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Künstler verteilen ihre Arbeiten im ganzen Stadtgebiet

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Die Künstlerin Esther Zahel gibt mit ihrer Wandmalerei scheinbar einen Blick ins Innere des Postgebäudes frei. © mik

35 Künstler verteilen ihre Arbeiten im Rahmen der „Raus“-Ausstellung der KVD  im Stadtgebiet Dachau.

Dachau – Bei den Menschen, die am vergangenen Sonntag mit einem Stadtplan in der Hand durch Dachau unterwegs waren, handelte es sich nicht um Touristen auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten, sondern um kunstsinnige Landkreisbürger auf der Suche nach neuen Perspektiven.

Kein Wunder, denn die aktuelle Ausstellung der Künstlervereinigung versprach genau das: neue Perspektiven! „Raus“ heißt die Schau, die zum 100. Jubiläum der KVD organisiert wurde und noch bis zum 13. September läuft.

Das Interesse an den Kunstwerken, denen man teilweise bereits Tage zuvor als Passant beim Entstehen zusehen konnte, war groß. Über 200 Besucher kamen um 11 Uhr vor die KVD-Galerie in die Altstadt, um die offizielle Eröffnung mitzuerleben und um sich im Anschluss auf einen künstlerischen Spaziergang aufzumachen.

Oberbürgermeister Florian Hartmann eröffnete die Vernissage mit den Worten: „Die Künstlervereinigung wagt sich in den öffentlichen Raum, geht mit ihrer Kunst raus aus den Galerien, rein in die Stadt zu den Menschen.“ Das Motto „Raus“ funktioniere dabei auf verschiedene Weise: Nicht nur die Künstler wagen sich raus und erreichen damit Menschen, die sie in Galerien womöglich nicht erreichen würden, sondern auch die Bürger werden animiert, rauszugehen und Neues zu entdecken. Zudem würden damit zuweilen auch Diskussionen über Kunst angeregt, wie KVD-Vorstand Johannes Karl anmerkte.

Die hölzerne Sprungschanze von Christian Engelmann etwa wurde in sozialen Netzwerken bereits während der Entstehung heiß diskutiert. Seit Sonntag nun klärt eine Infotafel auf: „Der Sprung von einer Skischanze steht als Metapher für einen ersten Schritt ins Neue und Unbekannte.“

Auch das Fassadenbild auf dem Postgebäude von Esther Zahel wurde unter den Blicken der Passanten mitverfolgt, genauso wie Heiko Klohn, wie er seine gezeichnete Elefanten-Herde auf verschiedene Fassaden anbrachte, zum Beispiel am Karlsberg. „Weil ihr Lebensraum in der Heimat immer weiter schrumpft, und ihre Wege inzwischen abgeschnitten sind, müssen sie ausweichen und kommen hierher, wenn auch nicht freiwillig“, erklärt Heiko Klohn.

Diese und andere Werke lassen Spaziergänger inne halten. „Durch die Kunst wird das gewohnte Umfeld in neuem Licht erstrahlt“, sagte Hartmann. Ob einem die neuen Blickwinkel, Perspektiven und Anspielungen gefallen, sei jedem selbst überlassen. Der Oberbürgermeister sieht die Ausstellung als große Bereicherung und ebenso als Botschaft für die Touristen: „Dachau ist eine lebendige Kultur- und Künstlerstadt!“ Auch die Stadt Dachau als Sponsor und Unterstützer müsse einmal raus aus ihrer Haut und Neues entdecken.

Johannes Karl erklärte die Idee von „Raus“ aus Künstler-Perspektive: „Vor etwa 100 Jahren entdeckten Künstler Dachau mit ihrer malerischen Mooslandschaft, sie gingen raus aus der Stadt und den Dörfern, um draußen zu malen.“ Die Kunst habe sich im Laufe dieser Jahre geändert, doch nun möchten die Künstler wieder den Schritt nach draußen wagen und ihre Arbeiten in einem neuen Kontext sehen, auch Laufkundschaft ansprechen.

Mit dem Flyer mit markierten Standorten in der Hand könne jeder ab sofort in Dachau Kunst entdecken. Ebenfalls im Flyer aufgelistet, welche in ganz Dachau ausliegen, steht das Rahmenprogramm zu „Raus“ mit Lesungen, Theateraufführungen, Performance sowie Seminaren. Agnes Jänsch und Luca Daberto zum Beispiel interagieren an verschiedenen Tagen in der Buslinie 720 mit Fahrgästen. Dabei sollen kleine Momenten entstehen, die sich zwischen Beiläufigkeit und Absurdität bewegen.

Mit der „Kontemplationsschale“ – einer großen Holzschüssel von Künstler Peter Feermann – kann man sich an drei Wochenenden in verschiedenen Seen treiben lassen. Anmeldelisten liegen in der KVD-Galerie aus.

Miriam Kohr

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