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Die hohe Kunst des Skateboard-Designs

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Von: Miriam Kohr

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„Anfangs fanden wir es einfach cool, unsere eigenen Bretter zu entwerfen“: Skateboard-Designer Thomas Friedl (links) und Otto Kron (rechts). Michael Kottermeier (Mitte) vom Verein Schere Stein Papier freut sich auf die Ausstellung.
„Anfangs fanden wir es einfach cool, unsere eigenen Bretter zu entwerfen“: Skateboard-Designer Thomas Friedl (links) und Otto Kron (rechts). Michael Kottermeier (Mitte) vom Verein Schere Stein Papier freut sich auf die Ausstellung. © kohr

101 Exemplare der Dachauer Designer Thomas Friedl und Otto Kron in der Kleinen Altstadtgalerie

Dachau – 101 Skateboard-Decks, also Skateboards ohne Rollen, hängen in den drei Räumen der Kleinen Altstadtgalerie in Reih und Glied. Sie zeugen von zwölf Jahren hingebungsvoller Design-Arbeit der beiden Freunde Thomas Friedl und Otto Kron. Die beiden Dachauer haben aus ihrem Hobby eine Leidenschaft gemacht. Ausstellungseröffnung ist am Samstag, 2. April.

„Anfangs fanden wir es einfach cool, unsere eigenen Bretter zu entwerfen“, erzählt Friedl. Aus dieser Lust entstand letztlich die Favorite Skateboard Company, die seit zwölf Jahren jährlich eine Kollektion mit verschiedenen Skateboard-Designs herausbringt – in limitierter Auflage und nach wie vor als Hobby.

Dabei entwerfen Friedl und Kron nicht nur das Motiv, sondern produzieren auch die Bretter selbst. „Unsere Auflage ist gering, und reich werden wir damit nicht“, erklärt Friedl. Genau deshalb dürfen die beiden 38-Jährigen auch in der Kleinen Altstadtgalerie ausstellen. „Wir wollen jungen, noch nicht so bekannten Künstlern eine Plattform bieten“, erklärt Michael Kottermeier, Sprecher des Vereins Schere Stein Papier.

Zwar haben sich die beiden innerhalb der Skater-Szene bereits einen Namen gemacht, doch sie hoffen mit der Ausstellung auch Besucher in die Galerie zu locken, die mit Skateboards erst Mal nichts am Hut haben, wie Kron sagt. „Mit unseren Boards sind wir mittlerweile in fast ganz Europa vertreten“, sagt Friedl stolz. Doch letztlich sehen er und Kron in der Galerie eine Design-Ausstellung, die von jedem besucht werden kann. Denn: Die Boards machen sich auch als Kunst an der Wand hervorragend und müssen nicht zwingend gefahren werden.

Natürlich sei das Format ungewöhnlich. „Viele Designer tun sich mit dem langem Format schwer. Nicht alles sieht auf einem Skateboard gut aus. Ein Logo einfach nur in die Mitte zu setzen, reicht eben nicht aus“, weiß Friedl aus Erfahrung.

Doch die Ausstellung präsentiert nicht nur 101 verschiedene Skateboard-Designs, sondern zeigt auch die Entwicklung der beiden. So hat sich das Logo im Laufe der Zeit stark verändert. Prangt der markante Schriftzug „Favorite“ auf den ersten Boards noch in voller Größe schräg auf dem Board, ist das minimalistisch gehaltene neue Logo auf neueren Designs seltener zu finden.

Am Anfang arbeiteten die beiden Skater gern mit selbst gezeichneten Motiven, nun werden mehr und mehr Fotos eingearbeitet – natürlich auch dank der Technik, die sich stets weiterentwickelte. „Auch die Skaterszene hat sich in den letzten Jahren verändert und damit die Designs. Es geht nun ein bisschen schicker zu“, weiß Friedl.

Die Skateboards dürfen angefasst werden. „Wir arbeiten gerne mit besonderen Farben, Effekten und Oberflächen“, erzählt Friedl. Das Umdrehen der Boards sorgt außerdem für die ein oder andere zusätzliche Überraschung. Auch wenn die Oberseite für den Gebrauch eigentlich vollständig mit einer speziellen Grip-Folie beklebt wird, lassen die Dachauer diese Seite nicht außer Acht.

In 101 Skateboards aus zwölf Jahren stecken natürlich viele Geschichten. „Dieses Board haben wir mal in einem Münchner Tatort entdeckt. Es war die Mordwaffe und stets präsent im Bild, darüber haben wir uns natürlich sehr gefreut“, erzählt Friedl vor dem Board mit einer CD darauf. Sein Hund hat in ein paar Designs ebenso einen Auftritt. Und eine Dreierserie war gleichzeitig die Abschlussarbeit von Krons Kommunikationsdesign-Studium.

Die Dachauer haben zusätzlich eineinhalb Stunden Filmmaterial dabei, das Ergebnisse ihrer jährlichen Skate-Touren zeigt. Mit einem Team – meist aus neun Leuten – reisen sie zu Städten in der ganzen Welt und führen ihre Boards aus, begegnen anderen Skatern, zeigen Tricks, filmen, feiern und fliegen natürlich auch mal auf die Schnauze – Skate-Nostalgie pur.

Die Ausstellung „101“

der Favorite Skateboard Company eröffnet am Samstag, 2. April, um 18 Uhr in der Kleinen Altstadtgalerie und ist dann bis 10. April zu sehen. Die Galerie ist immer Donnerstag und Freitag von 18 bis 20 Uhr und Sonntag von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

In der ganzen Welt führen sie ihre Boards aus, begegnen Skatern, zeigen Tricks, filmen, feiern und fliegen auch mal auf die Schnauze

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