Bürger haben Angst vor Elektrosmog und lautem Surren

Der Stromnetzbetreiber Tennet baut eine Höchstspannungsleitung durch den Landkreis. Viele Anwohner haben Sorgen, sogar Angst vor Auswirkungen.
Landkreis – Die einen haben Angst vor mehr Elektrosmog. Die anderen befürchten, dass das Surren zunimmt. Und alle wünschen sich, dass Strommasten nicht nah an ihr Haus gebaut werden. Der Ersatzbau für die Höchstspannungsleitung zwischen Oberbachern und Ottenhofen (wir haben berichtet) macht einigen Anwohnern Sorgen, das zeigte sich bei einer Infoveranstaltung des Stromnetzbetreibers Tennet mit rund 60 Interessierten im Gasthaus Göttler in Rumeltshausen.
Zu einem ersten „Infomarkt“ in Stetten hatte Tennet bereits im vergangenen März eingeladen. So wie damals konnten sich die Bürger auch in Rumeltshausen an Stellwänden über das Projekt informieren und bei Fachleuten von Tennet nachfragen. Auch der Schwabhauser Gemeinderat Hans Bopfinger war gekommen, er sagte: „Wenn es eine Sorge gäbe bei dem Projekt, dann ist es, dass dadurch vielleicht mehr Elektrosmog entsteht.“
Denn Tennet will die bestehende, rund 50 Kilometer lange Trasse aus den 70er-Jahren erneuern, sie soll leistungsfähiger werden und mehr Strom transportieren. Grund ist die Energiewende: In Zukunft soll mehr Strom aus dem Norden, zum Beispiel aus Windenergie, in den Süden fließen.
Tennet-Projektleiter Tobias Schülein versuchte den Besuchern die Angst vor gesteigertem Elektrosmog zu nehmen: „Da muss man sich keine Sorgen machen, wir müssen ja nachweisen, wie viel Spannung auf den Leitungen ist, da gibt es ja gesetzliche Vorgaben dafür.“
Doch es gab noch weitere Anliegen: Eine Stettenerin, die nahe des Umspannwerks Oberbachern wohnt, sagte: „Mir wäre es wichtig, dass die Leitungen nicht noch näher heranrücken, die surren zum Teil eh schon so laut.“ Die Bürgerreferentin des Strombetreibers Catherin Krukenmeyer erklärte dazu, dass der Abstand zwischen Masten und Wohnbebauung mindestens 400 Meter betragen muss, zu einem Einzelgehöft nur 200 Meter. Wie die neue Trasse verlaufen wird, sei allerdings noch nicht klar: „Momentan gibt es mehrere Varianten dafür.“
Eine mögliche Variante durch das Arzbacher Holz hat allerdings einen Nachteil: „Da gibt es ein Wasserschutzgebiet“, durch das die neue Trasse nicht verlaufen darf. „Wir müssen also ein bisschen Wald abschlagen“, um die neuen Masten dort zu bauen, sagte Krukenmeyer. Der Wald würde dann an anderer Stelle nachgepflanzt werden.
Schwabhausens zweiter Bürgermeister Wolfgang Hörl, der in Arnbach wohnt, betonte, „dass die Anwohner von Stetten und Rumeltshausen nicht noch mehr belastet werden dürfen, zum Beispiel durch Lärm und höhere Strahlenwerte, und: dass die Pufferzonen vom Masten zur Wohnbebauung eingehalten werden. Als Kommunalpolitiker muss man an dem Projekt dranbleiben.“
Die Bürger durften bei der Veranstaltung ihre Meinung äußern. Und sie konnten an Bildschirmen den Standort ihres Hauses suchen und so den Abstand zu einer möglichen Trasse feststellen. Projektmanager Reinhold Kliegel erklärte, dass die neuen Strommasten um einiges höher und breiter werden: „Wir rechnen damit, dass die Masten an einigen Stellen zwischen fünf bis zehn Meter breiter und fünf bis zehn Meter höher werden.“
Im kommenden Frühjahr soll der nächste Infomarkt stattfinden. Bis dahin arbeitet Tennet verschiedene Trassenverläufe aus.
Bis Freitag, 22. November, können Bürger ihre Vorschläge und Hinweise für eine neue Trasse auf einem Internetportal einbringen, unter https://gis.arcadis.nl/age_prod/oberbachern-Ottenhofen.