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Verstecken und gesehen werden

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Stellen ihre Werke in der KVD-Galerie aus: die Künstlerinnen Iris Ermlich, Iris Schabert, Claudia Hippe-Krafczyk und Ingrid Thorwart (v.l.). © mik

Vier Künstlerinnen beschäftigen sich in der Galerie der KVD mit Gehäusen und Behausungen – auf ganz unterschiedliche Art. In manchen möchte man sich verstecken, in anderen eher gesehen werden.

Dachau – Vier Künstlerinnen, die sich beim Kunststudium kennenlernten, beschäftigen sich in ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Galerie der KVD mit dem Thema Gehäuse, und das auf sehr unterschiedliche Art. Das Haus als Rückzugsort, die Fassade als Repräsentation des Individuums, Hohlkörper als Schutzhülle oder das Dach als Panzer werden beispielsweise künstlerisch aufgegriffen. Zu sehen ist dies ab Donnerstag um 19.30 Uhr.

Claudia Hippe-Krafcyk aus Olching zeigt Ölgemälde. In diesen beschäftigt sie sich vorzugsweise mit Häuser- und Wohnblockfassaden. Gebäude verschiedener Farben, Architektur und Balkone sind Gegenstand ihrer Bilder. „Zum einen geben uns die Wände, in denen wir wohnen, Sicherheit. Zum anderen – und das wird vor allem bei Einfamilienhäusern deutlich – repräsentieren wir uns als Individuum nach außen“, erklärt sie ihre Faszination. Deutlich wird dies vor allem bei einem großen Gemälde, auf dem ein Wohnkomplex mit immer den gleichen Balkonen abgebildet ist. Doch die Gestaltung, Dekorationen und Details dort lassen Rückschlüsse über dessen Bewohner zu. „So kommt aus dem Einheitlichen das Persönliche zur Geltung, das reizt mich“, so Hippe-Krafcyk.

Ingrid Thorwart stellt in der Galerie Objekte aus Pappmasche aus. Mit Draht und Zeitungs-Schnipseln modelliert sie Häuser, Hohlkörper oder sogar eine ganze Siedlung. „Ich fange mit Draht und Zeitung immer irgendwo an und so entstehen dann Fantasiehäuser“, erklärt sie. Eine Vorstellung oder Skizzen hat sie, bevor sie anfängt, also nicht. Teilweise entstehen so auch Behausungen, die eher an afrikanische Hütten oder Lehmkuppeln erinnern. „Ich hoffe, die Objekte erwecken bei den Besuchern Neugierde und sie schauen hinein oder auch hindurch“, sagt die Künstlerin.

Regelrecht vom Inneren angezogen fühlt man sich bei den Werken von Iris Schabert. Sie fertigt Porzellan-Objekte, die man erst im weiteren Sinne mit Häusern in Verbindung bringt. Die organisch anmutenden, meist blasenförmigen Hohlräume, teilweise mit Stacheln, erinnern stark an aufgeplatzte Pflanzenhülsen und Rispen – also das Zuhause sowie die Schutzhülle von Samen. „Mich fasziniert die fragile, sich auflösende Form, die Vergänglichkeit und das Zerbrechliche“, schildert Schabert dazu.

Vergänglich sind auch die immer gleichen Wachs-Häuser von Iris Ermlich, die sich auf die Tradition der Votivgaben beziehen. „Früher, als es noch keine Versicherung gab, hat man Votivgaben wie Wachshäuser zur Kirche gebracht“, erklärt Ermlich. Das Paradoxe daran: „Die Sicherheit ist nicht sicher, denn Wachs schmilzt.“ Ihre Hauptarbeit liegt aber beim Zeichnen, hierfür widmet sie sich vor allem Haus-Dächern. Mit Lineal und Buntstift bildet sie Dächer solcher realen Gebäude ab, die mit Holz und Metall fast gänzlich verschalt sind. Vor allem die kantigen Formen faszinieren sie dabei. So scheinen ihre Dächer wie Schildkrötenpanzer auf Wiesen zu ruhen.

Die Ausstellung

„Hide and See – Gehäuse“ in der Galerie der KVD eröffnet mit einer Vernissage am morgigen Donnerstag um 19.30 Uhr. Sie ist anschließend bis 10. März geöffnet. Die Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag von 16 bis 19 Uhr, Sonntag von 12 bis 18 Uhr. An den Sonntagen ist immer eine Künstlerin vor Ort.

mik

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