Statistik: So viel Wohnraum bräuchte der Landkreis Dachau

Erschreckende Zahlen: Der Bestand an Wohnungen müsste um jährlich 1244 zusätzliche Wohnungen wachsen, um den stetig steigenden Bedarf auszugleichen.
Landkreis – Reichen 70 763 Wohnungen aller Art und Größe für 155 449 Menschen? Ersteres ist der Bestand an Wohnungen, der im Kreis Dachau zum 31. Dezember 2021 gezählt wurde. Zweiteres ist die Zahl der Menschen aller Altersklassen, die zum gleichen Zeitpunkt hier ihren Wohnsitz hatten.
Beim Wohnungsbestand entspricht die Zahl von 70 763 einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 614 oder 0,9 Prozent und damit einem neuen Rekordbestand. Die Zahlen sind die jüngsten, die in die regionalen Wohnungsbestandsstatistik der Regionaldatenbank Genesis eingestellt wurden. Ob die Wohnungszahl reicht, sagt die Datenbank nicht. Aber das Wohnungsbedarfsmodell des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist ebenfalls aktualisiert worden, und aus dem lässt sich ableiten, dass der Wohnungsbestand im Kreis Dachau um 1244 Wohnungen hätte wachsen müssen: Der Bedarf an zusätzlichen Wohnungen ist durch den Wohnungsbestand so gesehen derzeit nicht gedeckt. Insgesamt gab es im Kreis Dachau zum Stichtag 36 105 Gebäude mit Wohnungen (Vorjahr: 35 859).
Was der Mensch sich wünscht, wenn er wohnen könnte, wie er wollte, lässt sich aus Umfragen ablesen: vor allem Platz. „Am häufigsten wünschen sich die Menschen eine Wohnfläche zwischen 100 und 150 Quadratmetern“ berichtet beispielsweise der Wohnungsfinanzierer Interhyp. Gute Lage, Balkon oder Garten, Arbeitsplatznähe und gute Infrastruktur stehen auf den weiteren Plätzen der Wunschlisten. Welche der 70 763 vorhandenen Wohnungen im Kreis Dachau diesen Idealen nahekommen, wird statistisch allerdings nicht erfasst.
Der größte Traum der Menschen ist und bleibt das eigene Haus für die Familie: 24 430 Einfamilienhäuser gibt es mittlerweile allein im Kreis Dachau (Vorjahr: 24 257). Aber nicht für jeden ist dieser Traum bezahlbar. Im erfassten Zeitraum waren die Zinsen niedrig. Inzwischen steigen sie an. Da bleibt die Eigentumswohnung oder das Wohnen zur Miete in einem der 5133 Mehrfamilienhäuser (Vorjahr: 5075) als einkommensbasierte Alternative. Als Mehrfamilienhäuser gelten alle Wohngebäude mit drei und mehr Wohnungen. Dazu kommen als Zwischending Häuser mit zwei Wohnungen, bei denen oft der Vermieter mit im Haus wohnt. Von diesem Haustyp gibt’s bei uns 6527 (Vorjahr: 6513).
Ob das mit der Größe klappen kann, lässt sich anhand der Zimmerzahl abschätzen: Große Wohnungen mit fünf Räumen – einschließlich Küche – und mehr waren im Kreis Dachau zuletzt inklusive der Einfamilienhäuser insgesamt 33 123 erfasst. Das sind rund 46,8 Prozent des Bestandes. 15 635 Wohnungen (22,1 Prozent) verfügten über vier Räume, 13 185 Wohnungen (18,6 Prozent) waren Dreizimmerwohnungen, 6680 (9,4 Prozent) hatten zwei Räume und 2140 ein Zimmer (3,0 Prozent).
Die durchschnittliche Wohnungsgröße Deutschlands im erfassten Zeitraum „betrug rund 92 Quadratmeter, aufgeteilt auf 4,4 Wohnräume“, sagt das Statistische Bundesamt. Mit Blick auf den demographischen Wandel und die Haushaltsgröße taugt dieser Wert allerdings lediglich zur Voraussage, dass demnächst größere Wohnung neu bezogen werden können, wenn die, die jetzt darin wohnen, versterben. Am wachsenden Wohnungsbedarf ändert das aber nichts, solange Zuzug den Bevölkerungsschwund mehr als ausgleicht – wie dies in Dachau der Fall ist. Teja Banzhaf/ZDS
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