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Gründerzentrum am Wettersteinring: Ein Ort für helle Köpfe und bunte Socken

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Von: Stefanie Zipfer

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„Gründwerk“-Chef Max Kaiser mit dem amtlichen Förderbescheid für das Dachauer Gründerzentrum.
„Gründwerk“-Chef Max Kaiser mit dem amtlichen Förderbescheid für das Dachauer Gründerzentrum.  © hab

Mit einer großen Party ist am Freitag das Dachauer Gründerzentrum am Wettersteinring eingeweiht worden.

Dachau – Bei der Einweihung des Gründerzentrums umschmeichelten Politik und Unternehmer sich gegenseitig. . Und alle waren sich einig: Das Dachauer „Gründwerk“ ist der perfekte Ort für Menschen mit „Business-Mentalität“!

An einem Tag wie diesem darf man sich ruhig auch mal ein bisschen selber loben, fanden die beiden Vorsitzenden des „Gründwerk“-Trägervereins, Max Kaiser und Ulrich Lenz. Man sei in den vergangenen beiden Jahren einen „unglaublichen Weg gegangen“ und habe eine „super spannende Reise“ hinter sich. Wie Kaiser dabei „Widerstände gemeistert hat, hat etwas Mitreißendes“, so Lenz über seinen Vorstandskollegen. Der betonte, dass das neue Dachauer Gründerzentrum eine Teamleistung sei: „Gemeinsam wächst es sich schneller!“ Zudem entspreche es seinem Verständnis von „Führung und Management“, dass man „Rückschläge als Trainingseinheit“ sehe. Sein Geheimnis: „Dranbleiben und nicht lockerlassen!“

Die jungen Existenzgründer, die sich im Dachauer Gründerzentrum einen Platz sichern konnten, hörten begeistert zu. Denn dass die Macher des „Gründwerks“ tatsächlich Macher sind, beweist die Geschichte des Gründerzentrums.

Nur etwas mehr als ein Jahr nach dem Spatenstich im vergangen April war der Bau am Wettersteinring fertig. Die Baukosten: 5 Millionen Euro. Vermietet wird die Immobilie von den Investoren Max Kaiser, Oliver Hill und Michael Piller nun an den „Gründwerk“-Verein, der dank Zuschüssen von Stadt und Landkreis Dachau sowie „Premium-Sponsoren“ die Büros nun günstig an junge Existenzgründer vermieten kann.

Konkret gab es von Stadt und Landkreis für dieses Jahr einen Zuschuss von je 55 000 Euro und für die kommenden vier Jahre dann jeweils bis zu 50 000 Euro. Von den „acht Geburtshelfern“, wie Max Kaiser seine wichtigsten Sponsoren nennt, gab es weitere jeweils 9000 Euro. Die Hoffnung der öffentlichen Hand ist, dass die jungen Gründer eines fernen Tages so erfolgreich werden, dass sie Gewerbesteuerzahler werden. Die Firmen – etwa die beiden Dachauer Banken oder die Steuerberatungskanzlei SFS – hoffen auf künftige Kunden; Unternehmen wie Thorlabs auf pfiffige neue Mitarbeiter. Und alle gemeinsam eint die Hoffnung, dass sich die Einrichtung mittelfristig selbst trägt beziehungsweise eine schwarze Null schreibt.

Während es bei der Stadt von Anfang an nichts als Begeisterung für diese Art der Wirtschaftsförderung gab, war man im Landkreis zunächst zögerlicher. Wie berichtet, war vor allem die Kreis-CSU skeptisch. Im Oktober 2021 musste die Stadt sogar einen Beschluss fassen, das Gründerzentrum nach Dachau zu holen, selbst wenn der Kreistag das Projekt nicht unterstützen sollte.

Am Ende aber ließ sich auch die Kreis-CSU überzeugen und stimmte für das Gründerzentrum, dem Landrat Stefan Löwl am Freitag „brummende Geschäfte und Reinvest“ wünschte. Als Chef der obersten Kreisbehörde brach er dabei vor den versammelten (Jung-)Unternehmern eine Lanze für die oftmals etwas dröge Verwaltung. Dieser „starke Körper“, der „Gerüst und Ordnung“ gebe, in Kombination mit Unternehmergeist und Entwicklung, das sei „die große Stärke Deutschlands“!

Während Löwl dem Team des „Gründwerks“ zur Eröffnung „unter Umgehung aller Ausschreibungskriterien“ einen Satz bunter Socken der Marke „Happy Socks“ schenkte, gab es von Oberbürgermeister Florian Hartmann Geld – beziehungsweise den mit EU-Beihilferecht abgestimmten Zuwendungsbescheid. Eineinhalb Jahre und 30 Seiten anwaltliche Argumentation habe es gebraucht, um die finanzielle Unterstützung der Kommune für das Gründerzentrum in rechtlich trockene Tücher zu bringen.

Genau diese Bürokratie meinte „Gründwerk“-Chef Max Kaiser wohl, als er von „Rückschlägen“ sprach. Er formulierte es am Ende so: „Eineinhalb Jahre auf einen Förderbescheid zu warten – damit rechnest du nicht!“

Bunte Socken und Glückwünsche überbrachte Landrat Stefan Löwl dem Team des „Gründwerks“. Er sei „stolz, dass wir solche Leute haben“, lobte er die Unternehmer.
Bunte Socken und Glückwünsche überbrachte Landrat Stefan Löwl dem Team des „Gründwerks“. Er sei „stolz, dass wir solche Leute haben“, lobte er die Unternehmer. © hab

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