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Comeback eines alten Turnhallen-Traums

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Von: Stefanie Zipfer

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Vor zehn Jahren befasste sich der Stadtrat in ungezählten Sitzungen mit dem Bau einer Turnhalle für die Klosterschule. Es wurde gestritten, geprüft und viel Geld ausgegeben für Planungen und Machbarkeitsstudien. Am Ende wurde das Projekt wegen Un-Finanzierbarkeit begraben – und erfährt nun ein überraschendes Comeback.

Soll für Geflüchtete genutzt werden: die Turnhalle der ehemaligen Realschule an der Steinstraße.
Eine Turnhalle für die Klosterschule in Dachau könnte dort für Entspannung, was die Räumlichkeiten betrifft, sorgen © Habschied

Dachau – Die Rettung des Café Gramsci war den Stadträten vor ziemlich genau zehn Jahren viel Zeit und Geld wert. Wie berichtet, hatte die Bauverwaltung im Sommer 2012 bereits die Überplanung des der Stadt gehörenden Grundstücks an der Burgfriedenstraße 3 sowie des benachbarten Grundstücks mit der Hausnummer 1 in die Wege geleitet, ein Architekturbüro hatte schon Ideen für den Bau einer Turnhalle für die Klosterschule, Hort- und Klassenzimmer sowie einer Tiefgarage auf den Weg gebracht.

Doch es gab einen Aufschrei, zunächst von den Stadträten von SPD, Grünen und Bündnis für Dachau, schließlich auch unterstützt von der CSU. Das Gramsci, das sich im rückwärtigen Teil des Gebäudes an der Burgfriedenstraße 3 befindet, sollte bestehen bleiben. Die dringend benötigte Turnhalle sollte stattdessen in den Untergrund, unter den Klostergarten hinter der Klosterschule, verbuddelt werden. Dazu wurden Planer engagiert, die Analysen und Machbarkeitsstudien anfertigten.

Im Stadtrat, so berichtete es die Heimatzeitung damals, empfand man diese unterirdische Variante zwar als teuer, aber die „charmanteste“ Lösung, um das Kultlokal Gramsci zu retten. Nur ein einziger Stadtrat – Claus Weber von den Freien Wählern – sagte dazu „nein“ und nannte die Sache „Blödsinn“.

Wenig später aber sollte Weber doch Recht behalten. Im Oktober 2013 wurde alles abgeblasen. Der Bau einer neuen Turnhalle unter dem Klosterschulgarten war einfach nicht zu finanzieren. Das Gramsci hangelte sich fortan von einer Gnadenfrist zur nächsten.

Gebäude des Gramsci ist zu marode

Bis jetzt. Im Januar stellte die Bauverwaltung fest, dass das Gebäude zu marode für eine Fortführung des Betriebs ist. Eine Sanierung des Baus – die Kosten dafür dürften sich auf eine halbe Million Euro belaufen – stünden in keinem Verhältnis mehr. Immerhin: Der vordere Teil des Hauses an der Burgfriedenstraße 3, in dem die Kleine Altstadtgalerie firmiert, darf bis auf weiteres fortbestehen. Allerdings gebe es laut Stadtverwaltung auch hier eingehendere Untersuchungen zum baulichen Zustand, weshalb – und dies ist der entscheidende Punkt – man sich im Rathaus schon jetzt Gedanken „zur langfristigen Nutzung“ des gesamten, der Stadt gehörenden Areals mache. Denn klar ist auch: Die Erweiterung der Klosterschule in Form von Containern, die auf dem Grundstück Burgfriedenstraße 1 stehen, dürfte ebenfalls keine Ewigkeitslösung darstellen.

Das sieht auch die ÜB/FDP-Fraktion im Stadtrat so. In einem entsprechenden Antrag heißt es, die Verwaltung möge dem „zuständigen Ausschuss mögliche schulische Nutzungen für das Grundstück an der Burgfriedenstraße 3 vorstellen“. Diese Vorstellung, so die ÜB/FDP weiter, berücksichtige „nach Möglichkeit eine Turnhalle, die idealerweise auch für den Breitensport genutzt werden kann“. Aufgrund der Tatsache, dass es im rückwärtigen Gebäudeteil erhebliche Mängel am Tragwerk gebe und auch das Vordergebäude „nicht mängelfrei“ sei, sei es nun an der Zeit, „die bereits vor einigen Jahren angestellten Gedanken zu einer schulischen Nutzung des Grundstücks im heutigen Kontext wieder aufzunehmen“.

Bei diesen „Gedanken“ dürften die Stadträte Peter Gampenrieder und Ingrid Sedlbauer (beide ÜB) sowie Jürgen Seidl (FDP) aber kaum die – am Ende unrealistischen – Pläne der unterirdischen Halle im Sinn haben. Vielmehr soll es rein überirdisch zugehen: So könnte „ein Erweiterungsbau mit integrierter Turnhalle neben einer Entspannung der Raumsituation an der Klosterschule auch dazu beitragen, die Raumknappheit für den Breitensport zu lindern“.

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