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Feuerwehr- und THW-Verantwortliche sprechen über ihren Einsatz während der Schnee-Krise
– Über eine Woche waren Helfer der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks aus dem Landkreis Dachau im Landkreis Miesbach im Einsatz, um einsturzgefährdete Dächer von den schweren Schneelasten zu befreien. Sven Langer vom THW und Maximilian Reimoser von der Feuerwehr erzählen von Schneeschaufel-Vebrauch. rutschigen Dächern und gebackener Belohnung.
Zum Einstieg einmal ein paar Zahlen: Wie viele Tage waren Sie im Einsatz? Wie viele Leute haben wie viele Arbeitsstunden geleistet?
Wir waren sieben Tage im Einsatz, mit täglich jeweils 20 bis 25 Leuten, insgesamt waren vom THW dann zirka 170 Helfer im Einsatzgebiet. In der Summe ergibt das ungefähr 2400 Stunden, die dort geleistet wurden. zwölf Schneeschaufeln und zwei Schneehexen haben den Einsatz allerdings nicht überlebt.
Wir waren an fünf Tagen unterwegs. Jedes Mal waren rund 120 Leute dabei. Insgesamt waren es dann 577 Einsatzkräfte, die dabei 9350 Einsatzstunden angesammelt haben. Bereits einen Tag vor dem richtigen Einsatzbeginn ist eine Gruppe der Vierkirchener Feuerwehr schon nach Bad Reichenhall gefahren, um einen Laster voll mit Schneeschaufeln zu bringen, die wir bei uns im ganzen Landkreis aufgekauft haben.
Wenn man die Zahlen herunterbricht, ist das im Schnitt ein Einsatztag pro Helfer. Wie reagieren da die Arbeitgeber?
Die Arbeitgeber sind recht offen gewesen hinsichtlich der Freistellung unserer Leute, geholfen hat, dass zwei Tage aufs Wochenende gefallen sind, somit waren es effektiv nur fünf Arbeitstage. Teilweise haben unsere Einsatzkräfte sich auch einen Tag freigenommen, wenn sie an allen Tagen mitfahren wollten. Aber im Großen und Ganzen ist es zu keinen Problemen gekommen. Dafür sind wir den Arbeitgebern sehr dankbar.
Dadurch konnten sich die Einsatzkräfte auch erholen. Wie geht es einem denn nach einem ganzen Tag Schnee schaufeln?
Es ist aber nicht nur eine bierernste Arbeit. Da fliegt dann auch mal ein Schneeball. Solche Kleinigkeiten heben die Motivation ungemein. Am Abend haben wir dann noch einmal für alle aufgekocht, und die lustigsten Momente des Tages wurden in der Runde erzählt. So herrschte eigentlich immer eine gute Stimmung in der Mannschaft.
War das für Sie ein außergewöhnlicher Einsatz oder reine Routine?
Für uns ist mittlerweile fast normal, dass wir alle ein bis zwei Jahre einmal im Jahr für eine Woche irgendwo wegen Schnee oder Hochwasser im Einsatz sind. Von daher gibt es da schon eine gewisse Routine.
Im Landkreis Miesbach herrschte der Katastrophenalarm. Bei uns kamen vor allem Bilder einer schönen Schneelandschaft an. War dieser Alarm so gerechtfertigt?
In Bayrischzell sind die Statiker ja von Haus zu Haus gegangen und haben bei rund 400 Häusern das Räumen veranlasst. Die machen ihre Berechnungen nicht zum Spaß. Und seit dem Halleneinsturz in Bad Reichenhall 2006 herrscht bei dem Thema auch eine größere Sensibilität.
Bei der gefährdeten Statik ist oft auch eine Absturzsicherung nötig. Macht das Ihre Arbeit noch schwerer?
Es macht vor allem den Aufbau komplizierter. Normal befestigen wir unsere Seile am Dach selbst. Wenn das Dach aber schon einsturzgefährdet war, mussten wir uns an Kränen sichern. Wenn die Sicherung mal steht, bietet das Ganze eher eine gewisse Sicherheit, als die Arbeit zu erschweren. Wenn dann mal wieder einer auf dem Dach am Kollegen vorbeigerutscht ist, wusste der, dass da schon nichts passiert. Und am Schluss waren die Schneeberge dann so hoch, dass man vom Dach quasi direkt auf dem Schnee gelandet wäre ( ).
Keine leichten Arbeitsbedingungen. Wie sind Sie denn von den Menschen im Einsatzgebiet aufgenommen worden?
Gerade die Privatleute waren sehr dankbar. In Bayrischzell haben wir ein Dach geräumt und der Hausbesitzerin gesagt, wir seien jetzt dann fertig. Da meinte sie nur, das wäre schlecht, sie backt ja gerade einen Kuchen für uns. Wir haben auch wahnsinnig viele E-Mails bekommen, in denen sich die Leute bei uns bedankten, und auch über die Sozialen Medien ist ganz viel positive Rückmeldung bei uns angekommen.
Wie sieht Ihr persönliches Fazit des Einsatzes aus?
Damit ist eigentlich alles gesagt. Und mit der ganzen Dankbarkeit, die uns gerade entgegengebracht wird, wächst natürlich bei allen Beteiligten die Motivation, auch weiter für solche Einsätze bereitzustehen.
Interview: Thomas Benedikt