflanze auch bei uns anbauen. „Das ist dann regional und auch sozial verantwortlich.“ Deshalb entschieden die Heitmeier-Cousins gemeinsam mit Franz Heitmeier, Ludwigs Vater, auf einem Teil ihrer Ackerflächen etwas Neues auszuprobieren.

Direkt in Sichtweite des beliebten Ski-Hügels „Monte Kienader“ säten sie im Frühjahr auf zwei Hektar Quinoa. Mit Erfolg: Im Moment geht der erste „Kienader-Quinoa“ in den Verkauf. Ganz ins kalte Wasser mussten die Heitmeiers nicht springen, denn in Haimhausen baut Andreas Knab vom gleichnamigen Obsthof seit 2017 schon Quinoa an. Knab berät auch interessierte Landwirte, vertreibt für hiesige Klimaverhältnisse gezüchtetes Saatgut, übernimmt nach der Ernte die spezielle Reinigung und Aufbereitung.

Quinoa-Pflanze
Nähr- und mineralstoffreich: Quinoa. © Petra Schafflik

Diese Unterstützung haben die Heitmeiers genutzt, aber auch eigener Einsatz war natürlich noch gefragt. „Der Quinoa wird nicht gespritzt, Unkraut war ein Problem“, erzählt Ludwig Heitmeier. Mit Maschinen konnte man dem zwischen den Quinoa-Pflanzen wuchernden Grün nicht zu Leibe rücken, also musste die ganze Familie einschließlich der Oma ran. „Mit der Hand haben wir das Unkraut ausgerissen.“ Quinoa wird klassisch mit dem Mähdrescher geerntet, muss dann aber getrocknet und auch geschält werden.

Und natürlich verpackt. Die schwarzen Tüten mit dem auf Kork geprägten Etikett haben Tobias und Ludwig selbst entworfen. In diesen Tagen nun werden sie ausgeliefert an zwei Hofläden oder gehen über den Online-Shop raus. „Auch Gespräche mit der Gastronomie laufen.“

Von Quinoa sind die Heitmeiers, die ihre Landwirtschaft neben anderen Berufen im Nebenerwerb betreiben, überzeugt. Vor allem Tobias, der als Physiotherapeut und Ernährungsberater tätig ist und sich gezielt gesund ernährt, schwärmt von den gesundheitlichen Vorzügen der kleinen nährstoffreichen Körner. „Quinoa enthält viel Eiweiß plus wichtige Mineralstoffe, ist enorm vielseitig und schmeckt warm wie auch kalt einfach gut.“ Tobias Heitmeier mag seinen Quinoa am liebsten mit Gemüse und Tofu. Weiterer Vorteil für Eilige: Der regionale Quinoa ist kleiner „und daher ganz schnell gekocht“.

Während Franz Heitmeier beim Anbau unterstützt, sehen Tobias und Ludwig ihre Aufgabe auch darin, Quinoa als Nahrungsmittel noch bekannter zu machen. In den digitalen Medien wollen sie Tipps zu Ernährung wie auch Rezepte präsentieren, individuelle Fragen beantworten, erklärt Ludwig Heitmeier. Schon von der Ernte haben sie einen Live-Stream ins Netz gestellt, „wir wollen auch mal live kochen“.

Ob sie im kommenden Jahr am Kienader die golden leuchtenden Quinoa-Halme anbauen, werden sie im Winter entscheiden. „Ich bin optimistisch“, sagt Franz Heitmeier. Und vielleicht, so Ludwig, geht ja noch mehr in Richtung heimisches Superfood, „vielleicht Leinsamen oder Lupine“.

Informationen

zum Kienader-Quinoa gibt es im Internet unter www.monte-kinoa.de.

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