Stilvolles Jubiläumskonzert des Zitherklubs
Der Zitherklub Dachau ist mittlerweile eine Institution: Am 14. November 1959 traten die Musikanten, die sich der Pflege der Volksmusik verschrieben haben, zum ersten Mal im Renaissancesaal des Dachauer Schlosses auf. Ihr 60-jähriges Bestehen feierten sie genauso stilvoll an selber Stelle mit zwei Konzerten.
Dachau – Vorsitzender Siegfried Heigl begrüßte rund 400 Besucher allein in der Nachmittagsvorstellung, darunter Ehrenmitglieder und die Ehrengäste OB Florian Hartmann, Stadtrat Robert Gasteiger und Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Wir freuen uns, dass wir wahrgenommen werden, auch von politischer Seite“, sagte Heigl.
Der Zitherklub zählt 130 Mitglieder, davon sind 24 aktive Musikanten aller Altersklassen. Viele von ihnen sind schon seit Jahrzehnten aktiv. Gespielt werden die Instrumente Zither, Hackbrett, Gitarre, Harfe und Bass. Wenn Konzerte anstehen, wird jede Woche geprobt.
Zum Jubiläum hatte der Zitherklub hochkarätige Musikanten aus der Landeshauptstadt München sowie aus Nieder- und Oberbayern eingeladen, die das mehr als zweistündige, abwechslungsreiche Programm mit traditioneller alpenländischer Volksmusik bereicherten.
Als Sprecher „mit niederbayerischen Wurzeln“ war Gerhard Holz aus Feldmoching zu Gast. Er stellte die mitwirkenden Gruppen vor und würdigte besonders die musikalische Vielfalt von Heinz Neumaier, einer Ikone der Volksmusik, der den Zitherklub während des Konzerts dirigierte und zusammen mit Markus Kölbl als Gitarren-Duo unter anderem als Liedbegleiter mitwirkte.
Der Sprecher nahm die Themen der jeweiligen Gesangsbeiträge auf und leitete humorvoll über, etwa vom Altweibersommer über Halloween bis zur stadn Zeit, mal nachdenklich, mal hintersinnig. Er las Mundart-Texte und ließ auch den 97-jährigen Turmschreiber Herbert Schneider zu Wort kommen, der sagt, „wie’s ist“.
Das gesellige Leben im Wirtshaus wurde gepriesen und selbstverständlich auch die schönen Madln – etwa in dem Beitrag „Diandl du liabs du“ des Quartetts Duschlhof-Gsang aus dem Landkreis Rottal. Die vier Interpreten, Mutter, Tochter und zwei Söhne, sind erst kürzlich in Innsbruck mit einem Volksmusik-Preis ausgezeichnet worden.
Auch der Schwanthalerhöher Dreigsang pflegte alpenländisches Liedgut und sang von „z’Tölz auf da Bruckn“ oder „Frisch auf die Jagd hinaus“. Instrumental sprang bei der kraftvollen Blasmusik, dargeboten von den Vollblutmusikern der Seehof Musi aus Herrsching, der Funke sofort über. Das Gitarren-Duo Neumaier-Kölbl erfreute mit schwungvollen Klängen von der Lukas Polka bis zum Käsera-Landler.
Und dass der Gastgeber, der Zitherklub Dachau, sein „Handwerk“ versteht, stellte er mit fein abgestimmter Musik unter Beweis, ob mit dem Boarischen „Da Rechberger“ zum Auftakt, dem Walzer „Da Lechezer“ oder dem Haydn-Menuett. Die Zuhörer erlebten ein stimmungsvolles Konzert mit Darbietungen gepflegter Volksmusik auf hohem Niveau und belohnten die Mitwirkenden mit herzlichem, lang anhaltendem Applaus. INGRID KOCH