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Die gewaltigen Vorteile eines ESV-Eisstadions

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Von: Thomas Zimmerly

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Eishalle statt Bolzplatz: Dieses Gelände zwischen Wallbergstraße und Theodor-Heuss-Straße soll laut ESV Dachau bebaut werden. © hab

Der Eishockeysportverein Dachau würde gerne mit Hilfe der Stadt ein Eisstadion bauen. Die Verantwortlichen stellten am Freitag ein durchdachtes Konzept vor - mitsamt einiger Vorteile gegenüber dem Vorhaben der Stadt. Bald wird der Stadtrat darüber beraten.

Dachau – Thomas Höbel, Vorstandssprecher der Volksbank Raiffeisenbank Dachau, sprach von ein „Leuchtturmprojekt für Dachau“. Er meinte damit das vom ESV Dachau geplante Eisstadion, das der Verein in Augustenfeld bauen und in Eigenregie betreiben möchte (wir haben berichtet). Höbel, dessen Kreditinstitut bei dem 13-Millionen-Euro-Projekt als Großsponsor auftreten möchte, schob allerdings den Nebensatz nach: „wenn es sich realisieren ließe“.

Denn: Bedenkenträger gebe es genug, so der ESV-Fördervereinsvorsitzende Anthony Vilano, der gestern gemeinsam mit dem ESV-Vorsitzenden Stefan Steurer die Planungen bei einer Pressekonferenz vorstellte.

Was die Besucher des Treffens zu hören bekamen, klang durchdacht. Das geschlossene ESV-Stadion, das auf einem 10 000 Quadratmeter großen, städtischen Grundstück im Dreieck zwischen Wallberg-, Augustenfelder und Theodor-Heuss-Straße entstehen soll, habe im Gegensatz zum von der Stadt bereits angeschobenen Vorhaben, lediglich eine überdachte Freieisfläche auf dem Gelände des ASV Dachau zu errichten, gewaltige Vorteile, so die ESV-Verantwortlichen: Es könne ganzjährig als Sportstätte genutzt werden, wegen des Eigenbetriebs könne bei der Investition in das Stadion ein siebenstelliger Betrag eingespart werden, die Energieeffizienz sei höher, die Emissionen geringer – und schließlich müsste kein Bannwald gerodet werden, wie beim Vorhaben der Stadt am ASV-Gelände.

Auch die Fakten zur Finanzierung, die Vilano und Steurer vorlegten, klangen schlüssig: Von den 13 Millionen Euro Gesamtkosten soll die Stadt 10 Millionen Euro tragen – die Summe hatte der Stadtrat bereits für den ursprünglich angedachten Standort am ASV-Gelände in den Haushalt eingestellt.

Die Mehrkosten von 3 Millionen Euro sollen über einen Zuschuss des Landessportverbands, Förderungen gemeinnütziger Stiftungen sowie ein „bedeutender Betrag“ (Steurer) von der Volksbank Raiffeisenbank hereinkommen.

Doch damit nicht genug. Weil das ESV-Stadion komplett behindertengerecht gebaut würde – das Vorhaben ist somit deutschlandweit einmalig – ist der Deutsche Behindertensportverband (DBS) Feuer und Flamme. So freut sich DBS-Generalsekretär Thomas Urban, der bei der Pressekonferenz mit dabei war, sehr darüber, dass beispielsweise im Winter Para-Hockeyspieler und im Sommer Blindenfußballer die Halle nutzen könnten. Und was für die ESV-Chefs wie Musik in den Ohren geklungen haben dürfte: Urban sagte, er sei froher Hoffnung, dass es „große Zuschüsse“ von der Aktion Mensch (Soziallotterie des ZDF) gebe.

Der DBS-Generalsekretär ist im Übrigen überzeugt, dass der ESV Dachau die Halle „langfristig stemmen“ könne. Der Verein sei zwar klein, habe aber nur eine einzige Sparte und könne sich deshalb voll und ganz auf seine Halle konzentrieren.

Ob das Projekt Wirklichkeit wird, hängt natürlich vom Genehmigungsverfahren ab. Ob der Stadtrat mitzieht, bleibt abzuwarten. Die SPD-Stadtratsfraktion hat schon ihre Zustimmung signalisiert. Nach einem Antrag der Genossen wird das Eisstadion noch in diesem Monat in einer Sitzung behandelt. Zu den Bedenkenträgern, die Vilano meinte, zählt die ÜB-Fraktion. Sie fordert in ihrem Antrag einen „umfassenden Vergleich der beiden konkurrierenden Konzepte aus finanzieller Sicht“. Unter anderem hegt die ÜB Zweifel, dass der ESV die Halle unterhalten kann. Zudem betrete der Stadtrat mit der Übertragung einer bislang städtischen Aufgabe an einen Verein „sportpolitisches Neuland“. 

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